Zahl der Studiengänge mit Numerus clausus sinkt weiter
An Baden-Württembergs Hochschulen beträgt der Anteil zulassungsbeschränkter Angebote 56,7, in Bayern 33,9 Prozent
(dpa) - An den Fachhochschulen und Universitäten in Deutschland sind Zulassungsbeschränkungen prozentual gesehen weiter rückläufig. Der sogenannte Numerus clausus (NC) gilt nach einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) für 40,1 Prozent der Studiengänge im Wintersemester (2021/2022). Im Vorjahr lag der Wert noch bei 40,6 Prozent. Deutschlandweit sei die NC-Quote bereits im fünften Jahr in Folge gesunken, teilte das zur Bertelsmann Stiftung zählende CHE mit Sitz in Gütersloh mit.
„Dass den Studieninteressierten des aktuellen Abiturjahrgangs nach diesem außergewöhnlichen Schuljahr mehr als die Hälfte aller Studienangebote ohne Zulassungsbeschränkungen offensteht, ist ein wichtiges und gutes Signal“, sagte CHE-Geschäftsführer Frank Ziegele. Bundesweit beginnen in Deutschland nach Angaben des CHE rund 900 000 Menschen jährlich ein Studium.
Hamburg (65,2 Prozent), Berlin (65,1) und das Saarland (63,3) haben die höchsten Quoten. Die besten Chancen auf einen Studienplatz haben angehende Studierende in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern, wo rund 20 Prozent der Studiengänge mit einem NC belegt sind.
Der Anteil zulassungsbeschränkter Studiengänge in Baden-Württemberg liegt aktuell bei 56,7 Prozent – und somit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 40,1 Prozent. Das Land hat die deutschlandweit fünfthöchste NC-Quote; im Vergleich
zum Vorjahr (57,1 Prozent) sei sie aber leicht gesunken. An den Universitäten sei die Quote etwas gestiegen, an den Fachhochschulen/Hochschulen für angewandte Wissenschaften habe es einen deutlichen Rückgang gegeben. Den höchsten Anteil zulassungsbeschränkter Studiengänge unter den Städten von Baden-Württemberg mit mehr als 16 000 Studierenden findet man in Karlsruhe (58 Prozent). Es folgen Konstanz (49 Prozent), Freiburg und Heidelberg mit 40 Prozent, Tübingen (37 Prozent), Mannheim (36 Prozent) und Stuttgart mit 31 Prozent.
Wer im kommenden Wintersemester ein Studium an bayerischen Universitäten oder Fachhochschulen antritt, kann sich über eine leicht rückläufige Zahl von Studiengängen mit Zulassungsbeschränkungen freuen. Der NC gilt dann für 33,9 Prozent der Studiengänge im Freistaat. Im Vorjahr waren es noch 34,2 Prozent gewesen. Innerhalb Bayerns gibt es starke Schwankungen zwischen den Hochschulstädten. In München (52 Prozent) und Augsburg (46 Prozent) haben etwa die Hälfte der Studiengänge einen NC. In Regensburg (38 Prozent), Würzburg (32), Nürnberg (27) und Erlangen (sechs) sind es weniger. „Oft gibt es gleichwertige Studienangebote ohne Numerus clausus sogar an benachbarten Hochschulen“, sagt Studienautor Cort-Denis Hachmeister.
Bei der Betrachtung der bundesweiten Zahlen lohnt offenbar ein Blick auf Fächer und Hochschularten. In den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschaftsund Sozialwissenschaften ist bundesweit laut Studie jeder zweite Studiengang mit einem NC belegt. Anders ist es bei den Ingenieurwissenschaften. Hier haben zwei Drittel der Erstsemester unabhängig von der Abiturnote freien Zugriff. Universitäten arbeiten weniger mit Zulassungsbeschränkungen (37 Prozent) als Fachhochschulen (42).