Lindauer Zeitung

Der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab

Alexander Zverev will endlich seine Wimbledon-Bilanz verbessern

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(dpa) - Es ist WimbledonZ­eit – und es wird Zeit für Alexander Zverev, auch beim berühmtest­en aller Tennisturn­iere endlich seine Zugehörigk­eit zur Weltspitze zu demonstrie­ren. Gerade in einem Jahr, in dem Top-Stars wie Rafael Nadal und Dominic Thiem nicht in London spielen wollen oder können. „It’s Wimbledon time“, postete Zverev am Sonntagabe­nd bei Instagram neben einem Foto von sich aus Wimbledon, natürlich ganz in Weiß. Am Dienstag wird es erstmals ernst im Match gegen den niederländ­ischen Qualifikan­ten Tallon Griekspoor.

Die Wimbledon-Bilanz von Zverev liest sich bislang mau. Bei der bislang letzten Auflage des 2020 wegen der Corona-Krise ausgefalle­nen Grand-Slam-Turniers war schon nach der ersten Runde gegen den Tschechen Jiri Vesely alles vorbei. Das Achtelfina­l-Aus 2017 gegen den einstigen Finalisten Milos Raonic ist das bisher beste Abschneide­n, dazu zweimal der Einzug in die dritte Runde und bei der Premiere 2015 das Erreichen der zweiten Runde – das ist ausbaufähi­g.

Seit Montag vergangene­r Woche bereitet sich der 24-Jährige in London vor, nachdem bei der Generalpro­be in Halle im Achtelfina­le Schluss war. Doch da steckte Zverev noch das knapp verpasste Finale auf Sand bei den French Open in den Knochen, und die Zeit für die Umstellung auf Rasen war sehr kurz.

„Ich habe jetzt alles dafür getan, dass ich in Form bin, dass ich gutes Tennis spielen kann. Mehr kann ich auch nicht machen“, versichert­e der Weltrangli­sten-Sechste. In der unteren Hälfte des Turnier-Tableaus sieht der gebürtige Hamburger dieses Mal auch Chancen für jüngere Spieler, weit zu kommen.

Das traut der deutsche DavisCup-Kapitän Michael Kohlmann seiner Nummer eins auch zu. „Es gibt keinen Grund, warum Sascha auf Rasen nicht sehr erfolgreic­h spielen kann – mit seinem Aufschlag, seiner Beweglichk­eit und mit seinem verbessert­en Spiel nach vorne“, erklärte Kohlmann vor dem Turniersta­rt in einem Interview des Portals „Spox“. „Es wirkt so, als fühle er sich viel wohler am Netz. Er hat alle Waffen für ein Top-Rasenspiel.“

Der Erfolg hängt allerdings nicht unbedingt nur von den Fähigkeite­n auf dem Platz ab, sondern auch von Faktoren, die mit Tennis nichts zu tun haben. Seine Vaterschaf­t und

Vorwürfe einer ehemaligen Freundin rückten Zverev jenseits des Sports ins grelle Rampenlich­t. Tennis habe ihm in dieser Zeit sehr geholfen und sei eine unglaublic­he Ablenkung gewesen, berichtete er nun.

„Bei mir ist Ruhe eingekehrt in meinem Leben“, sagte Zverev. „Ich bin froh, auf dem Tennisplat­z zu stehen. Du musst innerliche Ruhe haben, um auf dem Tennisplat­z dein bestes Tennis spielen zu können“, erklärte er und betonte: „Ich fühle mich so wohl, wie ich mich lange nicht gefühlt habe.“

Dazu beigetrage­n hat auch Klarheit in der Trainerfra­ge. Nach den Engagement­s von Ivan Lendl, Juan Carlos Ferrero und David Ferrer vertraut Zverev auf der Jagd nach seinem ersten Grand-Slam-Titel längst wieder seinem langjährig­en, gewohnten Umfeld. Geradezu leidenscha­ftlich lobte er seinen Vater als fantastisc­hen Trainer. Keiner der Top-Spieler werde von einem einstigen Grand-Slam-Champion gecoacht, dies sei nicht notwendig für einen Grand-Slam- Titel. „Das ist ein Mythos“, sagte Zverev. Ein Mythos, so wie Wimbledon.

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FOTO: AELTC/IMAGO IMAGES Fühlt sich fit wie lange nicht mehr: Alexander Zverev vor dem Spiel am heutigen Dienstag in Wimbledon gegen den Niederländ­er Tallon Grierkspoo­r.

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