Afghanistan-Einsatz endet nach 20 Jahren
Alle Bundeswehrsoldaten zurück in Deutschland – Sorge um einheimische Helfer
(dpa) - Es war einer der längsten Auslandseinsätze der Bundeswehr überhaupt. Nun ist die fast 20-jährige Mission in Afghanistan Geschichte. Nach dem Ende des Einsatzes sind die letzten 264 Bundeswehrsoldaten am Mittwoch heimgekehrt. Die Männer und Frauen kamen in drei Transportflugzeugen der Luftwaffe auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf an. Der Auftrag sei in herausragender Weise erfüllt worden, sagte der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Erich Pfeffer. „Sie haben sich nicht beirren lassen von unklaren Lagen, häufigen Änderungen der Rahmenbedingungen und auftretenden Friktionen.“
Ziel der Mission war, die USA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in Afghanistan militärisch zu unterstützen. Im Januar 2002 trafen die ersten deutschen Kräfte in der Hauptstadt Kabul ein. Seitdem verloren 59 deutsche Soldaten ihr Leben. Mehr als zwölf Milliarden Euro kostete der Einsatz. Zunächst war der Einsatz zur Friedenssicherung gedacht, wurde dann aber zum Kampfeinsatz gegen die Taliban.
Zuletzt war der Kernauftrag der Nato-Truppe die Ausbildung afghanischer Streitkräfte.
Die Sicherheitslage hatte sich zuletzt vor allem im Norden Afghanistans zugespitzt. Die militant-islamistischen Taliban hatten alleine in der Provinz Balch, in der sich das deutsche Camp Marmal befand, im Juni sechs Bezirke erobert. Insgesamt haben die Islamisten seit dem 1. Mai, dem offiziellen Beginn des Abzugs der US- und Nato-Truppen, rund 90 der etwa 400 Bezirke erobert.
General Khanullah Schudschah von der afghanischen Armee bedauerte den deutschen Abzug. Nach 20 Jahren freundlicher Beziehungen sei es, „wie einen guten Freund zu verlieren“, sagte Schudschah. Er übernahm von den deutschen Soldaten das Camp Marmal, das viele Jahre der größte Stützpunkt der Bundeswehr im Ausland war. Teilweise noch unklar ist, wie es mit den einheimischen Helfern der Bundeswehr weitergeht. Nach dem Abzug der Bundeswehr und der Zunahme der Kampfhandlungen haben mehrere Ortskräfte ihre Forderung nach schnellem Schutz in Deutschland bekräftigt.