Wasser wirkt Wunder
Pflanzenprofis der Insel Mainau geben Tipps für Balkon und Garten
- Rosengarten, Palmenhaus und exotische Schmetterlinge – die Insel Mainau ist bekannt für üppige Blütenpracht mit mediterranem Flair. Im Inselinneren zwischen Weinberg, Wasserspielplatz und Schmetterlingshaus verbirgt sich ein kleines, blaues Gartenhaus. Mitten im Parkgelände ist hier ein kleiner Garten mit Terrasse, Zaun, Gartenteich, Gewächshaus, Bänkchen und Wiese angelegt, ganz so wie ihn Mainaubesucher auch zu Hause haben könnten. Eine kleine Welt für sich, in der Hobbygärtner sich inspirieren lassen können.
Im Trend liegen Wasserpflanzen in Kübeln. „Wasser wirkt Wunder“, sagt Gartenplaner Matthias Wagner. „Das muss nicht
Individuell planen: Nutzen, essen, liegen? Bei der Gartenplanung sollte man zuerst die Anforderungen auflisten. Als Faustregel gilt: großer Garten, großer Baum, kleiner Garten, kleiner
Baum. Für den Sitzplatz eignet sich Stein, Holz oder Kies. Hauptsache, es passt zum Haus.
Blickpunkte setzen: Weniger ist mehr. Attraktiv wirken Akzente und Blickpunkte. Das kann eine alleinstehende Pflanze, ein Strandkorb, ein Wasserspiel oder eine bepflanzte Wanne sein.
Blühende Hecken : Gemischte Blühhecken sehen fast das ganze Jahr toll aus. Sie wirken aber nur, wenn man sie nicht mit der elekKinder
Skulpturen der polnischen Bildhauerin Malgorzata Chodakowska spielen mit dem Element. Einer Ballerina flattert ein Tutu aus feinen Wasserstrahlen um die Hüfte. Es muss aber nicht gleich ein Kunstwerk sein. Ein Strandkorb oder die bepflanzten Wasserkübel können ebenfalls Akzente setzen. Besonders originell wirken die bepflanzten Badewannen.
„Ein schöner Garten ist für mich ein vielfältiger Garten, mit einem Sitzbereich, einem Ruhebereich und vielleicht auch einem Wasserspiel“, sagt Wagner beim Rundgang über die Insel. Das könne ein stylischer Gräsergarten sein, oder auch ein wild wirkender Naturgarten. „Wichtig ist, dass alles gut miteinander harmoniert. Der Garten muss in sich stimmig sein und zum Besitzer passen.“Wer gerne Rasen mäht, kann sich eine große Wiese gönnen, wer wenig Arbeit haben will, ist mit niedrigen Sträuchern wie Thymian oder Lavendel gut bedient. „Mir persönlich sind Blumen ganz wichtig. Ich bin Fan von blühenden Stauden“, sagt Wagner. Vor allem Salbei bringe tolle Farben ins Beet.
„Stauden faszinieren mich unglaublich“, schwärmt auch Katharina Griesbaum, die rechte
Hand des Gartendirektors und Expertin für Staudenplanung. Der Vorteil: Ein gut geplantes Staudenbeet kommt jedes Jahr wieder und die Pflanzen blühen abwechselnd bis in den Herbst. Zehn Quadratmeter sollten es schon sein, wenn man verschiedene Stauden und vielleicht noch Gräser unterbringen will. Zunächst definiert man den Standort, um zu sehen, was wächst. Das A und O sind die Kontraste. „Bei den Farben sieht Gelb und Blau schön zusammen aus“, findet Katharina Griesbaum. Goldgarbe und Steppensalbei beispielsweise. Auch bei der Form der Blüten und Blätter sehen Kontraste gut aus, etwa wenn man kugelige und längliche Blüten miteinander kombiniert. Eisenkraut wirke Wunder. Seine feinen Blüten schweben quasi über den anderen Blumen. Auch bei den Blättern wirken Kontraste. Als Blattschmuck eignen sich Funkien, Schaublatt und Tafelblatt. „Unterschiedliche Strukturen machen die einzelne Pflanze erst sichtbar und attraktiv. So plane ich jedes Beet“, verrät Katharina Griesbaum. Doch nur Blumen sind auch ihr zu wenig. „Ein schöner Garten muss auch eine Aufenthaltsqualität haben.“Ein Sitzplatz zum Kaffeetrinken wäre für sie das Mindeste.
Nicht nur Blumen bringen Farbe in den Garten. Gemischte Blühhecken sehen fast das ganze Jahr toll aus. Den Auftakt macht der Winterschneeball. Auch die Forsythie ist recht früh dran. Zartrosa blüht die Kolkwitzie (Perlmuttstrauch), aber auch Hortensien und Strauchrosen sorgen für Farbtupfer. „Diese Hecken sehen aber nur toll aus, wenn man ihnen nicht mit der elektrischen Gartenschere einen eckigen oder oben abgerundeten Hausmeisterschnitt verpasst, sondern dezent mit der Rebschere trischen Heckenschere bearbeitet. Auch der Kirschlorbeer sollte mit der Rebschere geschnitten werden. Liguster dagegen verzeiht einen strengen Schnitt.
Blumenkulisse: Ein Klassiker sind wiederkehrende Stauden. Attraktiv wirken Farbkontraste wie Blau-Gelb, kugelige und längliche Blüten oder Eisenkraut, das mit seinen Blüten über dem Blumenteppich schwebt. Toller Blattschmuck sind Funkien, Schaublatt und Tafelblatt.
Wasser: Wasser ist eigentlich immer attraktiv. Eine Alternative zu Quellstein, Brunnen oder Wasserspiel sind Kübel mit Wasserpflanzen. In Pflanzkörben und in der Sonne gedeihen sogar Seerosen.
Etwas zum Naschen:
Nicht nur schneidet“, erläutert Joseph Werth. Der Obergärtner hat einen Master in Landschaftsarchitektur und leitet eines der Gärtnerteams auf der Blumeninsel. Auch der Kirschlorbeer sollte nicht mit der elektrischen Heckenschere bearbeitet werden, da er sonst zerfetzt aussieht. Liguster dagegen verzeiht einen strengen Schnitt. Forsythie muss unbedingt nach der Blüte geschnitten werden und verholzte Rosen brauchen oft einen radikalen Schnitt, um sich von unten wieder aufzubauen.
Das Blumenjahr fängt schon im Herbst an. „Dann heißt es Boden lockern und Frühlingszwiebeln einsetzen“, so Werth. Schneeglöckchen und Winterlinge zählen zu den ersten Blumen. Bei Samen und Blumenzwiebeln lohnt sich gute Qualität. „Je größer die Zwiebel, desto schöner die Blume“, sagt Werth. Wer gerne selbst Pflanzen vorzieht, sollte Anzuchterde ausprobieren. „Das lohnt sich“, sagt Werth. Die Erde lässt sich auch gut mit Kaffeesatz strecken und als Gefäß eignen sich Eierkartons.
Gute Blumenerde ist gedüngt. Das reiche aber nur für zwei bis drei Monate. Wer bis in den Herbst schöne Blumen will, sollte schon beim Einpflanzen Langzeitdünger wie Hornspäne hinzugeben. Wenn die Pflanzen schlappmachen, ist erste Hilfe mit Flüssigdünger angesagt. Ein Garten ist kein Museum, sondern sollte lebendig sein, findet Joseph Werth. „Hier kann man ruhig auch mal was Neues ausprobieren und mit Nachbarn oder Freunden Pflanzen oder Samen tauschen.“Was beim Nachbarn gut wächst, hat auch im eigenen Garten oft gute Bedingungen. Am
Ende braucht es vor allem eins: ganz viel Geduld. „Der Erfolg ist oft nur eine Frage der Zeit.“
Die Pflanzexperten von der Mainau bieten auch Fachführungen an und geben auf der Homepage Tipps unter www.mainau.de.
Alles zum Thema Bauen, Mieten und Wohnen in der Region finden Sie unter www.schwaebische.de/ zuhause sind Naschkatzen. Immer mehr Obst- und Gemüsesorten wie Mini-Pfirsichbäumchen, robuste Cherrytomaten und Hängeerdbeeren gedeihen auch zwischen Blumen im Balkonkasten.
Qualität pflanzen: Qualität zahlt sich auch bei Samen und Blumenzwiebeln aus. Tulpenzwiebeln sollte man mindestens in Größe 12 kaufen. Beim Säen lohnt sich Anzuchterde, die mit Kaffeesatz gestreckt werden kann.
Richtig düngen: Gute Blumenerde ist schon gedüngt, nach zwei bis drei Monaten sind die Nährstoffe jedoch aufgebraucht. Wenn die Pflanze schwächelt, sollte man direkt mit Flüssigdünger eingreifen. Leicht selbst herstellen kann man Jauche aus Brennnesseln oder Ackerschachtelhalm. (kec)