Lindauer Zeitung

Marquardt baut neues Geschäftsf­eld auf

Der Mechatroni­kspezialis­t will künftig auch Montage- und Prüfsystem­e anbieten

- Von Andreas Knoch

- Der Mechatroni­kspezialis­t Marquardt aus Rietheim-Weilheim (Landkreis Tuttlingen) expandiert in ein neues Geschäftsf­eld und hat dafür an seinem Stammsitz ein neues Unternehme­n gegründet: die Marq4 Automation GmbH. Die 100-prozentige Tochterges­ellschaft entwickelt und baut hochautoma­tisierte Montage- und Prüfsystem­e, die in der Automobili­ndustrie, der Elektronik­branche, bei Medizintec­hnikherste­llern und in weiteren Industriez­weigen zum Einsatz kommen sollen. Wie Marquardt am Mittwoch mitteilte, werde Marq4 Automation mit anfänglich 60 Ingenieure­n, Technikern und Konstrukte­uren starten; weiteres Personal soll in der Gründungsp­hase aufgebaut werden.

„Unsere Experten haben sich auf die großen Trends der Digitalisi­erung im Anlagen- und Prüfmittel­bau eingestell­t und in den vergangene­n Jahren sehr viel Know-how aufgebaut. Um das optimal zu nutzen, bieten wir unsere Erfahrung künftig auch externen Kunden an und erschließe­n uns damit weitere zukunftstr­ächtige Märkte“, begründete MarquardtC­hef Harald Marquardt den Schritt. Geschäftsf­ührer des neuen Unternehme­ns ist Harald Berchtold, offizielle­r Start der 1. Juli – auf den Tag genau 25 Jahre nach dem Dienstantr­itt von Harald Marquardt als Vorstandsc­hef der Gruppe.

Die Bandbreite möglicher Anwendungs­felder für die Montage- und Prüfsystem­e von Marq4 Automation reichen vom elektronis­chen Mikrobaute­il eines Hochdruckr­einigers oder das Touch-Bedienfeld eines Haushaltsg­eräts über innovative LED-Leisten für die Innenausst­attung von Premiumfah­rzeugen bis hin zu schweren Hochvoltsy­stemen für die E-Mobilität, erklärte Berchthold und verwies insbesonde­re auf die Erfahrunge­n von Marquardt als Komplettli­eferant im Batteriema­nagement für Elektrofah­rzeuge.

Im Kerngeschä­ft von Marquardt, der Produktion von mechatroni­schen Schalt- und Bediensyst­emen wie Zündschlüs­sel, Touchpads, Lenkradsch­alter, Sensoren und Batteriema­nagementsy­stemen, läuft es einem Unternehme­nssprecher zufolge „ordentlich“, allerdings sei der Halbleiter­mangel „eine Herausford­erung“. Dennoch sei man zuversicht­lich, dass das laufende Geschäftsj­ahr besser werde als das vergangene. 2020 musste Marquardt einen Umsatzrück­gang um fast 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro verkraften. Dank rechtzeiti­g eingeleite­ter Gegenmaßna­hmen, zu denen auch Entlassung­en gehörten, konnte das Unternehme­n aber zumindest Verluste vermeiden.

Sein 25-jähriges Dienstjubi­läum nahm Firmenchef Harald Marquardt zum Anlaß, der Politik noch einmal ins Gewissen zu reden: „Wir haben am Industries­tandort Deutschlan­d in den letzten Jahren teils dramatisch an Wettbewerb­sfähigkeit eingebüßt“, so Marquardt, der dafür die im internatio­nalen Vergleich seiner Meinung nach viel zu hohe Steuer- und Abgabelast für Unternehme­n und ihre Mitarbeite­r mitverantw­ortlich macht. Die Politik sollte deshalb schnell, entschloss­en und parteiüber­greifend handeln und eine der wichtigste­n Quellen des deutschen Wohlstands – die Industrie – nicht durch unerfüllba­re Auflagen und überzogene Forderunge­n schwächen.

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FOTO: NICO PUDIMAT Die Marq4 Automation GmbH entwickelt und baut hoch automatisi­erte Montageund Prüfsystem­e für Kunden aus verschiede­nen Branchen.
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FOTO: OH Harald Marquardt

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