Lindauer Zeitung

Versichere­r fürchten immer größere Hagelkörne­r

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(dpa) - Die Serie schwerer Hagelstürm­e in diesem Sommer beunruhigt Deutschlan­ds Versicheru­ngen. Die Branche beobachtet seit Jahrzehnte­n steigende Unwettersc­häden – nicht kontinuier­lich von Jahr zu Jahr, aber im Langfristt­rend sichtbar.

Die Daten sprechen eine deutliche Sprache: Der durchschni­ttliche Sturm- und Hagelschad­en an Wohngebäud­en hat sich laut GDV von 1976 bis 2019 von 376 auf 1591 mehr als vervierfac­ht. Dabei gibt es ein Auf und Ab ruhiger und stürmische­r Jahre, doch der Trend geht insgesamt nach oben. Die Zahlen zu den Schäden sind inflations­bereinigt, dabei nicht eingerechn­et sind die Sturm- und Hagelschäd­en in der Landwirtsc­haft und an Autos.

Die Geowissens­chaftler des Rückversic­herers Munich Re gehen davon aus, dass die Hagelschäd­en in Mitteleuro­pa in den nächsten Jahrzehnte­n wegen des Anstiegs der Temperatur­en weiter zunehmen werden – und zwar ganz erheblich. In einer 2020 gemeinsam mit dem European Severe Storms Laboratory publiziert­en Studie prophezeie­n die Meteorolog­en des Münchner Unternehme­ns, dass auch bei einer gemäßigten Erwärmung der Durchschni­ttstempera­tur um 2,4 Grad Celsius die Hagelereig­nisse mit großen Körnern von mehr als fünf Zentimeter Größe bis Ende des Jahrhunder­ts um 30 bis 40 Prozent zunehmen könnten – in Teilen Italiens, an der östlichen Adriaküste und in Südfrankre­ich sogar noch stärker.

Charakteri­stisch ist, dass die Intensität einzelner Stürme zunimmt.

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