Lindauer Zeitung

Stadtpolit­ik ist schuld an Inselprobl­emen

- Zum Artikel: „ Mancher Insulaner fühlt sich von Touristen verdrängt“, LZ 12. Juli Fritz Eckerlein, Lindau-Insel

Ferienwohn­ungen sind nicht der einzige Grund für die sinkende Einwohnerz­ahl auf der Insel. Vor 30, 40 Jahren haben in einer Wohnung noch ein bis zwei Generation­en gelebt. Heute beanspruch­t ein Paar oder gar ein Single die gleiche Wohnfläche für sich allein.

Alle, die sich momentan über die Touristen aufregen, sollen nicht vergessen, dass wir Inselbewoh­ner von Oktober bis Mai die Insel für uns haben und die Passanten in der Maximilian-Straße an fünf Fingern abzählen können. Außerdem waren letztes Jahr und auch dieses Jahr Ausnahmen, denn aufgrund der Empfehlung­en der Regierung verbrachte­n viele Touristen ihren Urlaub in Deutschlan­d.

Ändert sich das in absehbarer Zeit, werden viele Menschen wieder ins Ausland reisen, denn dort sind 14 Tage all inklusive und Flug billiger als eine Woche in Lindau.

Gut erkannt ist der Grund, warum zum Beispiel der letzte Metzger auf der Insel sich auf dem Festland niederläss­t.

Nachdem nun jahrelang nur noch ideologisc­he, völlig realitätsf­erne Stadtpolit­ik betrieben wird, den Geschäftsl­euten

und der Gastronomi­e ein Stein nach dem anderen in den Weg gelegt werden, wundert sich doch kein vernünftig denkender Mensch darüber.

Toll, dass es jetzt einen Zuschuss von 400 000 Euro für die Belebung der Innenstadt gibt.

Wofür was der wohl ausgegeben wird? Ganz bestimmt für die Erstellung von Analysen irgendwelc­her "Fachbüros", die von den Gegebenhei­ten auf der Insel keine Ahnung haben. Ein paar Lindauer zu fragen wäre günstiger.

Wie man dem Artikel entnehmen kann, ist das größte Problem der Anwohner und Gewerbetre­ibenden der Mangel an Parkplätze­n auf der Insel und nicht in der Nähe der Autobahn. Trotzdem werden weiter vorhandene Parkplätze kassiert.

Warum mussten beim Milchpilz die Parkplätze einer Grünanlage weichen? Aber wir haben ja schließlic­h genügend und außerdem kommen doch alle mit dem Fahrrad auf die Insel.

Solange sich diese Politik nicht ändert und Bürgerents­cheide nicht von den Menschen gefällt werden, die tatsächlic­h betroffen sind, wird sich am Exodus der Insel nichts ändern.

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