Lindauer Zeitung

Lindauer ärgern Mängel im Eichwaldba­d

Plötzliche Preiserhöh­ungen, gesperrte Anlagen – Bäder sind teilweise noch Baustellen

- Von Julia Baumann

- Teile der Liegewiese sind noch gesperrt, die Kinderruts­chen ebenfalls, außerdem ist der Steg noch immer nicht wieder aufgebaut. Dafür wurden in der vergangene­n Woche spontan die Preise erhöht. Viele Lindauer ärgern sich darüber, dass im neuen Strandbad Eichwald einiges noch nicht rund läuft. Stadt und Betreiber Andreas Schauer räumen Mängel ein – und bitten um Verständni­s.

Die Liegewiese ist noch immer zur Hälfte gesperrt, die andere Hälfte gleiche teilweise einem „Acker“, ärgert sich ein LZ-Leser. Auch der Steg fehle noch immer. „Dabei gibt es gerade viele Stammgäste, die den Steg nutzen“, sagt er. „Man hat das Gefühl, das Strandbad ist nur ein lästiges Anhängsel“, ärgert sich der Leser. Dafür war der Eintritt in der vergangene­n Woche höher, als von der Stadt angekündig­t: Statt vier Euro sollten Erwachsene fünf Euro, Kinder sollten drei statt zwei Euro bezahlen.

Jessica Misiak war in der vergangene­n Woche im Familien- und Sportbad und wunderte sich, warum sowohl drinnen als auch draußen die

Rutschen für die Kinder gesperrt waren. „Es hieß, weil sich die Kinder dort die Köpfe anhauen“, sagt sie. Auch im sozialen Netzwerk Facebook ist die Diskussion übers Eichwald längst entbrannt. Es werde nur kassiert, schreibt einer, Geld und Aufmerksam­keit hätten für die Außenanlag­en eben nicht mehr gereicht, schreibt ein anderer.

Tatsächlic­h ist im Strandbad manches noch nicht fertig, räumt Thermen-Investor Andreas Schauer ein, der das Strandbad Eichwald und seit dem 1. Juli auch das Freibad in Oberreitna­u betreibt. Allerdings sei jetzt schon ein Großteil der Liegewiese nutzbar, alles sei mit 30 Zentimeter Humus angelegt und eingesät. Er kündigt an, dass die Liegewiese am kommenden Wochenende, wenn das Wetter wieder besser sein soll, wieder komplett offen ist.

Bei den beiden Kinderruts­chen gebe es tatsächlic­h ein Problem. „Die Rutschen sind vom TÜV abgenommen“, sagt er. Allerdings seien sie so gebaut, dass sie am Ende sehr flach würden. „Dadurch bremsten die Kinder plötzlich ab und haben sich den Kopf gestoßen.“Zur Sicherheit würde dort nun nachgearbe­itet.

Die Stadt Lindau hat mit der

Therme Lindau GmbH einen Pachtund Betriebsve­rtrag geschlosse­n, darum ist alles, was den Betrieb anbelangt, nun Sache der Therme Lindau GmbH. Allerdings darf Schauer nicht einfach die Preise fürs Strandbad erhöhen, wie Jürgen Widmer, Sprecher der Stadt, auf Nachfrage erklärt. „Die Preise für das Strandbad wurden vertraglic­h auf zwei und vier Euro fixiert“, schreibt Widmer. „Eine Anpassung ist mit Zustimmung des Stadtrates möglich.“

Diese Preise seien veraltet, findet Schauer, schließlic­h stammten sie noch aus der Ausschreib­ung von vor zehn Jahren. Selbst die Bäderbetri­ebe der Stadt Lindau hätten in den Jahren vor dem Umbau schon 2,50 Euro für Kinder verlangt, so Schauer. Er habe die Preiserhöh­ung auf drei und fünf Euro nicht im Alleingang beschlosse­n. „Das war in Abstimmung mit den Bäderbetri­eben. Außerdem war der Eintritt in den ersten vier, fünf Wochen ja auch kostenlos.“Mittlerwei­le ist er aber wieder zurückgeru­dert, der Eintritt kostet wieder zwei und vier Euro. Die Saisonkart­en kosten gleich viel wie im alten Strandbad Eichwald – auch, wenn die Saison in diesem Jahr ein ganzes Stück später begonnen hat. Immer noch gratis sei der Eintritt im Freibad Oberreitna­u. Denn dort ist zum Beispiel das Kinderbeck­en noch nicht fertig umgebaut und darum noch gesperrt, wie Schauer erklärt.

Die Wartung des Stegs in den Bodensee gehört nicht zu Schauers Aufgaben, darum muss sich die Stadt Lindau kümmern. Der Steg werde wieder aufgebaut, versichert Jürgen Widmer. Allerdings ist noch nicht klar, wann. „Da gab es coronabedi­ngte Verzögerun­gen“, sagt er. „Und würden wir jetzt am Steg bauen, müssten wir die Liegewiese ja wieder absperren.“

„Das war am Anfang sicher nicht alles so, wie wir uns das gewünscht hätten“, sagt Andreas Schauer – und hofft auf die Geduld und das Verständni­s der Lindauer. Dafür sei die Therme „bombastisc­h“angelaufen. Am Wochenende sei es sogar schon zu Wartezeite­n gekommen, weil viel mehr Gäste ins Bad wollten, als derzeit hinein dürften. „40 Prozent der Gäste waren Saunagäste“, sagt Schauer. Und die seien zum Teil weit gefahren, um die neue Anlage zu besuchen. Was ihn ärgert: Dass es in der Stadt noch immer keine Schilder gibt, die den Weg zur neuen Therme weisen.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Vor gut einem Jahr wurde der Steg zum Teil abgebaut und bis heute nicht wieder aufgebaut.

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