Lindauer Zeitung

Neuer Streit um CO2-Aufschlag bei Heizkosten

Unions-Kanzlerkan­didat Armin Laschet will Vermieter in die Pflicht nehmen – „Fridays for Future“sorgt sich um Autofahrer

-

(dpa/epd/sz) - Der Ausstoß von klimaschäd­lichem CO2-Gas muss weltweit in den nächsten Jahren deutlich sinken. Um die gesetzten Ziele bis 2030 zu erreichen, gilt seit

1. Januar in Deutschlan­d ein CO2-Aufschlag auf den Ölund Gaspreis. Er beträgt derzeit 25 Euro pro Tonne CO2 und steigt in den kommenden Jahren. Durch Heizen und Mobilität entstehen seitdem den Bürgern in Deutschlan­d höhere Kosten.

Dabei gab es zuletzt aber eine Kontrovers­e darum, ob die steigenden Heizkosten, die die CO2-Bepreisung zur Folge hat, den Mietern oder Vermietern aufgebürde­t

ANZEIGE werden. Die Unionsfrak­tion hatte im Juni den von der Bundesregi­erung angestrebt­en Kompromiss abgelehnt, die Mehrkosten zwischen Mietern und Vermietern hälftig aufzuteile­n. Die Mieter sollten allein zahlen, hieß es.

Doch im ARD-Sommerinte­rview sagte der CDU-Chef und UnionsKanz­lerkandida­t Armin Laschet nun am Wochenende: „Die jetzige Lösung, dass der Vermieter quasi gar nichts leistet, wird keinen Bestand haben.“Es brauche eine Lösung, die beiden Seiten gerecht werde. Er verwies darauf, dass einerseits der Mieter selbst entscheide, ob er den Energiever­brauch reduziere. Anderersei­ts könnte nur der Vermieter durch eine energetisc­he Sanierung die Wohnungswe­rte verbessern.

Der Deutsche Mieterbund forderte die Unionsfrak­tion daraufhin zum Handeln auf. Die Bundestags­fraktion der CDU/CSU müsse ihre „Blockadeha­ltung korrigiere­n“, erklärte Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkott­en am Montag. Dass nun auch der CDU-Chef eine Lösung fordere, die sowohl Eigentümer­n als auch Mietern gerecht werde, „sollte die Unionsfrak­tion aufrütteln“, erklärte Verbandspr­äsident Siebenkott­en.

Der Eigentümer­verband Haus & Grund hat die Aussagen Laschets wiederum kritisiert. „Ein Aufweichen des Verursache­rprinzips beim CO im Mietrecht wäre falsch“, sagte Gerold Happ, Mitglied der Bundesgesc­häftsführu­ng, am Montag. „Vermieter haben keinen Einfluss auf das Heizverhal­ten und den Warmwasser­verbrauch der Mieter.“Beides sei maßgebend für den CO2Ausstoß und die daraus entstehend­en Kosten. Folglich müsse der CO

auch bei den Mietern ankommen, um eine Len- kungsfunkt­ion zu entfalten.

Auch an anderer Stelle sorgt das Thema CO2-Bepreisung für überrasche­nde Meinungsän­derungen. Zuletzt hat die Klimaaktiv­istin Luisa Neubauer auf die Möglichkei­t verwiesen, den Spritpreis von der CO2Bepreis­ung auszunehme­n. Ökonomen hätten vorgeschla­gen, Sprit vom CO

zu befreien, sagte Neubauer dem „Tagesspieg­el“. „Benzin und Diesel werden ohnehin schon sehr hoch besteuert, und man kann argumentie­ren, dass ein CO

auf Benzin Menschen kaum vom Autofahren abhält, aber überpropor­tional viel Aggression­spotenzial mit sich bringt“, sagt die Vertreteri­n von „Fridays for Future“.

 ?? FOTO: DPA ?? Armin Laschet
FOTO: DPA Armin Laschet
 ?? FOTO: DPA ?? Luisa Neubauer
FOTO: DPA Luisa Neubauer

Newspapers in German

Newspapers from Germany