Nächstes Mal gibt’s Gummibärchen
Mit Abkürzungen ist es ja so eine Sache. Manche kann man sich gut merken, andere nicht. Da gibt es ja in der Nachbarschaft einen großen Arbeitgeber, der Getriebe herstellt. Wie oft habe ich schon gehört, dass Leute den mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen verwechseln. Ist zwar etwas vollkommen anderes, aber ZDF geht halt so gut über die Lippen. Doch Obacht! Bloß nicht zu früh über die Anderen lustig machen. Denn jetzt ist es mir selbst passiert. Ich habe aus der Abkürzung GKWG, die für die KreisWohnbau-GmbH Lindau steht, GWKG gemacht. Und zwar konsequent, gleich sechsmal in einem Text. Deshalb sei an dieser Stelle gesagt: Es tut der Zeitungsente leid und sie gelobt Besserung. Ansonsten spendiert sie den Ansprechpartnern von der GKWG beim nächsten Buchstabendreher eine Packung Gummibärchen.
Sein Sohn sei vor Kurzem morgens zum Spritzen rausgefahren, erzählt Andreas Willhalm. „Dann standen da mitten in der Plantage plötzlich ein Zelt und zwei Motorräder.“Die Wildcamper seien freundlich gewesen und hätten direkt ihre Sachen gepackt. Die Situation zeige jedoch, wie groß der Druck derzeit ist. „Der Tourismus wächst jetzt noch einmal durch die Pandemie. Die Leute fahren nicht mehr nach Kroatien oder Ibiza, sondern bleiben in Deutschland“, sagt Willhalm.
Und die Politik reagiert: Das bayerische Bauministerium und das Landwirtschaftsministerium arbeiten an einer gemeinsamen Bekanntmachung, ob und wie viele Wohnmobil-Stellplätze auf landwirtschaftlichen Betrieben zulässig sind. Ab August soll klargestellt sein, dass wenige Stellplätze auf Höfen erlaubt sind – solange der Betrieb kein Merkmal eines Campingplatzes hat, das äußere Erscheinungsbild eines landwirtschaftlichen Betriebs erhalten bleibt und nicht immer der gleiche Nutzer auf der Fläche steht.
Andreas Willhalm findet diesen Vorstoß der Ministerien gut, schon seit Monaten würden sich Anfragen von Campern bei ihm und anderen Landwirten häufen, sagt Willhalm. Er könne sich gut vorstellen, selbst ein paar Plätze anzubieten – der Obstbauer warte eigentlich nur auf den Rahmen, den die Ministerien vorgeben.
Besser als die Lösungen der Lindauer Stadtverwaltung sei das allemal, findet Willhalm. Die stellte im vergangenen Jahr unter Protest der Anwohner die Eichwaldstraße als Wohnmobilparkplatz zur Verfügung, in diesem Jahr den Hartplatz in Zech. Stellplätze auf Höfen würden niemanden schaden, so Willhalm: „Wir werden ja keine Konkurrenz zum Camping, das könnte befruchtend wirken und wir können den Druck nehmen.“
Bisher kamen Touristen vor allem wegen des Angebots „Miete deinen Baum“auf den Obsthof der Familie Willhalm. „Das wird häufig verschenkt, vor allem unter Leuten aus der Stadt“, erklärt Willhalm. „Wenn der gemietete Baum bereit zum Ernten ist, machen die Leute daraus einen Familienausflug zum See.“Letztes Jahr sei sogar ein Hochzeitspaar mit Fotograf zur Ernte ihres Baumes gekommen, in weißem Kleid und Gummistiefeln. Das Bedürfnis nach Natur und Erlebnissen steige, so Willhalm. Schon vor der Pandemie sei das ein absehbarer Trend gewesen, jetzt sei es eindeutig.