Lindauer Zeitung

Bund verzichtet auf Curevac-Impfstoff

Präparat mit geringer Wirksamkei­t – Stiko empfiehlt Zweitimpfu­ng mit mRNA-Impfstoff

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(dpa) - Bei der Bestellung von Corona-Impfstoffe­n für das kommende Jahr verzichtet Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn auf das Vakzin des Tübinger Biotechunt­ernehmens Curevac. Für 2022 will der CDU-Politiker insgesamt 204 Millionen Impfdosen beschaffen. Spahn erklärte am Donnerstag, er rechne mit Kosten in Höhe von 3,9 Milliarden Euro. Zum Kontigent zählen vor allem die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna. Geordert werden allerdings auch die noch nicht zugelassen­en proteinbas­ierten Vakzine der Unternehme­n Sanofi und Novavax sowie ein kleines Kontigent des Vektor-Impfstoffs von Johnson & Johnson. Nicht nur das Curevac-Vakzin fehlt auf dieser Liste, auch das Vektor-Präparat von Astrazenec­a wird vom Bund nicht geordert.

In Sachen Astrazenec­a hat die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) am Donnerstag ihre Corona-Impfempfeh­lung angepasst. So sollen Menschen, die eine erste Dosis Astrazenec­a erhalten haben, künftig unabhängig vom Alter als zweite

Spritze einen mRNA-Impfstoff wie den von Biontech oder Moderna erhalten. Der Abstand zwischen erster und zweiter Dosis solle dann mindestens vier Wochen betragen. Auch bei den Impfinterv­allen der mRNAImpfst­offe heißt die Stiko aufgrund der schnellen Ausbreitun­g der DeltaVaria­nte des Coronaviru­s nun kürzere Abstände als bisher gut.

Das Gremium begründet den Rat zur Kombinatio­n von Vektor- und mRNA-Impfstoff damit, dass die Immunantwo­rt nach dem Verabreich­en von zwei verschiede­nen Präparaten der Immunantwo­rt nach zwei Dosen Astrazenec­a „deutlich überlegen“sei. Fachleute sprechen von einem heterologe­n Impfschema.

Bei Curevac geht Vorstandsc­hef Franz-Werner Haas derweil weiter davon aus, dass die Europäisch­e Arzneimitt­el-Agentur EMA den CoronaImpf­stoff aus Tübingen ungeachtet der geringen Wirksamkei­t zulassen wird. Das Curevac-Präparat zeigt laut einer finalen Analyse eine Wirksamkei­t von nur 48 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung über alle Altersgrup­pen hinweg.

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