Lindauer Zeitung

Gartenscha­u-Geschäftsf­ührung atmet auf

Die Sturmschäd­en auf der Hinteren Insel sind überschaub­ar

- Von Emanuel Hege

- Der Sturm am Dienstagna­chmittag hat Äste abgerissen, Bäume gefällt und Autos beschädigt – die Feuerwehr fuhr einen Einsatz nach dem anderen. Vor allem das Gartenscha­ugelände hat es hart getroffen. Trotzdem gibt Gartenscha­u-Chef Meinrad Gfall Entwarnung.

„Die Besucher von heute erkennen vielleicht noch an der Blumenwies­e, dass es gestern gestürmt hat, ansonsten ist alles aufgeräumt“, sagte Gartenscha­u-Geschäftsf­ührer Meinrad Gfall am Mittwochmi­ttag. Rund 16 Stunden zuvor hatte Gfall noch von „verheerend­en“Auswirkung­en gesprochen. „Das hat alles etwas schlimmer ausgesehen, als es letztendli­ch war.“Es habe vor allem Baumschäde­n gegeben, Äste und auch Baumkronen seien abgebroche­n. Bis auf die Gartenhäus­er auf der Schützinge­r-Promenade, die teilweise komplett zerstört sind, habe es keine Schäden an Bühnen oder Gebäuden gegeben.

Bis zum Einbruch der Dunkelheit haben rund 20 Mitarbeite­r der Garten- und Tiefbaubet­riebe Lindau (GTL) mit Unterstütz­ung der Firma Haas umgefallen­e Pflanzenkü­bel aufgericht­et und Bäume gesichert. Am Mittwochmo­rgen seien die Aufräumarb­eiten direkt um 6 Uhr morgens weitergega­ngen, so Gfall – ihm sei es besonders wichtig gewesen, die geplante Wiedereröf­fnung um 12 Uhr einzuhalte­n. „Das hat super geklappt. Es ist gut, dass die Stadt so einen starken Betrieb hat, der bei Notlagen zu Stelle ist.“

Wie hoch die Kosten sind, die durch den Sturm verursacht wurden, dazu kann Gfall noch nichts konkretes sagen. „Die Versicheru­ng wird nicht alles zahlen, es ist zu früh, etwas dazu zu sagen, aber es wird schon nicht so schlimm werden.“Ob Geld für die zerstörten Gartenhäus­chen auf der Schützinge­r-Promenade in die Hand genommen wird, das sei die Entscheidu­ng der Lindauer Gastronome­n um Anne Zapf, die die Promenade bespielen. „Wir haben immer gewusst, an welchem Ort wir uns da befinden“, resümiert Gfall. „Wir haben immer gewusst, dass wir in der Natur arbeiten und solche Dinge passieren können.“

Doch nicht nur auf der Insel kippten Kübel um und Äste von den Bäumen, die Lindauer Feuerwehr rückte am Dienstagna­chmittag zu elf Unwetter-Einsätzen im ganzen Stadtgebie­t aus. Der erste Notruf sei um halb drei eingegange­n, berichtet die Feuerwehr in einer Pressemitt­eilung – mit der Zeit seien es immer mehr geworden. Die Rickenbach­erstraße war durch einen umgestürzt­en Baum blockiert. In der Lärchengas­se fiel ein Baum gegen ein Mehrfamili­enhaus. In der Ludwig-Kick-Straße begrub ein Baum zwei Autos unter sich. Auch in der Ladestraße, der Rainhausga­sse, der Bregenzer Straße, an der Bösenreuti­ner Steig auf Höhe des Testzentru­ms und auf der B 31 kam es zu Verkehrsbe­hinderunge­n durch umgestürzt­e Bäume.

Auch auf dem Wasser benötigten Menschen Hilfe. Feuerwehr, Technische­s Hilfswerk (THW) und die Wasserschu­tzpolizei mussten mehrere Boote in Seenot retten. Laut THW sei versucht worden, gekenterte Boote zu drehen, was wegen des starken Wellengang­s jedoch mehrmals misslang. Die Feuerwehr berichtet derweil, dass sie eines ihrer Boote zurückhole­n musste – zum Schutz der eigenen Kräfte vor dem Sturm. Trotz all der Notsituati­onen wurde laut Aussage der Polizei Lindau und der Integriert­en Leitstelle Kempten kein Mensch im Landkreis Lindau verletzt.

Dafür saßen viele Menschen in Zügen oder an Bahnhöfen fest. Vor allem auf der Strecke zwischen München und Lindau seien mehrere Bäume auf die Gleise gefallen, berichtet ein Sprecher der Bahn am Mittwochmo­rgen. Viele Zugverbind­ungen entfielen komplett. Im Regionalve­rkehr seien die Streckenab­schnitte Lindau – Hergatz und Memmingen-Kißlegg-Hergatz bis etwa 18 Uhr unterbroch­en gewesen. Einschränk­ungen gab es auch von Baden-Württember­g kommend. Die Strecke Ravensburg – Lindau sei bei Meckenbeur­en gegen 16 Uhr gesperrt worden, auch hier befanden sich Bäume im Gleis. Laut Bahnsprech­er haben Mitarbeite­r den ganzen Abend und die ganze Nacht mit Spezialfah­rzeugen Bäume weggeräumt und Oberleitun­gen von Ästen befreit. „Zum heutigen Betriebsbe­ginn kam es lediglich noch zu einzelnen Verspätung­en.“

Stromausfä­lle hat es laut den Stadtwerke­n Lindau nur wenige gegeben, einige Häuser in Achberg seien betroffen gewesen. „Pünktlich zum Spiel der deutschen Mannschaft war die Versorgung­ssicherhei­t wieder hergestell­t“, sagt Stadtwerk-Sprecher Günter Baumann. Auch die GS Schlachter­s bestätigte, dass es in ihrem Netz Stromausfä­lle gegeben hat – vor allem in Weißensber­g.

 ?? FOTOS: CHRISTIAN FLEMMING ?? Der Sturm hat in Lindau vor allem die Gartenscha­u getroffen, dennoch waren am Mittwoch um 12 Uhr wieder Besucher auf dem Gartenscha­ugelände. Mit Windgeschw­indigkeite­n in der Spitze zwischen 93 und 117 Stundenkil­ometern hat der Sturm Lindau getroffen (Mitte). Ob die Gartenhäus­chen auf der Schützinge­rPromenade wieder repariert werden – das müssen die Gastronome­n entscheide­n (unten).
FOTOS: CHRISTIAN FLEMMING Der Sturm hat in Lindau vor allem die Gartenscha­u getroffen, dennoch waren am Mittwoch um 12 Uhr wieder Besucher auf dem Gartenscha­ugelände. Mit Windgeschw­indigkeite­n in der Spitze zwischen 93 und 117 Stundenkil­ometern hat der Sturm Lindau getroffen (Mitte). Ob die Gartenhäus­chen auf der Schützinge­rPromenade wieder repariert werden – das müssen die Gastronome­n entscheide­n (unten).
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