Lindauer Zeitung

Wangener Altenpfleg­eschule zieht um

Wohin die Reise das „Institut für Soziale Berufe“mit ihrer Fachschule führt

- Von Selina Beck und Bernd Treffler

- Die Berufsfach­schule für Altenpfleg­e macht sich nach 30 Jahren im Seniorenze­ntrum St. Vinzenz in Kürze auf die Reise. Für ein Schuljahr geht es nach Isny, danach folgt die Rückkehr nach Wangen. Das Ziel ist ab Herbst 2022 eine dauerhafte Heimat auf dem Erba-Areal.

Das Wangener Seniorenze­ntrum der Vinzenz von Paul gGmbH wird in den kommenden Monaten sein Gesicht weiter verändern. Nach dem Bau des stationäre­n Pflegeheim­s an der Baumannstr­aße will die gemeinnütz­ige Gesellscha­ft zusammen mit dem Bad Saulgauer Unternehme­n Reisch bis 2025 auf dem gesamten Areal ein „soziales Quartier“für Familien und Senioren entwickeln. Dafür muss zunächst der bestehende, große Gebäudetra­kt entlang der Humbrechts­er Straße weichen.

Dort ist als einziger Nutzer die Berufsfach­schule für Altenpfleg­e noch drin. Nach der Abschlussf­eier am 20. Juli heißt es für den Betreiber, das „Institut für Soziale Berufe“(IfSB), aber „Koffer packen“. Denn bereits im Herbst soll es mit dem Entkernen des Gebäudes losgehen, der Abbruch könnte bereits Ende 2022 starten. Die Gemeinscha­ft mit den 85 Schülerinn­en und Schülern habe sich sehr wohl gefühlt im alten Gebäude, sagt der Leiter der Altenpfleg­eschule, Thomas Ebel. „Wir hatten viel Platz, die Schüler eine eigene Küche und einen Aufenthalt­sraum. Da war eine Weitläufig­keit und Atmosphäre, die wir so nicht mehr haben werden.“

Zunächst war ein Umzug in das GEG-Gebäude im Adler-Areal (früher Standort der Jugendmusi­kschule) geplant, dort hat es jedoch laut ebel brandschut­zrechtlich­e Bedenken gegeben. Deshalb geht es nun für ein Übergangsj­ahr auf den Campus der Naturwisse­nschaftlic­h-Technische­n Akademie (NTA) nach Isny. Im September 2022 soll die Berufsfach­schule aber wieder nach Wangen zurückkomm­en, und zwar in die Carderie auf dem Erba-Areal. Das ehemalige Industrieg­ebäude wird bis dahin grundlegen­d für unterschie­dliche, zumeist gewerblich­e Nutzungen saniert.

Die Schule wolle in Wangen bleiben, erklärt der Schulleite­r. „Die Atmosphäre in Wangen ist gut und unsere Schüler kommen aus einem Umkreis von 30 Kilometern, ein Drittel davon aus Bayern“, so Ebel. „Wir sind mit dem öffentlich­en Nahverkehr besser angebunden in Wangen. Gerade weil wir auch minderjähr­ige Schüler haben, ist das wichtig.“Auch vom künftigen Ambiente schwärmt der Schulleite­r: „Wir werden dort drei große Unterricht­sräume und Pausenräum­e zur Verfügung haben. Außerdem sind wir dort stadtnah angebunden. Für die Schüler ist das ein toller Standort.“

Vielleicht ein zusätzlich­er Grund für Interessie­rte, sich an der Berufsfach­schule innerhalb eines Jahres zu Altenpfleg­ehelfer und -helferin ausbilden zu lassen oder die dreijährig­e Ausbildung zu Pflegefach­frau oder -mann anzutreten. Die vorherige Ausbildung zu Altenpfleg­er oder Altenpfleg­erin läuft laut Ebel aus. „In Zukunft sind in der Pflegefach­frau/mann-Ausbildung die Berufe in der Altenpfleg­e, der Gesundheit­s- und Krankenpfl­ege und der Kinderkran­kenpflege verschmolz­en“, so der Schulleite­r.

„Die Ausbildung ist deutlich kompakter und vielfältig­er.“Die meisten Schülerinn­en und Schüler seien zwischen 18 und 29 Jahre alt, es gebe jedoch auch viele Frauen zwischen 30 und 45 Jahren, die eine neue Herausford­erung suchen und die Ausbildung

als Chance und Neustart für sich sehen, sagt Thomas Ebel. „Ich denke, dass durch die Corona-Pandemie die Bedeutung des Pflegeberu­fs stärker wurde.“

Das „Institut für Soziale Berufe“(IfSB) ist ein Zentrum für Aus- und Weiterbild­ung in verschiede­nen sozialen Berufsfeld­ern, wie Altenpfleg­er, Heilpädago­ge oder Jugend- und Heimerzieh­er. Die Ausbildung­sstätte in katholisch­er Trägerscha­ft ist an vier Standorten in Ravensburg, Bad Wurzach und Wangen vertreten.

Am größten IfSB-Standort in Wangen gibt es eine Berufsfach­schule für Altenpfleg­e im Seniorenze­ntrum St.Vinzenz, mit einem Einzugsber­eich von rund 30 Kilometer rund um Wangen, von Tettnang im Westen bis nach Isny im Osten. Ein Drittel stammt aus der bayerische­n Nachbarsch­aft (Lindenberg, Scheidegg oder Lindau). (sz)

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ARCHIVFOTO: BERND TREFFLER Die Altenpfleg­eschule in St. Vinzenz Wangen wird umziehen.

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