Hitzewelle und Regenfluten
Bei viel Sonnenschein war der Juni markant zu nass und erheblich zu warm
- Was für ein Monat! Von Schafskälte und Bodenfrost über sengende Hitze, Tropennächte, Trockenheit und Waldbrandgefahr bis hin zu schweren Gewittern und richtigen Unwettern mit sintflutartigen Regenfällen, Sturmböen und Hagel war im Juni 2021 alles geboten.
Eine ausgeprägte Berg- und Talfahrt der Temperaturen prägte die Witterung im vergangenen Monat. Nach einer angenehm frühsommerlich warmen Phase herrschte für ein paar Tage feuchtkühles Wetter mit heftigen Schauern und Gewittern. Dabei ging am 7. Juni an der Grenze der Landkreise Biberach und Ravensburg, im Raum Ellwangen, Ummendorf, Fischbach, Eberhardzell, Hauerz und Wolfegg ein verheerendes Unwetter nieder, bei dem ein Mann in Rot an der Rot in seiner Wohnung ertrank. Danach stellte sich eine für Juni außergewöhnliche Hitzewelle ein. Noch vor dem kalendarischen Sommeranfang kletterte das Quecksilber auf bis zu 35 Grad. Die Luft wurde immer schwüler und labiler. Es folgte eine Woche mit teils sintflutartigen Regenfällen wie in den Tropen, Sturmböen und Hagel. Vielerorts kam es zu Überflutungen, so unter anderem in Herbertingen, Marbach, Moosheim, Riedlingen, Biberach, Rottweil, Tübingen
und im Bodenseekreis, wobei manche Ortschaften gleich mehrfach getroffen wurden.
An der Wetterzentrale in Bad Schussenried verzeichnete man nach dem Regenrekord im Mai auch im Juni einen neuen Spitzenwert. Mit 209,4 Liter/m2 war es sogar der regenreichste Monat überhaupt seit Messbeginn im Jahre 1968. Es gab aber Orte, an denen noch weitaus mehr Nass vom Himmel kam. So meldete Bernhard Katein aus Ummendorf schier unglaubliche 337,7 Liter/m2. Auch die Messwerte von Bodo Hilzinger, Herbertingen (322,3 Liter/m2), Jürgen Baisch, Warthausen-Barabein (314,1 Liter/m2) und Claudia Klausner, Biberach-Bergerhausen
(312,0 Liter/ m2), liegen über der Marke von 300 Liter/m2. Und an 30 weiteren Stationen wurden mehr als 250 Liter/m2 gemessen. Regenmengen, wie man sie hier nie zuvor registriert hat. In Richtung Ostalb waren es dagegen erheblich weniger. So verbuchten Simon Zeiher in Amstetten-Reutti 101,1 Liter/m2 und Guido Wekemann in Neresheim lediglich 81,9 Liter/m2.
Dieser Juni war jedoch keineswegs verregnet, denn die Wassermassen fielen konzentriert, auf wenige Stunden verteilt, und die Anzahl der Regentage liegt unter dem 30-jährigen Junimittel. Und auch die Sonnenscheindauer liegt mit 284,7 Stunden deutlich über dem Soll von 211 Stunden. An 18 Tagen wurde die 25-GradSommermarke erreicht, an fünf die Hitzemarke von 30 Grad. Unterm Strich reiht sich dieser Juni mit einer Durchschnittstemperatur von 18,5 Grad in der Statistik der Wetterwarte Süd immerhin auf Platz fünf ein.
In der Zeit um den Siebenschläfertag (27. Juni) herum entscheidet sich häufig die Witterung des Sommers. Von Bedeutung sind da die zehn Tage danach. Und so gesehen erwartet uns ein richtiger „Schaukelsommer“mit schwülwarmen bis heißen Phasen und teils heftigen Schauern und Gewittern, die dann immer wieder mal für eine Abkühlung sorgen.