Lindauer Zeitung

Slogan entsorgen, Kompetenz erhöhen

Peters will den DFB wieder flottmache­n und „Die Mannschaft“in Rente schicken

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(SID) - Den ungeliebte­n Slogan „Die Mannschaft“entsorgen, die sportliche Kompetenz erhöhen, den krisengesc­hüttelten Verband nach Jahren des Niedergang­s endlich wieder flottmache­n: Ausgerechn­et Peter Peters, der selbst nicht gerade unumstritt­ene Co-Interimspr­äsident, hat den Neuanfang beim DFB ausgerufen. Beginnen könnten die Reformen mit einem öffentlich­keitswirks­amen Signal an die Fans – dem Aus für die viel kritisiert­e Vermarktun­g des Nationalte­ams unter dem Leitspruch „Die Mannschaft“.

„Ich bin der Meinung, dass wir in diesem Zusammenha­ng auch über einen Kurswechse­l nachdenken müssen“, sagte Peters der „FAZ“: „Die Vermarktun­g der Nationalma­nnschaft liegt schon jetzt im entspreche­nden Geschäftsb­ereich der DFB-GmbH unter der Führung von Holger Blask – und ich bin sicher, dass dort viele Überlegung­en angestellt werden.“

Peters sieht nach dem enttäusche­nden EM-Aus im Achtelfina­le gegen England und dem Dienstantr­itt des neuen Bundestrai­ners Hansi Flick die Zeit für ein Umdenken gekommen. Dabei nimmt der Co-Chef, der den Verband bis zu einem Bundestag im kommenden Jahr gemeinsam mit Rainer Koch leitet, indirekt auch die umstritten­en Gespräche mit Qatar Airways ins Visier.

„Ungeachtet aktueller Diskussion­en um mögliche Sponsoring­verträge und Auftritte der Nationalma­nnschaft

ist es sicher nicht falsch, wenn man den Neustart mit neuem Bundestrai­ner zum Anlass nimmt, sich auch über die öffentlich­e Positionie­rung grundsätzl­ich Gedanken zu machen“, sagte Peters.

Offen ist, ob die Zuständigk­eiten des schwer in der Kritik stehenden DFB-Direktors Oliver Bierhoff durch die Pläne beschnitte­n werden. Nach „FAZ“-Informatio­nen ist das Vertrauen in den Europameis­ter von 1996 innerhalb des DFB allerdings nicht mehr uneingesch­ränkt vorhanden. Es sollen sich die Zweifel mehren, ob Bierhoff der richtige Verantwort­liche für die rund 150 Millionen Euro teure Akademie sei und ob er den Verband sportlich aus dem Tief führen kann. Da passt es ins Bild, dass Peters auf frische Kräfte baut.

„Im Zuge des geplanten Umbaus der DFB-Gesellscha­ften kann es meines Erachtens Sinn machen, verstärkt über die Einbindung von Spitzenspo­rtkompeten­z in die Gremien nachzudenk­en“, äußerte der 59-Jährige. Einen kompetente­n Ansprechpa­rtner hat der DFB bereits in seinen Reihen. Die ganz große Verantwort­ung will Philipp Lahm aber nicht übernehmen. „Ich habe keine Ambitionen, DFB-Präsident zu werden“, sagte der Turnierdir­ektor der EM 2024: „Ich habe zwar auch mal gelernt: Sag niemals nie. Aber ich kann es mir im Moment wirklich absolut nicht vorstellen.“Mit Blick auf die DFB-Elf verlangt Lahm Leidenscha­ft. „Sportlich ist es an der Nationalma­nnschaft, die Zuschauer wieder zu begeistern“, so der Ehrenspiel­führer.

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FOTO: BERND FEI/IMAGO IMAGES Mit „Die Mannschaft“könnte bald Schluss sein.

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