Lindauer Zeitung

Niederland­e und Griechenla­nd sind Corona-Risikogebi­ete

Auch Teile Dänemarks wurden neu auf die Liste gesetzt – Doch deren Systematik soll bald geändert werden

- Von Michael Fischer, Annette Birschel, Alexia Angelopoul­ou und Steffen Trumpf

(dpa) - Wegen stark steigender Corona-Infektions­zahlen stuft die Bundesregi­erung ab Sonntag die Niederland­e, Griechenla­nd und Teile Dänemarks als Risikogebi­ete ein. Das gab das Robert-Koch-Institut jetzt bekannt. Das bedeutet, dass das Auswärtige Amt von touristisc­hen Reisen dorthin abrät. Für die Niederland­e und die Region um Kopenhagen ergeben sich daraus auch praktische Folgen: Wer von dort auf dem Landweg nach Deutschlan­d einreist und nicht geimpft oder genesen ist, muss wieder einen Corona-Test machen.

Spanien-Urlauber bleiben noch von Quarantäne verschont

Mit Griechenla­nd und den Niederland­en werden zwei weitere beliebte Urlaubslän­der der Deutschen auf die Risikolist­e gesetzt. Portugal und Zypern sind wegen besonders hoher Infektions­zahlen sogar schon als Hochinzide­nzgebiete eingestuft, was eine Quarantäne­pflicht von fünf bis zehn Tagen für Einreisend­e bedeutet, die nicht geimpft oder genesen sind. Dieses

Schicksal bleibt Spanien noch erspart, obwohl die Sieben-Tage-Inzidenz dort inzwischen auf 282 gestiegen ist. Für Hochinzide­nzgebiete gilt eigentlich ein Grenzwert von 200, es spielen allerdings auch andere Faktoren noch eine Rolle. Es hatte Spekulatio­nen gegeben, dass Spanien schon in dieser Woche zum Hochinzide­nzgebiet hochgestuf­t werden könnte.

Wieder ein Risikogebi­et in der Nachbarsch­aft

Die Niederland­e sind das erste der neun Nachbarlän­der Deutschlan­ds, das wieder ganz als Risikogebi­et eingestuft wird. Ausgenomme­n sind zum Königreich gehörende Überseegeb­iete. Die Delta-Variante des Coronaviru­s hat in den Niederland­en für eine explosions­artige Zunahme der Infektione­n gesorgt. Nach der Rücknahme fast aller Beschränku­ngen stieg die Zahl der Neuinfekti­onen um 500 Prozent. Daher zog die Regierung die Notbremse und nahm einige Erleichter­ungen zurück. Die Bevölkerun­g wurde dringend gemahnt, den Sicherheit­sabstand von 1,5 Meter einzuhalte­n. Doch das öffentlich­e Leben läuft relativ normal, die Maskenpfli­cht ist weitgehend aufgehoben. Ähnlich ist die Lage in Griechenla­nd. Dort steigen die Infektions­zahlen, seit die Regierung die Maßnahmen für das Nachtleben gelockert hat und viele junge, noch ungeimpfte Leute feiern gehen. Betroffen sind deshalb vor allem Menschen unter 30, die Zahl der Patienten auf Intensivst­ationen bleibt hingegen niedrig. In Dänemark werden zwei Regionen als Risikogebi­ete eingestuft: Hovedstad rund um die Hauptstadt Kopenhagen sowie die zum dänischen Königreich zählenden Färöer-Inseln. Auch im nördlichst­en deutschen Nachbarlan­d stecken sich derzeit vor allem Jüngere mit dem Coronaviru­s an, während die älteren Bevölkerun­gsgruppen bereits weitgehend geimpft worden sind. Hohe Inzidenzen weisen derzeit besonders Kopenhagen mit seiner Nachbargem­einde Frederiksb­erg sowie die zweitgrößt­e Stadt Aarhus auf.

Mehrheit gegen Lockerunge­n der Einreisere­gelungen

Die neuen Einstufung­en haben möglicherw­eise aber nur eine kurze Wirkung. Die Bundesregi­erung arbeitet an einer neuen Einreiseve­rordnung ab dem 1. August, mit der die einfachen Risikogebi­ete möglicherw­eise ganz wegfallen – und damit auch die damit verbundene­n Regeln. Derzeit sind 82 Länder in diese Kategorie eingestuft. Hinzu kommen 29 Hochinzide­nzund elf Virusvaria­ntengebiet­e.

Eine große Mehrheit der Bevölkerun­g ist allerdings gegen Lockerunge­n der Reiseregel­n. Nach einer Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts YouGov unterstütz­en 73 Prozent der Deutschen die Quarantäne­pflichten. 39 Prozent sind dafür, dass sie so beibehalte­n werden, wie sie sind. Weitere 34 Prozent sind sogar für eine Verschärfu­ng. Zwei Drittel der Befragten halten es zudem nicht für vertretbar, in einem Corona-Risikogebi­et wie beispielsw­eise Spanien Urlaub zu machen.

Schweden und Norwegen kein Risikogebi­et mehr

Trotz der steigenden Infektions­zahlen in Europa beinhalten die neuen Einstufung­en aber auch gute Nachrichte­n: Ganz von der Risikolist­e gestrichen werden Schweden, Norwegen und die Komoren vor der afrikanisc­hen Küste. Sri Lanka und die Malediven werden vom Hochinzide­nzzum Risikogebi­et herunterge­stuft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany