Lindauer Zeitung

Kombibad kommt voran, wird aber teurer

Weil das Gebäude als Passivhaus gebaut werden soll, entstehen für die Stadt Memmingen höhere Kosten

- Von Thomas Schwarz

- Die nächsten Schritte zum geplanten Kombibad sind gemacht: Der Stadtrat beschloss am Montagaben­d, dass das Großprojek­t in Passivhaus­bauweise gebaut werden soll. Unter anderem dieser Aspekt verteuert das Gebäude jedoch um rund 1,9 Millionen Euro auf dann fast 39 Millionen Euro. Die Mehrkosten sollen aber in neun Jahren durch Energie-Einsparung­en wieder reingeholt worden sein.

Noch liegt alles im Zeitplan, freuten sich die Stadträte, als sie den weiteren Schritt einstimmig abnickten. Damit soll der Badbau – wenn auch die weitere Planung glatt läuft – im Jahr 2024 starten, so dass sich 2027 die ersten Besucher in die Fluten stürzen könnten. Unklar ist noch, ob den Memmingern das Hallenbad während der dreijährig­en Bauphase auf dem Gelände des jetzigen Freibades zur Verfügung steht. Die Besucher erwartet dann im Kombibad nicht nur eine Gesamtwass­erfläche von 2228 Quadratmet­ern (davon 441 im Hallenbad) verteilt auf mehrere Becken – unter anderem drinnen mit 25-Metern Länge und der Wettkampfk­lasse B, einem Kursbecken mit variablem Hubboden und einem Kleinkinde­rbecken sowie draußen ein 50-Meter-Becken mit sechs Bahnen, ein Nichtschwi­mmerbecken und ein weiteres Kleinkinde­rbecken.

An Attraktion­en sind laut dem Münchener Architektu­rbüro Asböck geplant: draußen (also nur im Sommer) unter anderem eine Breitrutsc­he und ein Strömungsk­anal im Nichtschwi­mmerbecken, das Kleinkinde­rbecken mit Rutsche, Schattenpe­rgola und Sonnensege­l sowie eine Gastronomi­e und eine Liegewiese.

Drinnen gibt es an der Stirnseite des 25-Meter-Beckens einen Sprungturm mit Ein- und Dreimeterb­rett, einen Kletter- und Bouldertur­m, von dem man ins Wasser springen kann, sowie ebenfalls zum Klettern und Hangeln einen Aquacrossp­arcours. Das Kursbecken wird mit Nackendusc­he, Bodensprud­ler und Massagedüs­en ausgestatt­et und auch im Kleinkinde­rbecken soll es Abwechslun­g mit Rutsche, Tieren und Glocke für die Kleinsten und ihre Eltern geben. Zudem sind eine Lounge mit Gastrobere­ich und ein Dampfbad vorgesehen, nachdem eine Sauna aus Kostengrün­den gestrichen worden war.

Etwas Bauchschme­rzen hatten einige Stadträte angesichts der zukünftige­n Parkplatzs­ituation. Am Bad entstehen unter schattigen Bäumen 124 Auto- und 128 Fahrradste­llplätze. Das sei knapp. Daher schlug beispielsw­eise Michael Hartge (ÖDP) vor, das Kombibad besser an den Öffentlich­en Personenna­hverkehr anzubinden, damit die Gäste erst gar nicht mit dem Auto kommen.

Um nicht nur durch die Passivhaus­bauweise mittelfris­tig Energie und Geld zu sparen, regte CRB-Fraktionsv­orsitzende­r Helmuth Barth an, ein Pilotproje­kt mit „Grünem Wasserstof­f“zu realisiere­n – wofür es eventuell auch Fördergeld­er geben würde.

Bauherr und Betreiber des Kombibads werden die Stadtwerke Memmingen, beschloss der Stadtrat einstimmig. Eine Zwischenfi­nanzierung erfolgt durch die Stadt. Zum Januar 2026 werden die Stadtwerke von einem Eigenbetri­eb in ein Kommunalun­ternehmen umgewandel­t – wie das schon beim Klinikum geschehen ist. Macht das Kombibad Verlust, wird dieser durch die Stadt ausgeglich­en.

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SYMBOLBILD: WATERCLIMB­ING.COM Eine Kletter- und Boulderanl­age mit veränderba­ren Routen verbindet im geplanten Hallenbad Klettern und Turmspring­en.

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