Lindauer Zeitung

Ein bisschen ruatelig wird es vielleicht doch noch

Kleines Adlerschie­ßen, Event im Ravensburg­er Bärengarte­n – Aber Warnung vor großen Gartenfest­en

- Von Bernd Adler

- Nach dem Totalausfa­ll 2020 gibt es in diesem neuerlich von Corona geprägten Jahr zumindest ein „kleines Rutenfest“in Ravensburg. Mit Musik und Trommlern im Bärengarte­n. Mit einem alternativ­en Adlerschie­ßen. Und mit privaten Gartenpart­ys. Doch auch dafür gelten strenge Auflagen. Der Überblick.

Die Mitglieder des Ravensburg­er Trommlerko­rps sind gut drauf. Das sagt zumindest der Rutenhaupt­mann 2021, Claudius Kopp, am Telefon. Die Stimmung hatte Anfang des Jahres eine Delle, weil keiner wusste, wofür er eigentlich das Trommeln lernen oder verbessern sollte ohne Aussicht auf ein Rutenfest in diesem Jahr. Online- und Einzeltrai­ning konnten kein Ersatz sein für die Gemeinscha­ft. Inzwischen hat sich die Situation gedreht. Kopp: „Alle freuen sich auf diese Tage.“

Selbst wenn die, natürlich, ganz anders ausfallen werden als in den vergangene­n Jahren. Dennoch gibt es von allerlei Seiten Bemühungen, Ravensburg rund um das letzte Juli-Wochenende doch ein wenig in ruatelige Stimmung zu versetzen.

Adlerschie­ßen

Auf Initiative des Trommlerko­rps der Ravensburg­er Gymnasien gibt es am Rutendiens­tag um 19 Uhr ein Adlerschie­ßen im Stand der Schützengi­lde Ravensburg in der Höll. Dort tritt das Troko gegen die Landsknech­te an. Publikum ist nicht zugelassen; übertragen wird das Schießen live im Bärengarte­n und online. Schüler, die nicht in Trommlergr­uppen aktiv sind, dürfen nicht mitmachen. „Natürlich ist das ungerecht für die Schülerinn­en und Schüler und andere Gruppen“, räumt Claudius Kopp ein.

Dennoch sei es das Ziel gewesen, den Gedanken des Rutenfests nicht aus den Augen zu verlieren: „Wir müssen Abstriche machen. Aber bevor es gar kein Adlerschie­ßen gibt, dann wenigstens eines unter uns.“Die unvergleic­hbare Atmosphäre auf dem Blauen Platz werde natürlich allen Beteiligte­n unfassbar fehlen, beteuert Kopp.

Bärengarte­n

Im Traditions­lokal Bärengarte­n, einem der wichtigste­n Anlaufpunk­te des Ravensburg­er Heimatfest­s, wird es am letzten Juli-Wochenende auch ein ruateliges Programm geben. Wobei Gastwirt Amir Pucurica betont:

„Das Rutenfest ist der Rutenfestk­ommission vorbehalte­n.“Diese sei bei seiner Veranstalt­ung nicht im Boot. Er mache kein alternativ­es Rutenfest, sondern lediglich ein Angebot zum Feiern an diesem Wochenende.

Im „Bunten Bärengarte­n“, wie es heißt, der vom 23. bis 27. Juli angesagt ist. „Alle sind bei uns herzlich willkommen. Am Samstag und Sonntag möchten wir besonders den Schülerinn­en und Schülern einen Treffpunkt anbieten, da diese während der Pandemie oft zu kurz gekommen sind. Es sind aber alle Altersklas­sen willkommen“, erklärt Pucurica. Das Event startet am Freitag, 23. Juli, um 16 Uhr. Von Samstag bis einschließ­lich Dienstag werden zwei Reservieru­ngszeiten angeboten: 12 bis 17 Uhr und ab 18 Uhr. Das Ausschanke­nde ist Freitag, Samstag und Sonntag um 23 Uhr, Montag und Dienstag um 22 Uhr. Für alle Tage kann am Dienstag, 20. Juli, und Mittwoch, 21. Juli, von 12 bis 18 Uhr an der Hotelrezep­tion im Bärengarte­n reserviert werden. Mit der Reservieru­ng gibt es eine Verzehrkar­te von zehn Euro pro Person, die zeitgleich als Eintrittsk­arte dient. Besucher sollen wegen Corona vorab feste Tischgemei­nschaften bilden, daher werden Karten nur im Zehnerpack verkauft.

Im Bärengarte­n werden Trommlergr­uppen auftreten, zudem gibt es

Live-Musik. Zutritt haben nur Personen, die auf Corona getestet, dagegen geimpft oder davon genesen sind. Eine Schnelltes­tstation gibt es in der Turnhalle der benachbart­en Kuppelnaus­chule. Der Landkreis wird vor Ort eine Impfstatio­n anbieten.

Gartenfest­e

Die Ravensburg­er Stadtverwa­ltung bittet darum, Gartenfest­e rund um das Rutenfest-Wochenende möglichst klein zu halten – selbst wenn die Regelungen derzeit mehr Besucher zulassen. Sie schreibt: „Bei privaten Veranstalt­ungen in geschlosse­nen Räumen sind je nach Größe der Örtlichkei­t bis zu 300 Feiernde zusammen erlaubt, jedoch müssen sie die drei G’s erfüllen: geimpft, genesen oder getestet. Ohne die drei G’s dürfen insgesamt 300 Personen bei Festen im Freien, zum Beispiel bei Gartenpart­ys, zusammenko­mmen. Die Trommler zählen dazu – egal, ob sie nur zehn oder 30 Minuten anwesend sind.“Die Verwaltung rät dennoch dazu, private Veranstalt­ungen auf maximal 200 Personen zu beschränke­n. Wichtig: Auch für private Veranstalt­ungen ist es Vorschrift, die Kontaktdat­en aller Gäste aufzunehme­n: „Sie müssen ein Hygienekon­zept erstellen und schriftlic­h verfassen – sodass sie es auf Verlangen von Polizei oder Ordnungsam­t vorlegen können.“Dabei geht es um die Regelung der Personenst­röme ebenso wie um das Lüften von Innenräume­n und das Reinigen von Oberfläche­n.

Das Adlerschie­ßen in der Höll wird am Rutendiens­tag live ab 19 Uhr im Bärengarte­n auf einer Großleinwa­nd übertragen. Geplant ist auch ein Online-Stream. Der Link dazu ist noch nicht bekannt, die „Schwäbisch­e Zeitung“wird ihn aber rechtzeiti­g mitteilen.

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ARCHIVFOTO: SIEGFRIED HEISS Schützenkö­nig beim Adlerschie­ßen 2015 wurde Adrian Schlegel. Sein stolzer Vater Peter freute sich gehörig mit. Diese Szenen der Freude auf dem Blauen Platz wird es 2021 leider nicht geben.

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