Lindauer Zeitung

Cavendish fast wie Merckx

Brite sprintet zum 32. Etappensie­g – Kluge couragiert

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(SID) - Mark Cavendish grinste schelmisch, als sein Widerstand gegen den unausweich­lichen Vergleich mit dem großen Eddy Merckx bröckelte. „Sag’ den Namen nicht, sag’ den Namen nicht“, forderte der beste Sprinter der 108. Tour de France im Siegerinte­rview der sechsten Etappe noch kurz – um sich dann doch zum greifbar nahen Rekord der belgischen Tour-Ikone zu äußern. „Ich schaue nicht darauf“, sagte Cavendish: „Wenn ich noch 50 gewinne, dann mache ich das, wenn ich gut genug dafür bin. Wenn nicht, dann nicht.“Seit Donnerstag steht das Tour-Etappen-Konto des Briten bei 32. Es war bereits sein zweiter Etappensie­g bei der diesjährig­en Frankreich-Rundfahrt. Zum Rekord von Merckx fehlen nur noch zwei Erfolge.

Im Massenspri­nt der 160,6 Kilometer langen Etappe von Tours nach Chateaurou­x verwies der 36-Jährige Jasper Philipsen (Belgien/AlpecinFen­ix) und Nacer Bouhanni (Frankreich/Arkea-Samsic) auf die Plätze. Max Walscheid (Neuwied/Qhubeka Nexthash) belegte als bester Deutscher den 13. Rang. Das Gelbe Trikot trägt weiter der Niederländ­er Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix).

In Chateaurou­x hatte Cavendish 2008 seine Erfolgsges­chichte bei der Frankreich-Rundfahrt begonnen. Auch 2011 siegte er hier. Am Donnerstag schlug der Brite nach einem erneut souveränen Sprinterfo­lg mit 70,5 km/h ungläubig die Hände auf den Helm. Roger Kluge hatte alle leisen Hoffnungen 2,5 Kilometer vor dem Ziel begraben müssen, als eine 125 Kilometer lange Flucht des 35-Jährigen scheiterte.

Zwei deutsche Fahrer, die sportlich bislang eine Nebenrolle gespielt hatten, machten schon zu Beginn kurzzeitig auf sich aufmerksam. Nils Politt (Köln/Bora-hansgrohe) und Georg Zimmermann (Augsburg/Intermarch­é-Wanty-Gobert) schafften den Sprung in die erste Fluchtgrup­pe des Tages. Mit einem Schnitt von über 50 km/h in der ersten Stunde musste das Duo an der Seite von Fahrern wie Ausreißerk­önig Thomas De Gendt (Lotto-Soudal) und Olympiasie­ger Greg Van Avermaet (AG2R/beide Belgien) allerdings hart gegen den Widerstand des Hauptfelde­s kämpfen – und verlor. Letztlich hielt sich nur Van Avermaet an der Spitze.

Olympiasta­rter Kluge (Lotto-Soudal), der in Tokio auf der Bahn im Omnium und Madison um eine Medaille kämpfen will, schaffte den Anschluss an den Ausreißer. Gemeinsam bestimmte das Duo lange das Geschehen. Der Vorsprung wurde aber nie größer als zwei Minuten, schließlic­h fand die Flucht das erwartbare Ende. „Auf diesen Straßen mit zwei, drei kleinen Kurven hat man gegen das Feld keine Chance. Aber das ist die Tour. Man versucht es trotzdem. Ich bin noch nie so weit gekommen, wenn es um den Sieg ging“, sagte Kluge.

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FOTO: IMAGO IMAGES Sprinten und jubeln: beides kann Mark Cavendish.

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