Gartenschau-Geschäftsführung atmet auf
Die Sturmschäden auf der Hinteren Insel sind überschaubar
- Der Sturm am Dienstagnachmittag hat Äste abgerissen, Bäume gefällt und Autos beschädigt – die Feuerwehr fuhr einen Einsatz nach dem anderen. Vor allem das Gartenschaugelände hat es hart getroffen. Trotzdem gibt Gartenschau-Chef Meinrad Gfall Entwarnung.
„Die Besucher von heute erkennen vielleicht noch an der Blumenwiese, dass es gestern gestürmt hat, ansonsten ist alles aufgeräumt“, sagte Gartenschau-Geschäftsführer Meinrad Gfall am Mittwochmittag. Rund 16 Stunden zuvor hatte Gfall noch von „verheerenden“Auswirkungen gesprochen. „Das hat alles etwas schlimmer ausgesehen, als es letztendlich war.“Es habe vor allem Baumschäden gegeben, Äste und auch Baumkronen seien abgebrochen. Bis auf die Gartenhäuser auf der Schützinger-Promenade, die teilweise komplett zerstört sind, habe es keine Schäden an Bühnen oder Gebäuden gegeben.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit haben rund 20 Mitarbeiter der Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (GTL) mit Unterstützung der Firma Haas umgefallene Pflanzenkübel aufgerichtet und Bäume gesichert. Am Mittwochmorgen seien die Aufräumarbeiten direkt um 6 Uhr morgens weitergegangen, so Gfall – ihm sei es besonders wichtig gewesen, die geplante Wiedereröffnung um 12 Uhr einzuhalten. „Das hat super geklappt. Es ist gut, dass die Stadt so einen starken Betrieb hat, der bei Notlagen zu Stelle ist.“
Wie hoch die Kosten sind, die durch den Sturm verursacht wurden, dazu kann Gfall noch nichts konkretes sagen. „Die Versicherung wird nicht alles zahlen, es ist zu früh, etwas dazu zu sagen, aber es wird schon nicht so schlimm werden.“Ob Geld für die zerstörten Gartenhäuschen auf der Schützinger-Promenade in die Hand genommen wird, das sei die Entscheidung der Lindauer Gastronomen um Anne Zapf, die die Promenade bespielen. „Wir haben immer gewusst, an welchem Ort wir uns da befinden“, resümiert Gfall. „Wir haben immer gewusst, dass wir in der Natur arbeiten und solche Dinge passieren können.“
Doch nicht nur auf der Insel kippten Kübel um und Äste von den Bäumen, die Lindauer Feuerwehr rückte am Dienstagnachmittag zu elf Unwetter-Einsätzen im ganzen Stadtgebiet aus. Der erste Notruf sei um halb drei eingegangen, berichtet die Feuerwehr in einer Pressemitteilung – mit der Zeit seien es immer mehr geworden. Die Rickenbacherstraße war durch einen umgestürzten Baum blockiert. In der Lärchengasse fiel ein Baum gegen ein Mehrfamilienhaus. In der Ludwig-Kick-Straße begrub ein Baum zwei Autos unter sich. Auch in der Ladestraße, der Rainhausgasse, der Bregenzer Straße, an der Bösenreutiner Steig auf Höhe des Testzentrums und auf der B 31 kam es zu Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume.
Auch auf dem Wasser benötigten Menschen Hilfe. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und die Wasserschutzpolizei mussten mehrere Boote in Seenot retten. Laut THW sei versucht worden, gekenterte Boote zu drehen, was wegen des starken Wellengangs jedoch mehrmals misslang. Die Feuerwehr berichtet derweil, dass sie eines ihrer Boote zurückholen musste – zum Schutz der eigenen Kräfte vor dem Sturm. Trotz all der Notsituationen wurde laut Aussage der Polizei Lindau und der Integrierten Leitstelle Kempten kein Mensch im Landkreis Lindau verletzt.
Dafür saßen viele Menschen in Zügen oder an Bahnhöfen fest. Vor allem auf der Strecke zwischen München und Lindau seien mehrere Bäume auf die Gleise gefallen, berichtet ein Sprecher der Bahn am Mittwochmorgen. Viele Zugverbindungen entfielen komplett. Im Regionalverkehr seien die Streckenabschnitte Lindau – Hergatz und Memmingen-Kißlegg-Hergatz bis etwa 18 Uhr unterbrochen gewesen. Einschränkungen gab es auch von Baden-Württemberg kommend. Die Strecke Ravensburg – Lindau sei bei Meckenbeuren gegen 16 Uhr gesperrt worden, auch hier befanden sich Bäume im Gleis. Laut Bahnsprecher haben Mitarbeiter den ganzen Abend und die ganze Nacht mit Spezialfahrzeugen Bäume weggeräumt und Oberleitungen von Ästen befreit. „Zum heutigen Betriebsbeginn kam es lediglich noch zu einzelnen Verspätungen.“
Stromausfälle hat es laut den Stadtwerken Lindau nur wenige gegeben, einige Häuser in Achberg seien betroffen gewesen. „Pünktlich zum Spiel der deutschen Mannschaft war die Versorgungssicherheit wieder hergestellt“, sagt Stadtwerk-Sprecher Günter Baumann. Auch die GS Schlachters bestätigte, dass es in ihrem Netz Stromausfälle gegeben hat – vor allem in Weißensberg.