Träumerisch
Gerechtigkeit auf allen Fußballplätzen der Welt und Hilfestellung für jeden Schiedsrichter schaffen: Das ist ein erstrebenswerter Ansatz. Der Videobeweis vereint rein theoretisch beides, eignet sich deshalb hervorragend als Mittel zum Ziel. Im Profifußball ist dieses Instrument auch seit über drei Jahren fest etabliert. Bei allen Spielen der großen nationalen Ligen sowie bei allen hochkarätigen internationalen Wettbewerben wie Champions League, Europa League, Weltmeisterschaft und Europameisterschaft kommt der Videobeweis zum Einsatz. Die Akzeptanz war nicht immer die höchste, mittlerweile haben sich die allermeisten aber mit dem sogenannten VAR angefreundet – Grund genug, um über eine Ausweitung nachzudenken. Schließlich sind ganz viele Ligen wie zum Beispiel die deutsche 3. Liga noch nicht mit dem Videobeweis ausgestattet: Das ist unter anderem eine Kostenfrage. Der Weltverband FIFA geht das nun aber an und will das ändern. Dabei denkt er nicht nur an die nächsthöheren Spielklassen, sondern an alle. Schon bald, so die Vision, soll der Videobeweis flächendeckend auf der ganzen Welt eingesetzt werden. In ausnahmslos allen Fußballligen und bis in die unterste Spielklasse im Aktivenbereich. Ein spannendes Projekt mit Charme, aber auch eine idealistische Idee. Denn ein funktionierender „VAR light“mit hochmoderner Technologie in jeder Ortschaft ist aktuell nur schwer vorstellbar. Da fehlt es noch in vielen Ecken der Welt, auch in Deutschland, an den passenden infrastrukturellen Rahmenbedingungen. Neben der Frage nach der Finanzierung darf es im Amateurfußball zudem Zweifel geben, ob die Unparteiischen die Qualität für eine gute Umsetzung mitbringen. Trotz der träumerisch anmutenden Vision ist das Projekt „VAR light“aber zu begrüßen. Es ist ein guter Gedanke, für mehr Fairness und Unterstützung sorgen zu wollen.