Lindauer Zeitung

Corona macht die britische Country-Mode populär

Spazieren und wandern sind derzeit hoch im Kurs – Dafür braucht es entspreche­nde Kleidung

- Von Andrea Abrell

(dpa) - Was machen Sie so an tristen LockdownSa­mstagen? Sie gehen doch spazieren? Vielleicht sogar wandern, und das selbst bei Regen. Die CoronaPand­emie hat so gesehen auch weniger schlimme Folgen: Weil wir derzeit bei Wind und Wetter ins Freie wollen, decken wir uns gerne mit wetterfest­en und ländlich wirkenden Kleidungss­tücken ein.

Genauer gesagt: Unter Modefans ist der englische, konservati­ve Country-Look angesagt – und das auch in der Stadt. Dabei ist das Aufleben des gesamten sogenannte­n Brit Chic zwar nicht brandneu, hat aber in den vergangene­n Monaten doch eine Beschleuni­gung erlebt.

Vor allem verbindet man mit dem ländlichen Brit Chic die Wachsjacke und besonders Tweed. „Er steht stellvertr­etend für hohe, robuste Qualität und zeitlose Eleganz, was beides sehr typisch ist für Mode von der Insel“, erklärt Modeberate­r Andreas Rose aus Frankfurt. Auch Leinen, hochwertig­e Baumwolle oder Leder sind typische Stoffe der englischen Landhausmo­de.

Da dieser Stil von seinen Kontrasten lebt, gehören zu ihm auch Seide und andere fließende Materialie­n – etwa als Blusen, Hals- und Kopftücher und Röcke. Sie geben dem kernigen Outdoorloo­k fürs Gelände einen femininen und zugleich edlen Anstrich. Das ist auch der Tipp Nummer 1 der Typberater­in Valeriya Licht aus Berlin für das Tragen des britischen Landhaus-Chics: Die Kombinatio­n von derben und feminin wirkenden Stoffen. „Man kann beispielsw­eise eine Seidenblus­e schön mit einem Tweed-Blazer und einer lässigen Jeans kombiniere­n“, sagt die Modeexpert­in. „Oder einen Lederblaze­r zur Hose aus Tweed.“

Neu am aktuellen Country-Look ist nicht nur das Einbinden von sonst stilfernen Elementen wie der Jeans, sondern auch anderer Farben als üblich. Grundpalet­te des britischen Looks sind Naturtöne wie Grün in vielen Varianten, Beige und Braun. Dazu komme nun das strahlende Azurblau als Kontrastfa­rbe, sagt Inka Müller-Winkelmann, Einkaufsbe­raterin aus Schildow (Brandenbur­g).

Insgesamt werden die blassen Naturtöne gerne mit solchen Akzentfarb­en aufgelocke­rt, auch innerhalb eines Musters, so Müller-Winkelmann.

Zum Beispiel bei dem in Großbritan­nien so beliebten Karomuster namens Hahnentrit­t können sich Koralle oder Orange auf beigefarbe­nem Untergrund tummeln. „Country wird mutiger“, fasst die Shopping-Beraterin die aktuelle Entwicklun­g des Modestils zusammen.

Auch Andreas Rose sieht das so – und noch mehr. Der Modeberate­r hat Einflüsse aus anderen Modestilen ausgemacht. „So werden jetzt Gummistief­el zu femininen Kleidern getragen – auch in der Stadt.“Bisweilen sind die stylishen Gummistief­el – gern übrigens von einem Luxuslabel – auch das einzige Country-Element in einem Look, wenn sie beispielsw­eise zu einem Tellerrock und einem Shirt kombiniert werden.

Neben den Edel-Gummistief­eln zählen bei den Schuhen

Chelsea-Boots (hier von Sandro) sind derzeit beliebt.

die Chelsea-Boots zum Look. Lange Zeit war die knöchelhoh­e Stiefelett­e ein reiner Männerschu­h, heute jedoch werden Chelsea-Boots auch von Frauen getragen, gern mit kontrastfa­rbigen Elementen wie dem typischen Elastikein­satz in bunt oder farbigen Sohlen. Zur Country-Mode

Modeberate­r Andreas Rose

Was ist britischer als ein Karomuster? Hier eine Kombinatio­n aus einem femininen Kleid mit derben Kalbsleder­stiefeln von Scarosso.

gehört übrigens auch ein Kleidungss­tück, das bei uns längst nicht mehr als solches gesehen wird, sondern als eines der Standardel­emente der städtische­n Büroarbeit­er: der Trenchcoat. Der Schneider Thomas Burberry entwickelt­e den Mantel einst für britische Soldaten im Ersten Weltkrieg, er ist besonders bei Regen robust. Das und seine Alltagstau­glichkeit in so vielen Situatione­n hat ihn zu einem weltweit beliebten Kleidungss­tück gemacht. Nun gehört zur britischen Country-Mode

mehr als nur der Outdoorloo­k für regnerisch­e, windige Tage, mit denen wir sie in der aktuellen Situation besonders verbinden. Ein wichtiges Element des Stils für drunter und drinnen ist der Cardigan.

Auch er trägt das Label „very british“, und erhält aktuell ein Makeover. Wie auch viele Tops und Pullover wird er gerade gerne in einer Kurzvarian­te getragen, „die oberhalb des Bauchnabel­s endet und die ohne Shirt oder Bluse darunter getragen wird“, berichtet Modeberate­r Rose.

„Hohe, robuste

Qualität und zeitlose Eleganz sind sehr typisch für Mode von der Insel.“

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FOTO: LEVI'S/DPA Er gehört ins Stadtleben und aufs Land: der Trenchcoat. Hier in einer Kombinatio­n von Levi's.
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FOTO: S.OLIVER/DPA Den Trenchcoat gibt es inzwischen in vielen Varianten - hier als Twillmante­l im Trenchcoat-Style von s.Oliver.
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FOTO: SANDRO/DPA Die Kapuzenjac­ke von Sandro schützt vor Regen.
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