Die Feuerwehr Sigmarszell hat neue Kommandanten
Nach den Rücktritten und Querelen bestehen jetzt wieder geregelte Strukturen
- Die Freiwillige Feuerwehr Sigmarszell hat wieder eine regulär gewählte Leitung: Mit jeweils überwältigender Mehrheit haben die Wehrmänner und -frauen in einer Dienstversammlung Tobias Thullner zum ersten Kommandanten und Manuel Breyer zum zweiten Kommandanten gewählt. Diese Neubesetzung war notwendig geworden, nachdem die beiden bisherigen Kommandanten Ende Oktober 2020 ihre Ämter niedergelegt hatten. Im Hintergrund waren damals Unstimmigkeiten und Meinungsverschiedenheiten über die Verwendung von zwei ausrangierten Rolltoren des Feuerwehrhauses in Schlachters gestanden.
Diese Vorgänge kamen jetzt nur kurz zur Sprache. Der Vorsitzende des Feuerwehrvereins Sebastian Johler erinnerte lediglich daran, dass die Gespräche der Vorstandschaft mit den beiden damaligen Kommandanten anfangs gut gelaufen seien. Warum diese Gespräche dann „eskaliert“seien und es zu den Rücktritten kam, „ist mir bis heute nicht klar“, sagte Johler und bat darum, in der Dienstversammlung nicht darüber zu diskutieren.
Dem Vorsitzenden war es wichtig, den Blick nach vorne zu richten. Es sei gelungen, zwei gute Kandidaten zu finden, sagte Johler und fügte hinzu: „Die Vorstandschaft steht hinter diesen Kandidaten und ist sicher, dass wir mit ihnen erfolgreich in die Zukunft starten können.“Mit den beiden habe es bisher schon eine „super Zusammenarbeit“gegeben. Wie berichtet, war Tobias Thullner bereits im November 2020 vom Gemeinderat zum kommissarischen Kommandanten der Sigmarszeller Feuerwehr bestellt worden. Und Manual
Breyer engagiert sich als Jugendwart.
Noch ein Punkt beschäftigte die Freiwillige Feuerwehr in Sigmarszell – wie alle Wehren im Land: die Corona-Pandemie. Den Berichten des Vorsitzenden, des Kommandanten und des Jugendwarts war zu entnehmen, dass der Übungsbetrieb zum
Teil gar nicht, zum Teil nur eingeschränkt möglich war. Auch Veranstaltungen hatte es außer der Hauptversammlung nicht gegeben. Dennoch war es kein ruhiges Jahr. Denn die Sigmarszeller Wehr ist im vergangenen Jahr zu 17 Einsätzen ausgerückt, meist zu technischen Hilfeleistungen, wie Tobias Thullner berichtete. Seinen Angaben zufolge gehörten der Sigmarszeller Wehr zum Jahresende 40 aktive Mitglieder an, davon drei Frauen. In der Jugendfeuerwehr treffen sich zehn Jungen und zwei Mädchen.
„Eure Kameradschaft ist etwas Besonderes“, betonte Bürgermeister Jörg Agthe in seinem Grußwort. Denn wenn man gemeinsam in Einsätze gehe, müsse man sich aufeinander verlassen können. „Ich bin sehr dankbar, dass ihr für schwere Einsätze bereitsteht“, erklärte er und nannte als Beispiele den Brand auf dem Obsthof Strodel in Rothkreuz und das Abschaufeln von Schnee vom Haus des Gastes.
Für fünf Feuerwehrmänner war diese Dienstversammlung ein besonderer Abend, an dem sie von Bürgermeister Agthe viele launige Worte der Anerkennung, dazu Ehrenzeichen und Präsente erhielten. Geehrt wurden Norbert Hiller für 40 Jahre, Albert Breyer für 30 Jahre sowie Thomas Hirscher, Sebastian Johler und Tobias Thullner für jeweils 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst.
Kreisbrandrat Wolfgang Endres erinnerte in seinem Schlusswort noch einmal an die Einschränkungen des vergangenen Jahres und an die Einsätze. Ob Stürme, Hochwasser, Brände, Verkehrsunfälle oder Personensuche: Insgesamt 1156 mal seien die Feuerwehren im Landkreis Lindau im vergangenen Jahr ausgerückt. „Jetzt ist wichtig, dass wir viel üben“, sagte Endres.