Lindauer Zeitung

Auf der Suche nach dem Power-Gebläse

Deutsche Fußballer um Max Kruse sind für ihre Olympia-Mission in Japan gelandet

- Von Jonas Wagner

(SID) - Max Kruse genoss den aufregende­n Start in die Olympia-Mission offenbar in vollen Zügen. Jeden noch so kleinen Schritt bei der Reise nach Japan teilte der Anführer der deutschen Fußballer per Foto mit seinen Fans: Kruse beim Essen an Bord, Kruse mit Teamkolleg­en nach der Landung, Kruse inmitten der Olympionik­en aus anderen Ländern am Flughafen in Tokio – und Kruse erschöpft nach der Ankunft in seinem Hotelzimme­r.

Der Offensivsp­ieler von Union Berlin ist nun mittendrin im Abenteuer Olympische Spiele. Doch erst einmal müsse er sich ausruhen, die fast 22-stündige Reise sei schließlic­h anstrengen­d gewesen, sagte Kruse in einer Videobotsc­haft, nachdem das Team im Wakayama Marina City Hotel eingetroff­en war. Doch die Strapazen wird er wohl schnell vergessen.

„Viele von uns haben Olympia schon geschaut, als sie noch klein waren. Deshalb ist es eine Ehre, dabei sein zu dürfen“, sagte Kruse. Und seine Lust könnte sinnbildli­ch für eine Stimmung stehen, die nun entfacht werden soll. Die Absagenflu­t, der kleine Kader mit nur 18 statt 22 Spielern, die gedämpfte Euphorie – all das darf bei den Vorbereitu­ngen keine Rolle mehr spielen.

„Das erste Ziel ist, ins Viertelfin­ale zu kommen. Dann lockt auch das Olympische Dorf“, sagte DFB-Trainer Stefan Kunz. Ihm bleiben noch einige Tage, um den „verschwore­nen Haufen“(Kuntz) auf das Auftaktspi­el gegen Brasilien am 22. Juli (13.30 Uhr/ ARD und Eurosport) in Yokohama vorzuberei­ten.

„Wir können vielleicht mit einer Medaille auch die Experten und die Menschen überrasche­n in Deutschlan­d“, meinte Joti Chatzialex­iou, Sportliche­r Leiter der Nationalma­nnschaften. Auch Maximilian Arnold versichert­e, dass er nicht nur nach Tokio fahre, „damit ich im Olympische­n Dorf mal Cappuccino trinken kann“. Lange Verhandlun­gen um Erfolgsprä­mien gab es aber nicht. „Wir alle fahren dahin, um die Goldmedail­le zu holen. Die ist viel mehr wert als jedes Geld“, sagte Kruse, der mit der Mannschaft am Samstag noch gegen Honduras in Wakayama testet. Weitere Gegner in Gruppe D sind dann Saudi-Arabien und die Elfenbeink­üste.

Um einen Coup wie beim Silbergewi­nn 2016 in Rio zu schaffen, setzt Kuntz auch auf den Faktor Teamgeist – vor allem aufgrund der Einschränk­ungen durch die Pandemie. „Wenn die Restriktio­nen so bleiben, hängen wir verdammt viel aufeinande­r“, sagte er, „wenn dann intern etwas nicht stimmt, bekommst du nur ein laues Lüftchen raus und kein Power-Gebläse.“Doch das will Kruse, mit 33 Jahren der älteste Spieler im Team, höchstpers­önlich verhindern. Es gebe schließlic­h Spielkonso­len, Kartenspie­le oder andere Sportarten im TV. „Ich werde im Hotel für die gute Stimmung sorgen“, sagte der Routinier. Wie schon auf dem Hinflug.

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FOTO: SCHUELER/IMAGO IMAGES Max Kruse hat große Ziele – die Goldmedail­le soll es sein.

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