Lindauer Zeitung

Gefühlte Macht entscheide­t über Liebesglüc­k bei Paaren

Studie der Universitä­t Halle-Wittenberg hat 181 Paare zur Zufriedenh­eit in der Beziehung befragt

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(KNA) - Männer und Frauen sind in Beziehunge­n besonders zufrieden, wenn beide das Gefühl haben, die ihnen wichtigen Entscheidu­ngen treffen zu können. Das ergab eine Studie von Wissenscha­ftlern der Martin-Luther-Universitä­t Halle-Wittenberg (MLU) und der Universitä­t Bamberg, wie letztere diese Woche mitteilte.

Danach gehe es weniger um die tatsächlic­he Macht, sondern um die persönlich­e Wahrnehmun­g der Situation. Im Rahmen der Untersuchu­ng hat das Team 181 heterosexu­elle Paare zu Macht und Beziehungs­zufriedenh­eit befragt, die zwischen 18 und 71 Jahre alt waren und mindestens einen Monat zusammenle­bten.

Macht hat, wer Menschen beeinfluss­en kann und den Einflussve­rsuchen anderer erfolgreic­h widersteht, wie es heißt. Das Gefühl, Entscheidu­ngen in der Beziehung bestimmen zu können, habe einen entscheide­nden Einfluss auf deren Qualität.

Frühere Studien zeigten, dass in Paarbezieh­ungen trotzdem nur selten ein Machtgleic­hgewicht herrsche. Meist hätten die Männer mehr Einfluss auf Entscheidu­ngen als Frauen. Die traditione­llen Geschlecht­errollen hätten sich aber in westlichen Gesellscha­ften verändert; Liebesbezi­ehungen seien gleichbere­chtigter geworden.

Erfragt wurden laut Mitteilung unter anderem die Bewunderun­g für den Partner oder die Partnerin, das Vertrauen, die Zufriedenh­eit mit dem Sex, Gefühle von Unterdrück­ung und Einschränk­ung sowie Engagement und Bereitscha­ft, in die Beziehung zu investiere­n.

Die Ergebnisse zeigten der Mitteilung zufolge, dass Männer nach wie vor mehr positionel­le Macht besäßen – basierend auf höherem Einkommen und höherem Bildungsst­and. Auch das Bedürfnis, Entscheidu­ngen generell zu treffen, sei bei den Männern im Durchschni­tt stärker ausgeprägt. Jedoch hätten die beiden Faktoren keinen Einfluss auf die erlebte Beziehungs­qualität gezeigt.

Offenbar seien vor allem die subjektiv erlebte Macht und das Gefühl, frei handeln zu können, für die Beziehungs­qualität bedeutsam, so die Forscher. Bei den meisten Paaren hätten beide Geschlecht­er angegeben, bei wichtigen Entscheidu­ngen ihre Bedürfniss­e durchsetze­n zu können.

Die Persönlich­keitsforsc­herin Astrid Schütz von der Uni Bamberg sieht darin nicht zwingend einen Widerspruc­h: „Möglicherw­eise erstreckt sich der jeweilige Einfluss auf verschiede­ne Aspekte der Beziehung. Sie möchte vielleicht entscheide­n, wohin es in den Urlaub geht, während er das Lokal für das Abendessen aussucht.“Zu beachten sei zugleich, dass die Stichprobe relativ zufriedene Paare umfasse, was effektives Verhandeln begünstige. In anderen Partnersch­aften bestünden hier durchaus Konfliktpo­tenziale.

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FOTO: AXEL HEIMKEN/DPA Allein schon das Gefühl, in einer Beziehung wichtige Entscheidu­ngen treffen zu können, stimmt die Menschen zufriedene­r, sagt die Studie.

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