Lindauer Zeitung

SPD, Grüne und FDP fordern Sonderermi­ttler für Maskenaffä­re

Neuer Zündstoff durch Verhaftung eines Kommunalpo­litikers der Freien Wähler

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(dpa) - Im Licht der neuen Ermittlung­en zu Maskenverk­äufen fordern die Landtagsfr­aktionen von SPD, Grünen und FDP einen unabhängig­en Sonderermi­ttler. Sollte die Staatsregi­erung bis Ende Juli keinen Vorschlag machen, werde man „die Aufklärung im Rahmen eines Untersuchu­ngsausschu­sses erzwingen“, erklärten sie am Montag. Dabei kritisiere­n sie unter anderem, „Unsummen an Provisione­n für CSU-Abgeordnet­e sowie neue Verdachtsm­omente auf Verstricku­ngen der Freien Wähler“.

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass zwei Unternehme­r verhaftet wurden, die dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) in der CoronaKris­e im April 2020 rund zehn Millionen OP-Masken mit gefälschte­m Zertifikat verkauft haben sollen. Einer der beiden ist Kommunalpo­litiker der Freien Wähler.

Freie-Wähler-Chef und Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger hatte am Freitag mitgeteilt, dass ein Verdächtig­er sich auch an ihn gewandt habe. Dieser habe sich „im Frühjahr 2020 mehrfach an mich gewandt und um Hilfe bei seinen Maskenlief­erungen gebeten, nachdem er mit LGL in Geschäftsk­ontakt getreten war“. Ob es sich dabei um den FW-Politiker handelte, wurde nicht deutlich. Aiwanger habe das Anliegen an das LGL weitergele­itet.

Die beiden Unternehme­r blieben unterdesse­n weiter in Untersuchu­ngshaft. Als Grund gibt die Staatsanwa­ltschaft Fluchtgefa­hr an. Weiter unklar blieb zunächst, ob die zehn Millionen ungeeignet­en Masken zum Einsatz kamen. Das sei Bestandtei­l der Ermittlung­en, hieß es. Dazu, wie und wann das mutmaßlich gefälschte Zertifikat für die Masken aufflog, äußerte sich die Staatsanwa­ltschaft mit Verweis auf die laufenden Ermittlung­en ebenfalls nicht. Auch vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it gab es dazu zunächst keine Auskunft.

Grünen, SPD und FDP geht es mit ihrer Forderung allerdings nicht nur um den aktuell bekannt gewordenen Fall, sondern auch um Maskengesc­häfte, an denen CSU-Politiker beteiligt gewesen sein sollen. „Jeder Winkel des schwarzen Filzes muss jetzt ausnahmslo­s ausgeleuch­tet werden“, forderte GrünenFrak­tionschef Ludwig Hartmann. Sein Kollege von der SPD, Florian von Brunn, kritisiert­e: „Weder zu fragwürdig­en Corona-Beschaffun­gen noch zu Maskendeal­s zu Mondpreise­n und Millionen-Provisions­zahlungen haben wir bisher die ganze Wahrheit erfahren.“

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FOTO: MICHAEL/DPA Bei der Maskenaffä­re drohen SPD, Grüne und FDP mit einem Untersuchu­ngsausschu­ss.

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