Besucherandrang auf Gartenschau soll noch steigen
Dennoch ziehen Verantwortliche der Gartenschau eine erste optimistische Bilanz
- Die Gartenschau-Führung zählt nach den ersten 43 Tagen 80 000 Besucher und ist für den Moment zufrieden. Dennoch hoffen die Verantwortlichen auf größeren Andrang in den Ferienmonaten, um die Millionen-Ausgaben wieder einzuspielen.
„Uns standen die Tränen in den Augen“, sagte Claudia Knoll am Donnerstagmittag. Nicht wegen der Besucherzahlen, sondern wegen des Sturmes und der Verwüstung von Dienstagnachmittag. Zwar seien die Schäden nicht so schlimm wie anfangs befürchtet, dennoch müsse die Gartenschau-Geschäftsführerin Danke sagen. Vor allem an ihren CoGeschäftsführer Meinrad Gfall und das Team der Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau, die das Gelände wieder so aufgeräumt haben, dass die Gartenschau schon am Mittwochmittag wieder öffnen konnte.
Das ist wichtig, denn die Gartenschau zieht immer mehr Besucher an. Das berichteten Claudia Knoll, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Gerhard Zäh, Vorsitzender der Bayerischen Landesgartenschauen, und der zweite Bürgermeister Mathias Hotz bei einer Pressekonferenz zur Zwischenbilanz der Gartenschau. Im Mittelpunkt stand die Zahl 80 000. So viele Besucher haben laut Veranstalter seit der Eröffnung am 21. Mai das Gelände der Gartenschau besucht – an Wochenenden würden regelmäßig 3000 Menschen kommen. „An der Zahl merkt man, dass die Menschen wieder Sehnsucht haben, rauszukommen“, kommentierte Ministerin Kaniber. Wichtiger als die Zahl sei die
Stadtentwicklung, die man durch das Gelände erreicht habe, ergänzte wiederum Gerhard Zäh.
Rund ein Drittel der 80 000 Besucher sei jedoch auf die 7500 Dauerkartenbesitzer zurückzuführen, die bei jedem Eintritt neu registriert werden, sagte Knoll auf Nachfrage der Lindauer Zeitung. Für die Geschäftsführerin sei es dennoch eine erfreuliche Zahl. „Vor allem wegen der schweren Umstände mit den Corona-Auflagen, sind wir mit den bisherigen Besuchern zufrieden.“Als Ziel hat die Gartenschau mittlerweile die Marke von 300 000 Besuchern ausgegeben. Das sollte machbar sein, merke man doch bereits, dass der Besucherandrang anzieht, so Knoll.
So seien Busreisen wieder erlaubt, „dadurch kommen nicht nur Besucher ab Mittag, sondern jetzt auch schon morgens“, erklärt Knoll. Auch Mathias Hotz, zweiter Bürgermeister Lindaus, ist zufrieden mit der Besucherzahl. „Nach 43 Tagen stehen wir ganz gut im Soll.“Er betonte jedoch auch, dass er deutlich mehr Besucher erwarte, sobald die Ferienzeit beginne. „Ich habe bereits mit den Hoteliers gesprochen, die meinen, dass die Buchungszahlen ab dem 10. Juli herum deutlich steigen.“
7,2 Millionen Euro flossen als Investitionssumme in das Gelände, der größte Brocken in die neue Ufertreppe. Laut Knoll übernimmt die Stadt ein Viertel dieser 7,2 Millionen Euro, den Rest die EU und der Freistaat. In Hinblick auf die Besucherzahlen ist jedoch eine ganz andere Summe relevant: nämlich fünf Millionen Euro für die Veranstaltung an sich. Darin stecken Ausgaben für die Bühne, für Konzerte, Zäune, Security-Personal, temporäre Gebäude und vieles mehr. Laut Knoll sind die fünf Millionen ein sehr kleines Budget für eine Gartenschau, in Überlingen habe man für den gleichen Posten 15 Millionen Euro zur Verfügung. In Lindau seien die Veranstalter daher viel mehr auf das Engagement der Vereine und Bürger angewiesen, so Knoll, was bisher aber toll geklappt habe.
Doch auch dieses vergleichbar kleine Budget von fünf Millionen Euro müsse wieder eingespielt werden – und das vor allem durch die Eintrittsgelder. Mathias Hotz ist optimistisch, dass die Stadt am Ende des Gartenschau-Sommers auf keinen
Kosten sitzen bleibt und verrät: „Ein signifikanter Teil der Summe ist schon wieder abgedeckt.“
Laut Hotz hat sich die Zustimmung der Lindauerinnen und Lindauer zur Gartenschau deutlich verbessert. „Selbst Gegner müssen auf dem Gelände eingestehen, dass es ein Segen ist“, sagte Hotz, „die Bürger nehmen die Gartenschau gut an – bis auf einige Unkenrufe, die man eh nicht einfangen kann.“Es gelte jetzt aber, nicht auf halbem Weg stehen zu bleiben, betonte der Stellvertreter von Oberbürgermeisterin Claudia Alfons. Nach den restlichen 101 Tagen der Gartenschau müsse mit der Bebauung auf der Hinteren Insel losgelegt werden: für eine lebendige Stadt, bezahlbaren Wohnraum und den Erhalt der Schulen.