Mondsüchtig
Sie kennen gewiss das Gefühl, sich sprichwörtlich die Zunge zu verbrennen. Neulich war es wieder so weit, allerdings auch bei einem heiklen Thema: dem Mond. Und zu „la luna“hat wirklich jeder etwas zu sagen und nicht selten sogar eine Meinung. Bei dem harmlos beginnenden Gespräch mit einem Freund kam die Rede auf eine Studie, wonach der Einfluss des Mondes auf den Schlaf des Menschen ein Mythos sei. Also: Quatsch, Nonsens, Humbug und Einbildung.
So scharf fiel das Urteil zwar nicht aus, aber allein die Nennung der Forschungsergebnisse
erzeugte beim Gegenüber ein Funkeln in den Augen, das signalisierte: Fettnäpfchen. Prompt folgte der Konter: „Ach, immer diese Studien ...“„Aber Studien liegen ja nicht immer falsch ...“„Das habe ich auch nie behauptet. Der Einfluss des Mondes auf Ebbe und Flut ist aber bewiesen.“„Und weil der Mond Ebbe und Flut lenkt, steht auch sein Einfluss auf den Schlaf des Menschen fest?“„Das habe ich nie behauptet.“Mein Hinweis, dass der Film „Mondsüchtig“mit Cher sehr schön sei, konnte die Situation leidlich retten ...
Nun, die Sache bringt einen zwar nicht um den Schlaf, eine Internetrecherche musste aber her. Und siehe da: Die Wissenschaft kommt zu keinem klaren Ergebnis. Es gibt Studien, die einen Einfluss des Mondes auf den Schlaf für möglich erscheinen lassen, andere kommen zu gegenteiligen Aussagen. Anders: Man weiß es nicht. Der Freund würde wohl sagen: „Siehst du, ich hatte recht.“Womit zumindest belegt wäre, dass der Mond starken Einfluss hat auf die zwischenmenschliche Kommunikation. (dg)