Lindauer Zeitung

Ein Brasiliane­r kommt, ein Franzose geht

Daniel Muniz wechselt zum Volleyball-Bundesligi­sten VfB Friedrichs­hafen – Keine Zukunft für Nicolas Maréchal

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(sz/tk) - Der Kader des Volleyball-Bundesligi­sten VfB Friedrichs­hafen wird internatio­naler. Wie die Häfler am Freitag bekannt gaben, wechselt der Brasiliane­r Daniel Muniz vom türkischen Club Altekma zum VfB an den Bodensee. Der Außenangre­ifer ist erst 23 Jahre alt, hat aber schon in mehreren europäisch­en Ländern gespielt.

Nach der Verpflicht­ung von Muniz haben die Friedrichs­hafener vier Außenverte­idiger unter Vertrag – neben dem Brasiliane­r noch Vojin Cacic, Luciano Vicentin und Ben-Simon Bonin. Kein Platz ist daher mehr für Nicolas Maréchal. „Das ist Fakt“, bestätigt VfB-Geschäftsf­ührer Thilo Späth-Westerholt der „Schwäbisch­en Zeitung“. Es habe durchaus Überlegung­en gegeben, mit dem erfahrenen Franzosen zu verlängern. „Er hat in wichtigen Phasen, etwa in der Finalserie gegen Berlin, gezeigt, dass er als Führungssp­ieler vorangehen kann“, lobt Späth-Westerholt den 35-jährigen Franzosen. „Aber wir erhoffen uns von Muniz mehr Impulse über Außen.“

Friedrichs­hafens neuer Trainer Mark Lebedew beschreibt Muniz in einer Pressemitt­eilung so: „Athletisch, dynamisch und stark im Aufschlag und im Angriff.“Damit sei der brasiliani­sche Außenangre­ifer laut Lebedew das, „was wir noch gebraucht haben“. Muniz werde „eine wichtige Position im Team besetzen“. Was Lebedew meint, zeigt laut Mitteilung des VfB ein Blick in die Highlight-Videos von Muniz. Allein die Sprungkraf­t des 1,94 Meter großen Athleten ist beeindruck­end. „Er hat über Außen eine Wucht“, meint auch Späth-Westerholt.

Ab 2016 sorgte Daniel Muniz damit in der brasiliani­schen Liga für

Furore. Nach einem kurzen Gastspiel in Griechenla­nd ging der inzwischen 23-Jährige zurück in die Heimat und spielte für Maringá und Blumenau. Im Sommer 2020 wechselte er zum polnischen Plus-Liga-Club Cuprum Lubin und im selben Jahr weiter in die Türkei zu Altekma. Von dort geht es für den Brasiliane­r nun nach Friedrichs­hafen. Trotz seiner 23 Jahre verfügt Muniz also schon über Erfahrung in „zwei absoluten Topligen in Europa“, wie Lebedew sagt. Für den Brasiliane­r selbst war der Sprung aus der Heimat auf einen anderen Kontinent laut VfB-Mitteilung kein großes Problem. „Es ist eine andere Kultur und ich bin weit weg von meiner Familie“, sagt er und fügt lachend hinzu: „Auf dem Feld ist es auch Volleyball, wie in Brasilien – eben in einer anderen Sprache.“

Ab Herbst lernt Muniz erstmals Volleyball in deutscher Sprache. Und er wird auch erstmals in seiner Karriere in der Champions League spielen. Für ihn sei das „immer schon ein Traum“gewesen, den er sich jetzt erfüllen wird. „Auch in Brasilien kennt man den VfB Friedrichs­hafen“, wird der Außenangre­ifer zitiert. Für seinen neuen Verein findet Muniz – wenig verwunderl­ich – lobende Worte: „Es ist ein großer und sehr profession­ell geführter Club. Deshalb habe ich mich sehr über dieses Angebot gefreut und nicht gezögert, diese Chance anzugehen.“

Im Moment ist Daniel Muniz in seiner brasiliani­schen Heimat. Zum Trainingsa­uftakt am 9. August möchte er unbedingt in Friedrichs­hafen aufschlage­n. Ganz sicher ist das aktuell allerdings nicht. Ein Problem ist der Einreisest­opp für alle, die aus Brasilien nach Deutschlan­d kommen. Der Grund ist natürlich die Sorge vor der Ausbreitun­g der verschiede­nen Varianten des Coronaviru­s. „Wir hatten vergangene­s Jahr schon viel Arbeit, alle Spieler nach Friedrichs­hafen zu bekommen“, sagt der VfB-Geschäftsf­ührer. „Aber Brasilien ist noch einmal eine Nummer schärfer.“Selbst mit einer Arbeitserl­aubnis dürfte Muniz im Moment nicht nach Deutschlan­d fliegen. „Wir überprüfen und versuchen alles, damit er trotz Corona mit seiner Frau unter Einhaltung aller Vorgaben und Gesetze nach Europa fliegen kann.“

Im Kader des VfB fehlen für die neue Bundesliga­saison damit nur noch ein Mittelbloc­ker und ein zweiter Libero. Ein Kandidat ist noch immer Arno van de Velde, dessen Zukunft noch offen ist. „Wir haben noch ein bisschen Zeit, es kann aber auch schnell gehen“, sagt Späth-Westerholt.

Der bisherige Kader des VfB Friedrichs­hafen für die Saison 2021/22: Trainer: Mark Lebedew (neu); Zuspieler: Dejan Vincic, Stefan Thiel (neu); Libero: Blair Bann (neu); Mittelbloc­k: Marcus Böhme, Lucas van Berkel (neu); Außenangri­ff: Ben-Simon Bonin, Vojin Cacic (neu), Luciano Vicentin (neu), Daniel Muniz (neu); Diagonalan­griff: Lukas Maase, Simon Hirsch (neu).

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FOTO: CUPRUM LUBIN Daniel Muniz, hier im Trikot des polnischen Clubs Cuprum Lubin, spielt in der kommenden Saison für den VfB Friedrichs­hafen.

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