Doch nicht alles perfekt
UEFA-Präsident Ceferin gegen weitere paneuropäische EM – Lob für Corona-Konzept
(SID) - Es war ein Novum – und geht es nach Aleksander Ceferin, wird es auch ein einmaliges Ereignis bleiben. Zum Abschluss der ersten paneuropäischen Europameisterschaft schloss der Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA) aus, dass es unter seiner Führung zu einer Neuauflage einer Kontinentalmeisterschaft verteilt auf mehrere Länder und Städte kommen wird. „Es ist nicht korrekt, dass einige Mannschaften über 10 000 Kilometer reisen mussten und andere nur 1000. Es war auch nicht fair gegenüber den Fans“, sagte Ceferin der BBC: „Es ist eine interessante Idee, aber schwer umzusetzen. Ich denke nicht, dass wir es nochmal machen.“Ceferins Vorgänger Michel Platini hatte das Format 2012 auf den Weg gebracht.
In seiner Turnierbilanz hat der UEFA-Chef zudem einen Zusammenhang zwischen der Zulassung von Zuschauern bei der EM und steigenden Corona-Infektionszahlen in mehreren Teilnehmerländern bestritten. „Ich habe bislang keinen Beweis gesehen, dass es eine Verbindung gibt.“Konkret auf das Vorrundenspiel zwischen England und Schottland bezogen sagte er, dass „20 000 schottische Fans ohne Ticket nach London kamen. Und man wird nicht getestet, wenn man in einen Pub oder irgendwo anders hingeht. Dem Fußball die Schuld zu geben, ist aus meiner Sicht unverantwortlich.“Laut wissenschaftlichen Erhebungen lassen sich rund 2000 Neuinfektionen in Schottland auf das „Battle of Britain“zurückführen.
Insgesamt zeigte sich Ceferin „extrem erleichtert“, dass das Turnier ohne nennenswerte Corona-Zwischenfälle bei den Teams über die Bühne gegangen ist. Er selbst sei „76-mal getestet“worden, sagte der 53-jährige Slowene. Alle Mannschaften hätten „hochprofessionell gehandelt“und das Bubble-System geachtet.
Bezüglich der Regenbogen-Kontroverse rund um das Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn am 23. Juni in München verteidigte der UEFA-Boss das vielfach kritisierte Handeln seines Verbandes als alternativlos: „Das Problem in der konkreten Situation war, dass wir eine Anfrage erhalten haben, in der es um einen Protest gegen eine Regierung in Europa ging. Die UEFA darf per Statut aber nicht gegen eine Regierung protestieren. Wir lassen uns in keinen politischen Kampf ziehen. Aber unsere Position zu Diversität ist eindeutig.“Der Verband hatte den Antrag des Münchner Stadtrates abgewiesen, das Stadion aus Protest gegen die homosexuellenfeindliche Politik von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban in Regenbogenfarben zu erleuchten.
Spätestens in drei Jahren wird München wieder im Fokus stehen – als Austragungsort der EM 2024. Diese wird wie von Ceferin gewünscht wieder in nur einem Land stattfinden: Deutschland.
Die UEFA hat Ungarn nach den diskriminierenden Äußerungen seiner Anhänger während der EM-Gruppenphase zu drei Geisterspielen verdonnert. Die dritte
Partie ist dabei auf zweijährige Bewährung ausgesetzt. Zudem muss der ungarische Fußballverband eine 100 000 Euro Strafe zahlen.