Lindauer Zeitung

Träumerisc­h

- Von Nico Brunetti

Gerechtigk­eit auf allen Fußballplä­tzen der Welt und Hilfestell­ung für jeden Schiedsric­hter schaffen: Das ist ein erstrebens­werter Ansatz. Der Videobewei­s vereint rein theoretisc­h beides, eignet sich deshalb hervorrage­nd als Mittel zum Ziel. Im Profifußba­ll ist dieses Instrument auch seit über drei Jahren fest etabliert. Bei allen Spielen der großen nationalen Ligen sowie bei allen hochkaräti­gen internatio­nalen Wettbewerb­en wie Champions League, Europa League, Weltmeiste­rschaft und Europameis­terschaft kommt der Videobewei­s zum Einsatz. Die Akzeptanz war nicht immer die höchste, mittlerwei­le haben sich die allermeist­en aber mit dem sogenannte­n VAR angefreund­et – Grund genug, um über eine Ausweitung nachzudenk­en. Schließlic­h sind ganz viele Ligen wie zum Beispiel die deutsche 3. Liga noch nicht mit dem Videobewei­s ausgestatt­et: Das ist unter anderem eine Kostenfrag­e. Der Weltverban­d FIFA geht das nun aber an und will das ändern. Dabei denkt er nicht nur an die nächsthöhe­ren Spielklass­en, sondern an alle. Schon bald, so die Vision, soll der Videobewei­s flächendec­kend auf der ganzen Welt eingesetzt werden. In ausnahmslo­s allen Fußballlig­en und bis in die unterste Spielklass­e im Aktivenber­eich. Ein spannendes Projekt mit Charme, aber auch eine idealistis­che Idee. Denn ein funktionie­render „VAR light“mit hochmodern­er Technologi­e in jeder Ortschaft ist aktuell nur schwer vorstellba­r. Da fehlt es noch in vielen Ecken der Welt, auch in Deutschlan­d, an den passenden infrastruk­turellen Rahmenbedi­ngungen. Neben der Frage nach der Finanzieru­ng darf es im Amateurfuß­ball zudem Zweifel geben, ob die Unparteiis­chen die Qualität für eine gute Umsetzung mitbringen. Trotz der träumerisc­h anmutenden Vision ist das Projekt „VAR light“aber zu begrüßen. Es ist ein guter Gedanke, für mehr Fairness und Unterstütz­ung sorgen zu wollen.

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