Unwetter haben Deutschland im Griff
Teile Bayerns und der Westen besonders betroffen – Feuerwehrmann ertrinkt
- Starkregen hat in Teilen Deutschlands zu Unfällen und zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt. Während sich die Lage in einigen Regionen am Mittwoch zunächst beruhigte, war vor allem NordrheinWestfalen noch stark betroffen. In Altena im Sauerland ertrank ein Feuerwehrmann bei Rettungsarbeiten. Dort hatten die starken Regenfälle enorme Schäden verursacht. Die Stadt war am Mittwoch „so gut wie nicht erreichbar“, teilte die Polizei mit.
Für die kommenden Tage warnen die Meteorologen vor weiteren Regenfällen und Überschwemmungen, auch in Bayern und in der Region rund um Bodensee, Oberschwaben und Allgäu.
Am stärksten betroffen von den Unwettern in der Nacht zum Mittwoch waren Teile Frankens. Im bayerischen Landkreis Hof wurde am späten Dienstagabend wegen der starken Regenfälle der Katastrophenfall ausgerufen. Nach Entspannung der Lage wurde er am Mittwochmorgen schon wieder aufgehoben. Zuvor war wegen der vielen Anrufe der Notruf 112 in Einzelfällen jedoch nicht sofort erreichbar, teilte das Bayerische Rote Kreuz mit. Die rettungsdienstliche Versorgung sei jedoch sichergestellt gewesen.
Mehr als 50 Feuerwehren mit knapp 1000 Leuten sowie 140 Angehörige des Technischen Hilfswerks (THW) waren im Dauereinsatz, um Wasser aus Kellern zu pumpen und Sandsäcke zu beschaffen. Besonders stark vom Unwetter wurde die Stadt Selbitz getroffen. Dort mussten die Einsatzkräfte mehr als 120-mal anrücken. Die Grundschule sowie einige Kindertagesstätten in Selbitz und Umgebung blieben am Mittwoch geschlossen.
Im gesamten Landkreis kam es zu Straßensperrungen aufgrund von Überschwemmungen. Straßen und Keller wurden überflutet, Bäume stürzten um, vereinzelt fiel sogar der Strom aus. Von Verletzten war zunächst nichts bekannt. Die Helfer hätten die ganze Nacht durchgearbeitet, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Hof.
Auch in Nordrhein-Westfalen musste die Feuerwehr zahlreiche Keller auspumpen. „Die Leute sind verzweifelt“, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums Hagen in Hinblick auf die Vielzahl an vollgelaufenen Kellern in der Stadt. Außerdem seien aufgrund der überspülten Straßen stellenweise Fahrzeuge ins Rutschen gekommen. Meldungen über verletzte Personen liegen auch für diesen Teil des Landes nicht vor.
Anders als im sächsischen Erzgebirgskreis. Dort wurde ein Mann von einem Fluss mitgerissen nachdem er versucht hatte, ein Grundstück gegen die Wassermassen zu sichern. Die Suche der Feuerwehr blieb erfolglos und wurde in der Nacht zunächst eingestellt. Weitere Informationen über den Verbleib des Mannes liegen nicht vor.
Von weiteren Regenfällen ist auch der Süden und die Region betroffen. Diese fallen allerdings nicht so heftig aus wie zunächst angenommen. Dennoch warnen der Deutsche Wetterdienst (DWD) und die Hochwasserzentrale Baden-Württemberg (HVZ) vor Überschwemmungen und steigenden Flusspegeln. Ein Tief bringt aus Westen her neue Regenfälle die von Mittwochabend bis weit in den Donnerstag hinein anhalten. Örtlich bringt der
Einsatzkräfte der Feuerwehr haben am Mittwoch einen Toten in der Jagst bei Widdern (Kreis Heilbronn) entdeckt und geborgen. Der Senior war in der Nacht zu Montag mutmaßlich in die Jagst gestürzt. Der Mann soll in der Nacht zu Montag an seinem Haus in Ufernähe gearbeitet haben. Die Polizei geht davon aus, dass er bei den Arbeiten in den Fluss gestürzt ist, der nach starken Regenfällen Hochwasser führt.
Der Deutsche Wetterdienst warnte auch im Laufe des Mittwochs weiter
Regen in den Regionen Bodensee, Oberschwaben und Allgäu 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter. Zudem kommen lokale Starkregenereignisse hinzu, die nur schwer vorhersehbar sind. Die hohe Bodenfeuchte kann daher lokal zu Überschwemmungen führen. Daniel Habekost von der HVZ rechnet für die Flüsse Schussen und Argen mit einem fünf- bis zehnjährigen Hochwasserereignis, weist aber auf die Unsicherheit bei Vorhersagen hin. Die vor extremen Unwettern in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Teilen Hessens bis in den heutigen Donnerstag hinein.
Extremer Dauerregen beziehungsweise länger anhaltender Starkregen könnten bis zum Morgen zu 50 bis 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter führen. Lokal seien bis zu 200 Liter möglich. Auch für weite Teile Bayerns und den Süden gab es Warnungen des Deutschen Wetterdienstes.
Lage beruhigt sich am Mittag etwas und wird von Gewittern und Schauern abgelöst, die auch eine große Menge Regen mit sich bringen können. Nach Auskunft von Sabine Krüger vom DWD muss damit bis in den Samstag hinein gerechnet werden. Danach beruhigt sich die Lage vorerst. Für die kommende Woche sehen die Meteorologen sogar einen Hoffnungsschimmer am Wettermodell: Es soll trockener und wärmer werden. (rsc)