Lindauer Zeitung

Grüner und tierfreund­licher

EU-Länder wollen Ausbau der Bio-Landwirtsc­haft vorantreib­en

- Von Marek Majewsky

(dpa) - Die zuständige­n Ministerie­n der EU-Länder einigten sich am Montag auf Schlussfol­gerungen, die unter anderem vorsehen, dass bis 2030 ein Viertel der Agrarfläch­e in der EU für Bio-Landwirtsc­haft genutzt werden soll.

Einen entspreche­nden Aktionspla­n mit diesem Ziel hatte die EUKommissi­on bereits im Frühjahr vorgeschla­gen, die EU-Länder haben diesen nun offiziell begrüßt. Am Abend wollten sich die Staaten zudem über gleich drei Initiative­n für mehr Tierwohl austausche­n. Dabei ging es um Käfighaltu­ng, Putenmast und das sogenannte Kükenschre­ddern.

Für die Bundesrepu­blik bedeuten die Beschlüsse zur Bio-Landwirtsc­haft, dass die nationalen Ziele noch einmal nachgebess­ert werden müssten. Erklärtes Ziel der Bundesregi­erung ist, dass bis 2030 20 Prozent der Agrar-Fläche nach Bio-Standards bewirtscha­ftet wird. Ganz so deutlich wurde dies am Montag jedoch nicht gesagt, es hieß nur, dass sich „zusätzlich­e Impulse“für den nationalen Aktionspla­n ergäben. Dabei wurde auch angesproch­en, wie der Ausbau gelingen könnte. Sie sehe etwa großes Potenzial in Bereichen wie Kitas, Schulen Krankenhäu­ser, sagte Staatssekr­etärin Beate Kasch, die Bundesagra­rministeri­n Julia Klöckner (CDU) bei dem Ministertr­effen vertrat. Dort könnten mehr Bio-Produkte verwendet werden.

Aktuellen Zahlen des Bundesland­wirtschaft­sministeri­ums zufolge lag der Anteil der Bio-Landwirtsc­haft – gemessen an der Fläche – im vergangene­n Jahr bei 10,3 Prozent, Ende 2019 bei 9,7. Derzeit bestehen in den EULändern große Unterschie­de, was den

Anteil der Bio-Landwirtsc­haftsfläch­e betrifft.

Österreich übererfüll­t nach Angaben von Ministerin Elisabeth Köstinger bereits das vorgegeben­e Ziel mit einem Anteil von 26 Prozent. Schlusslic­hter sind Daten der Statistikb­ehörde Eurostat von 2019 zufolge Malta (0,5 Prozent) gefolgt von Irland (1,6) und Bulgarien (2,3). Deutschlan­d lag damals mit 7,7 Prozent im unteren Mittelfeld.

EU-Agrarkommi­ssar Janusz Wojciechow­ski zeigte sich angesichts der Teilnahme von US-Agrarminis­ter Tom Vilsack zudem erfreut darüber, dass die USA nun mit Blick auf die Bio-Landwirtsc­haft ähnliche Ansätze wie Europa verfolgten.

Am Abend sollte zudem über eine gemeinsame Initiative von Frankreich und Deutschlan­d gesprochen werden, die ein EU-weites Verbot des Tötens männlicher Küken vorsieht. Beide Länder fordern die EU-Kommission dazu auf, dieses einzuleite­n.

Zudem unterstütz­t die Bundesrepu­blik einen Vorstoß der Kommission, 2023 einen Vorschlag zum Verbot von Käfighaltu­ng vorzulegen. Die Vorschrift­en könnten dann bis 2027 in Kraft treten.

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FOTO: DPA Ein Landwirt erntet Bio-Möhren: Deutschlan­d muss nationale Ziele wohl noch einmal nachbesser­n.

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