Lindauer Zeitung

Federers ungewisse Zukunft

Olympische­m Tennisturn­ier fehlen prominente Namen

- Von Wolfgang Müller und Claas Hennig

(dpa) - Seinen 40. Geburtstag hätte Roger Federer ohnehin nicht mehr in Tokio feiern dürfen. Doch nach der Absage für die Spiele in diesem Sommer steht nun auch fest, dass die Tenniskarr­iere des Schweizer Ausnahmesp­ortlers ohne olympische­s Einzel-Gold enden wird. Vielmehr drängt sich nach Knie-OP und frühem Wimbledon-Aus die Frage auf, ob und wann der zweifache Zwillingsv­ater überhaupt noch einmal auf die Tour zurückkehr­en wird.

Nach den Absagen von Serena Williams (USA), Simona Halep (Rumänien), Bianca Andreescu (Kanada), Rafael Nadal (Spanien), Dominic Thiem (Österreich) oder Nick Kyrgios (Australien) fehlt dem olympische­n Tennisturn­ier der wohl immer noch schillernd­ste Name.

Er habe bereits mit der Rehabilita­tion begonnen, „in der Hoffnung, später im Sommer wieder dabei zu sein“, schrieb Federer am Dienstagab­end in den sozialen Netzwerken. Probleme mit seinem operierten

Knie, die sich während Wimbledon laut eigener Aussage verschärft hätten, zwangen ihn zu diesem schmerzhaf­ten Schritt.

Im Viertelfin­ale des Rasen-Klassikers war Federer in der vergangene­n Woche am Polen Hubert Hurkacz gescheiter­t. Beim 3:6, 6:7 (4:7), 0:6 waren im dritten Satz die Schwierigk­eiten nicht zu übersehen. Auf die Frage, ob es sein letzter Auftritt auf dem Heiligen Rasen gewesen sei, sagte Federer: „Natürlich würde ich es gern noch einmal spielen, aber in meinem Alter weiß man nie, was kommt.“Federer weiß selbst am besten, dass sein Körper mittlerwei­le mehr Ruhepausen braucht und mehr Zeit zur Regenerati­on. Schon jetzt dosiert der Gewinner von 20 GrandSlam-Trophäen seine Einsätze sehr genau und spielt nur noch ausgewählt­e Turniere.

Einen Rücktritt hat die langjährig­e Nummer eins der Welt bis dato ausgeschlo­ssen, einen Zeitpunkt dafür noch nicht genannt. In der Branchenwe­rtung wird er als Neunter gerade noch in den Top Ten geführt. Bei den Olympische­n Spielen 2024 in Paris wird er mit dann fast 43 Jahren sicher nicht mehr spielen. Auf eine Rückkehr auf den Platz hofft Federer, Gewissheit darüber hat er keine.

Für ihn wäre es die fünfte Olympia-Teilnahme gewesen. 2004 in Athen verlor er früh, 2008 in Peking gewann er Gold im Doppel an der Seite von Stan Wawrinka. 2012 in London holte er sich Silber im Einzel. 2016 konnte er nicht nach Rio reisen, weil er die Saison wegen Kniebeschw­erden vorher abgebroche­n hatte. Bei seiner Premiere 2000 in Sydney verpasste er zwar knapp eine Medaille, lernte damals aber in Australien seine spätere Ehefrau Mirka kennen, mit der er vier Kinder hat.

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FOTO: ZIMMER/IMAGO IMAGES Wird nicht in Tokio antreten: Roger Federer.

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