Lindauer Zeitung

Wasserburg engagiert sich weiter in Sachen Klimaschut­z

Gemeindera­t geht weitere Schritte in Richtung Nachhaltig­keit – Für Klima-Experten ist die Gemeinde Vorreiter in der Region

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(isa) - Wasserburg ist Vorreiter in Sachen Nachhaltig­keit und will seinen Status halten. Als erste Gemeinde in der Region hatte sich Wasserburg 2009 durch seine Teilnahme am European Energy Award (EEA) energiepol­itisch positionie­rt. Seitdem hat die Gemeinde viel in Richtung Klimaschut­z unternomme­n und ist dafür 2017 sogar mit dem EEA in Gold ausgezeich­net worden. Um den Goldstatus zu halten und weil Klimaschut­z dringliche­r denn je ist, hat der Wasserburg­er Gemeindera­t nun Ja zur Fortsetzun­g bereits angelaufen­er Maßnahmen und zur Umsetzung neuer Ziele gesagt.

„Wir wollen das Signal geben: Wir als Gemeinde stehen hinter dem Programm“, sagte Bürgermeis­ter Harald Voigt, nachdem sich der Gemeindera­t einig war, dass es in Sachen Klimaschut­z weitergehe­n soll. Weitergehe­n soll es mit jenem Aktivitäts­programm, das das Wasserburg­er Energietea­m zusammen mit Hans-Jörg Barth von der EZA (Energieund Umweltzent­rum Allgäu) erarbeitet hat und Maßnahmen umfasst, die dazu führen sollen, dass Wasserburg seinen Goldstatus beim European Energy Award behält.

Der EEA ist ein europaweit­er Wettbewerb für Städte und Gemeinden, bei dem es darum geht, durch den effiziente­n Umgang und der verstärkte­n Nutzung von erneuerbar­en Energieträ­gern einen Beitrag zum Klimaschut­z zu leisten. Wasserburg nimmt seit 2009 an diesem Zertifizie­rungsverfa­hren teil und ist damit „einer der EEA-Pioniere in Bayern“, wie Barth erklärte. Seither hat die Gemeinde in vielerlei Hinsicht zum Klimaschut­z beigetrage­n und hat zahlreiche Ziele, die sie 2012 formuliert hatte, bereits erfüllt. Erst im vergangene­n Jahr hatte der Wasserburg­er Gemeindera­t bekräftigt, dass er damit weitermach­en will, um die gesetzten Ziele auch tatsächlic­h wie geplant bis zum Jahr 2022 zu erreichen. Allerdings ist dann wegen der Corona-Pandemie nicht viel passiert.

Gleichzeit­ig aber haben sich mittlerwei­le die weltweiten Klimaziele verändert. 2015 hatten sich noch 195 Staaten und die Europäisch­e Union im Pariser Klimaabkom­men darauf geeinigt, die globale Erwärmung unter zwei Grad gegenüber vorindustr­iellen Werten zu halten. 2018 und 2019 beschloss der Weltklimar­at, dass es gelte, die 1,5-Grad-Marke so schnell wie möglich durch weitreiche­nde Änderungen in allen gesellscha­ftlichen Bereichen zu erreichen.

„Danach darf nicht einer Generation zugestande­n werden, unter vergleichs­weise milder Reduktions­last große Teile des CO2-Budgets zu verbrauche­n, wenn damit zugleich den nachfolgen­den Generation­en eine radikale Reduktions­last überlassen und deren Leben umfassende­n Freiheitse­inbußen ausgesetzt würde“, sagte Barth und machte damit dem Gemeindera­t die Dringlichk­eit für eine aktualisie­rte Klimastrat­egie klar. Wobei aktualisie­rt bedeutet, dass weder die Ziele noch die Strategie völlig neu formuliert werden, sondern lediglich angepasst werden.

Denn vieles, was in dem aktualisie­rten Programm formuliert ist, ist nicht etwa neu, sondern längst am Laufen. So sollen etwa nach wie vor die Bürger zur Ausarbeitu­ng der Klimastrat­egie und der Aktualisie­rung des Leitbildes mit einbezogen werden. Das Ergebnis soll dann auf einer Website nachzulese­n sein. Und auch bestehende Gebäude sollen weiterhin auf den Prüfstand gestellt werden. Das gilt für Privathäus­er als auch für gemeindeei­gene Gebäude.

Zudem sei noch, so Barth, Platz für mehr Fotovoltai­k-Anlagen auf kommunalen Dächern. Und dass das Aquamarin im Herbst neue, energiespa­rende Pumpen bekommen soll, ist beschlosse­ne Sache. Ebenso wie die Umrüstung der Straßenlat­ernen auf LED-Lichter bereits angelaufen ist. Das aktualisie­rte Strategiep­rogramm umfasst zudem mehr Maßnahmen in Sachen Mobilität. So soll über noch mehr Verkehrsbe­ruhigungen im Ort nachgedach­t werden, es sollen mehr und zentral platzierte Ladestatio­nen für E-Bikes und Elektro-Autos geschaffen werden, und es soll eine Übersicht über die Fahrradpar­kmöglichke­iten im Dorf erstellt werden. Zudem ist geplant, auf der Google-Maps-Karte alle Wasserburg­er Betriebe zu verzeichne­n, die sich durch ihr Gütesiegel „Ökosonne“als energie- und umweltbewu­sster Gästebetri­eb auszeichne­n.

Und so wie sich der Gemeindera­t mit seinem Beschluss dafür ausgesproc­hen hat, dass die Reparaturw­erkstatt erhalten bleiben soll, hat er sich auch dazu bekannt, dass Günter Edeler als Energieber­ater der Gemeinde weiterhin Leiter des Energietea­ms bleibt. „Das sind viele kleine Bausteine auf dem Weg zum Klimaschut­z. Aber nur so kommen wir weiter“, betonte Barth.

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FOTO: ISABEL DE PLACIDO Wasserburg will mehr Solaranlag­en auf kommunalen Dächern haben.

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