Staatliche Gier stoppt Solarstrom
Die Vorstellung, dass der Strom für den eigenen Haushalt und das Elektroauto auf dem eigenen Dach in einer Photovoltaikanlage gewonnen wird, ist charmant. Zeugt die Anlage doch von aktivem Umweltbewusstsein und tätiger Verantwortung für den Klimaschutz und Ressourcen. Nicht zuletzt amortisiert sich die Investition nach etwa zehn Jahren.
Jeder Häuslebauer könnte heute schon dank ausgereifter Technik und großzügiger Kreditpolitik zum eigenen Stromerzeuger werden. Doch stellen die überbordende Bürokratie und typisch deutsche Perfektion der Umsetzung hohe Hürden in den Weg – begleitet von der Gier des Staates nach Steuereinnahmen. Auch fürchten Energiekonzerne zu Recht um ihre fetten Pfründe, wenn immer mehr Dächer zu Mini-Kraftwerken werden und auf diese Weise lukrative Mega-Meiler überflüssig machen.
Einige Beispiele für Absurditäten: Warum muss sich der Häuslebauer entscheiden, ob er ein Kleingewerbe anmelden will? Warum muss er ab einer gewissen Leistung seiner Anlage Ertragssteuer zahlen? Warum muss selbst produzierter Strom gegebenenfalls versteuert werden? Warum bekommt der stolze Privat-Stromerzeuger aktuell weniger als sieben Cent für die Kilowattstunde Strom, die er bei Sonnenschein ins öffentliche Netz einspeist? Und warum muss er 30 Cent für die gleiche Kilowattstunde Elektrizität entrichten, die er nachts bezieht?
Im Wissen um diese abschreckenden Hürden für freiwilliges Engagement greift beispielsweise die neue Landesregierung in Baden-Württemberg zu Zwangsmaßnahmen und will die Solarpflicht für private Wohngebäude ab dem kommenden Jahr gesetzlich festschreiben. Doch auch diese Initiative ist zu kurz gedacht: Wo bleibt der überzeugende Anreiz für die Eigentümer vieler älterer Häuser, deren Dächer nur auf die Nutzung als Kraftwerk warten? Breite Akzeptanz im Sinne des Klimaschutzes wird die Photovoltaik nur erreichen, wenn die Politik faire Rahmenbedingungen schafft und steuerliche Hürden wie auch die Vorteile für Energiekonzerne kippt.