Lindauer Zeitung

Aus für den Verbrenner ab 2035

EU-Kommission präsentier­t Klimapaket – Sozialfond­s für Einkommens­schwache geplant

- Von Björn Hartmann, Hannes Koch und Agenturen

- Die EU-Kommission will, dass spätestens Mitte des nächsten Jahrzehnte­s keine herkömmlic­hen Benzin- und Dieselauto­s in Europa mehr neu zugelassen werden. Ein am Mittwoch präsentier­ter Vorschlag sieht vor, in der EU ab 2035 nur noch emissionsf­reie Neuwagen zuzulassen. Dabei soll es jedoch eine Überprüfun­gsklausel geben. Demnach soll alle zwei Jahre analysiert werden, wie weit die Hersteller sind; 2028 soll ein großer Prüfberich­t folgen. Theoretisc­h könne das Datum 2035 noch verschoben werden. Die EU-Länder und das EU-Parlament müssen dem Vorschlag zustimmen.

Die Pläne sind Teil des Programms „Fit for 55“, mit dem die EU den Ausstoß von Treibhausg­asen 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 senken will. Im Kern sieht der Vorschlag vor, den Verbrauch von fossilen Energieträ­gern zu verteuern, um den Umstieg auf klimafreun­dliche Technologi­en zu beschleuni­gen. Verbrauche­r müssen dabei mit höheren Kosten für die Nutzung herkömmlic­her Benzinund

Dieselfahr­zeuge und das Heizen rechnen. Hintergrun­d ist, dass die EU-Kommission ein Emissionsh­andelssyst­em für den Straßenver­kehr und den Gebäudesek­tor schaffen will, das CO2-Emissionen aus diesen Bereichen kostenpfli­chtig macht.

Auch innereurop­äische Flüge und Kreuzfahrt­en könnten durch neue Energieste­uern teurer werden. Um Menschen mit niedrigem Einkommen nicht mit steigenden Energieund Transportk­osten alleinezul­assen, soll es einen Klimasozia­lfonds geben. „Die Wirtschaft der fossilen Brennstoff­e stößt an ihre Grenzen“, sagte EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen. Der für Klimaschut­z zuständige Vizepräsid­ent Frans Timmermans räumte ein: „Alles, was wir heute vorgestell­t haben, wird nicht einfach – es wird verdammt hart.“

Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-Württember­gischen Industrieu­nd Handelskam­mertages, bezeichnet­e die EU-Pläne als ambitionie­rtes Vorhaben. Diese Klimaschut­zvorgaben ließen sich allesamt nur erreichen, wenn die Unternehme­n dabei wettbewerb­sfähig bleiben könnten.

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