Lindauer Zeitung

Unwetter haben Deutschlan­d im Griff

Teile Bayerns und der Westen besonders betroffen – Feuerwehrm­ann ertrinkt

- Von Ralf Schöffmann und Agenturen

- Starkregen hat in Teilen Deutschlan­ds zu Unfällen und zahlreiche­n Feuerwehre­insätzen geführt. Während sich die Lage in einigen Regionen am Mittwoch zunächst beruhigte, war vor allem NordrheinW­estfalen noch stark betroffen. In Altena im Sauerland ertrank ein Feuerwehrm­ann bei Rettungsar­beiten. Dort hatten die starken Regenfälle enorme Schäden verursacht. Die Stadt war am Mittwoch „so gut wie nicht erreichbar“, teilte die Polizei mit.

Für die kommenden Tage warnen die Meteorolog­en vor weiteren Regenfälle­n und Überschwem­mungen, auch in Bayern und in der Region rund um Bodensee, Oberschwab­en und Allgäu.

Am stärksten betroffen von den Unwettern in der Nacht zum Mittwoch waren Teile Frankens. Im bayerische­n Landkreis Hof wurde am späten Dienstagab­end wegen der starken Regenfälle der Katastroph­enfall ausgerufen. Nach Entspannun­g der Lage wurde er am Mittwochmo­rgen schon wieder aufgehoben. Zuvor war wegen der vielen Anrufe der Notruf 112 in Einzelfäll­en jedoch nicht sofort erreichbar, teilte das Bayerische Rote Kreuz mit. Die rettungsdi­enstliche Versorgung sei jedoch sichergest­ellt gewesen.

Mehr als 50 Feuerwehre­n mit knapp 1000 Leuten sowie 140 Angehörige des Technische­n Hilfswerks (THW) waren im Dauereinsa­tz, um Wasser aus Kellern zu pumpen und Sandsäcke zu beschaffen. Besonders stark vom Unwetter wurde die Stadt Selbitz getroffen. Dort mussten die Einsatzkrä­fte mehr als 120-mal anrücken. Die Grundschul­e sowie einige Kindertage­sstätten in Selbitz und Umgebung blieben am Mittwoch geschlosse­n.

Im gesamten Landkreis kam es zu Straßenspe­rrungen aufgrund von Überschwem­mungen. Straßen und Keller wurden überflutet, Bäume stürzten um, vereinzelt fiel sogar der Strom aus. Von Verletzten war zunächst nichts bekannt. Die Helfer hätten die ganze Nacht durchgearb­eitet, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Hof.

Auch in Nordrhein-Westfalen musste die Feuerwehr zahlreiche Keller auspumpen. „Die Leute sind verzweifel­t“, sagte der Sprecher des Polizeiprä­sidiums Hagen in Hinblick auf die Vielzahl an vollgelauf­enen Kellern in der Stadt. Außerdem seien aufgrund der überspülte­n Straßen stellenwei­se Fahrzeuge ins Rutschen gekommen. Meldungen über verletzte Personen liegen auch für diesen Teil des Landes nicht vor.

Anders als im sächsische­n Erzgebirgs­kreis. Dort wurde ein Mann von einem Fluss mitgerisse­n nachdem er versucht hatte, ein Grundstück gegen die Wassermass­en zu sichern. Die Suche der Feuerwehr blieb erfolglos und wurde in der Nacht zunächst eingestell­t. Weitere Informatio­nen über den Verbleib des Mannes liegen nicht vor.

Von weiteren Regenfälle­n ist auch der Süden und die Region betroffen. Diese fallen allerdings nicht so heftig aus wie zunächst angenommen. Dennoch warnen der Deutsche Wetterdien­st (DWD) und die Hochwasser­zentrale Baden-Württember­g (HVZ) vor Überschwem­mungen und steigenden Flusspegel­n. Ein Tief bringt aus Westen her neue Regenfälle die von Mittwochab­end bis weit in den Donnerstag hinein anhalten. Örtlich bringt der

Einsatzkrä­fte der Feuerwehr haben am Mittwoch einen Toten in der Jagst bei Widdern (Kreis Heilbronn) entdeckt und geborgen. Der Senior war in der Nacht zu Montag mutmaßlich in die Jagst gestürzt. Der Mann soll in der Nacht zu Montag an seinem Haus in Ufernähe gearbeitet haben. Die Polizei geht davon aus, dass er bei den Arbeiten in den Fluss gestürzt ist, der nach starken Regenfälle­n Hochwasser führt.

Der Deutsche Wetterdien­st warnte auch im Laufe des Mittwochs weiter

Regen in den Regionen Bodensee, Oberschwab­en und Allgäu 30 bis 40 Liter pro Quadratmet­er. Zudem kommen lokale Starkregen­ereignisse hinzu, die nur schwer vorhersehb­ar sind. Die hohe Bodenfeuch­te kann daher lokal zu Überschwem­mungen führen. Daniel Habekost von der HVZ rechnet für die Flüsse Schussen und Argen mit einem fünf- bis zehnjährig­en Hochwasser­ereignis, weist aber auf die Unsicherhe­it bei Vorhersage­n hin. Die vor extremen Unwettern in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Teilen Hessens bis in den heutigen Donnerstag hinein.

Extremer Dauerregen beziehungs­weise länger anhaltende­r Starkregen könnten bis zum Morgen zu 50 bis 100 Liter Niederschl­ag pro Quadratmet­er führen. Lokal seien bis zu 200 Liter möglich. Auch für weite Teile Bayerns und den Süden gab es Warnungen des Deutschen Wetterdien­stes.

Lage beruhigt sich am Mittag etwas und wird von Gewittern und Schauern abgelöst, die auch eine große Menge Regen mit sich bringen können. Nach Auskunft von Sabine Krüger vom DWD muss damit bis in den Samstag hinein gerechnet werden. Danach beruhigt sich die Lage vorerst. Für die kommende Woche sehen die Meteorolog­en sogar einen Hoffnungss­chimmer am Wettermode­ll: Es soll trockener und wärmer werden. (rsc)

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FOTO: DIETER MENNE/DPA Nordrhein-Westfalen war auch am Mittwoch von den Unwettern noch stark betroffen, wie hier in Hagen.

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