Regelmäßig Zahltag im Depot
Wie man Dividenden für die Geldanlage nutzt
- Viele Sparer suchen nach ertragreichen Anlagen, die regelmäßig Geld abwerfen. Klassiker wie Sofortrenten und Mietimmobilien sind wegen der niedrigen Zinsen und überteuerter Immobilienpreise kaum noch attraktiv. Zuverlässig und vergleichsweise kostengünstig sind dagegen Anlagen mit Dividendenzahlungen. Mit diesen Investments fließt beständig Geld aufs Konto.
Aktien:
Wie bitte? Aktien sind doch riskant, werden viele Anleger jetzt sagen. Das stimmt, aber nur bedingt. Richtig ist: Die Kurse börsennotierter Unternehmen schwanken. Dadurch ist der Depotwert nie gleich hoch. Sparer mit langem oder unbefristetem Anlagehorizont bringt das aber nicht aus der Ruhe. Für eine Zusatzrente ist nämlich nicht entscheidend, wie viel eine Aktie gerade kostet, sondern dass regelmäßig Geld aufs Konto fließt. Und das ist mit Dividenden-Aktien, also Titeln, die jedes Jahr einen Teil des Unternehmensgewinns an die Aktionäre ausschütten, sehr wohl möglich.
Selbst im Corona-Krisenjahr 2020 zahlten europäische Unternehmen gut 290 Milliarden Euro Dividende an ihre Aktionäre aus, 2021 sollen es wieder 330 Milliarden Euro sein. Konstant hohe Zahlungen versprechen sogenannte Dividendenkönige. Das sind Aktien, die seit Jahrzehnten ihre Ausschüttungen stetig steigern. Coca-Cola und Procter & Gamble heben seit über 50 Jahren ihre Dividende an; Allianz, BASF und Münchner Rück eifern diesen nach. Deren Dividendenrenditen, also die „Verzinsung“des eingesetzten Kapitals, liegen derzeit bei vier bis fünf Prozent.
Fonds:
Wem Einzelaktien zu unsicher sind oder wer sich die Auswahl geeigneter Titel nicht zutraut, kann auf Dividendenfonds setzen. Hier suchen Fondsmanager gezielt nach Aktien mit hoher Ausschüttungsquote und Überwachen den Status. Die Vielzahl der Wertpapiere minMagazin. dert Kursschwankungen. Auf Ausschüttungen spezialisiert sind zum Beispiel der DWS Top Dividende (ISIN DE0009848119) oder der DJE Dividende & Substanz XP (ISIN LU0229080733). Drei bis vier Prozent Dividendenrendite pro Jahr sind mit diesen Fonds drin. Inklusive Kursentwicklung summieren sich die Wertgewinne der vergangenen zehn Jahre auf 116 beziehungsweise 142 Prozent.
ETFs:
Clevere Anleger basteln sich ein Depot, das monatlich Geld bringt und wenig kostet. Möglich wird dies mit international anlegenden Dividenden-ETFs, die quartalsweise ausschütten. „Im Gegensatz zu Deutschland zahlen Unternehmen in den USA und anderen Ländern alle drei Monate Dividende. Kombiniert man drei überschneidungsfreie Dividenden-ETFs, entsteht eine monatliche Ausschüttung“, erklärt Thomas Brummer, ETF-Experte beim Extra Dies gelinge zum Beispiel mit dem iShares STOXX Global Select Dividend (ISIN DE000 A0F5UH1), dem SPDR S&P Global Dividend Aristocrats (ISIN IE00 B9CQXS71) und dem Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility ETF (ISIN IE00 BYYXBF44). „Die zugrundeliegenden Indizes filtern stets die besten Dividendenzahler heraus und tauschen Nieten zeitnah aus“, sagt Brummer. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das ETF-Depot erzielt aktuell eine Dividendenrendite von 3,61 Prozent, nach der Corona-Krise könnten es wieder gut vier Prozent sein. Trotz breiter Streuung kostet das Depot nur 0,47 Prozent im Jahr.
Genossenschaftsbanken:
Auch mit Bankbeteiligungen kann man Geld verdienen. Viele Kunden von Volks- oder Raiffeisenbanken erhalten für ihre Geschäftsanteile Dividende. Das Finanzportal biallo.de ermittelte für 2018 und 2019 eine Durchschnittsverzinsung von knapp vier Prozent. Coronabedingt sank dieser Wert zwar ab, konsolidiert sich aber wieder. Auch hier gibt es Dividenden-Champions. So zahlte kürzlich die Volksbank Braunschweig Wolfsburg 15 Prozent Dividende. In der Regel ist die Zeichnung von Geschäftsanteilen auf wenige Anteile begrenzt, in Braunschweig auf 500 Euro pro Person.
Aber es gibt Ausnahmen. So ermöglichen die Raiffeisenbank im Hochtaunus und die Volksbank Dortmund-Nordwest ein Investment von 50 000 beziehungsweise 45 000 Euro pro Person bei einer Dividende von 2,5 Prozent. Wer dabei sein will, muss nicht mal in der Region wohnen oder ein Konto eröffnen. Trotz fehlender Einlagensicherung sind Genossenschaftsanteile aber sicher. In den vergangenen 70 Jahren gab es keine einzige Bank-Pleite im Genossenschaftssektor.