Forscher warnen vor bösen Folgen der Plastikflut
(AFP) - Forscher aus Deutschland und anderen Ländern haben vor möglicherweise nicht mehr umkehrbaren globalen Umweltschäden durch den gigantischen Plastikausstoß der Menschheit gewarnt. Die enormen Kunststoffmengen könnten in der Zukunft schwer vorhersagbare Auswirkungen von weltweiten Ausmaßen haben, erklärte das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) unter Verweis auf eine Analyse, an der eine seiner Expertinnen beteiligt war.
Die Autoren des in der Zeitschrift „Science“veröffentlichten Artikels verwiesen dabei auf einige Jahre alte grobe Schätzungen, wonach jährlich weltweit zwischen neun und 23 Millionen Tonnen Kunststoff in Gewässer gelangen und sich diese Menge bis 2025 noch einmal fast verdoppeln könnte. Dazu komme noch eine ähnliche Menge an Plastik, die sich jedes Jahr an Land ansammelt. Die Verwitterung von Kunststoff dauere zudem extrem lange und sei ein komplexer Prozess, der in seinen langfristigen Umweltfolgen noch kaum vorhersagbar sei. Weitreichende globale Effekte könnten entstehen – so etwa der Verlust von Artenvielfalt.
An der Analyse beteiligt waren unter anderem auch Forscher des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und Wissenschaftler von Universitäten in Norwegen und Schweden. Sie wiesen auch darauf hin, dass die verfügbaren Recycling- und Beseitigungstechnologien bei Weitem nicht ausreichten.
AWI-Expertin Mine Tekman forderte „drastische Maßnahmen“. Es gebe ein „grundsätzliches Problem mit biologisch nicht abbaubaren Materialien“, die sich in Form von Fasern und Feinstäuben bis in die abgelegensten Gegenden der Erde verteilten. Es müssten daher neue, abbaubare Materialien entwickelt und Möglichkeiten gefunden werden, den Wert von recyceltem Kunststoff zu erhöhen. Dazu sei ein Verbot des Exports von Plastikabfällen in Staaten mit einer schlechteren Recyclinginfrastruktur erforderlich.