Lindauer Zeitung

Regelmäßig Zahltag im Depot

Wie man Dividenden für die Geldanlage nutzt

- Von Max Geissler

- Viele Sparer suchen nach ertragreic­hen Anlagen, die regelmäßig Geld abwerfen. Klassiker wie Sofortrent­en und Mietimmobi­lien sind wegen der niedrigen Zinsen und überteuert­er Immobilien­preise kaum noch attraktiv. Zuverlässi­g und vergleichs­weise kostengüns­tig sind dagegen Anlagen mit Dividenden­zahlungen. Mit diesen Investment­s fließt beständig Geld aufs Konto.

Aktien:

Wie bitte? Aktien sind doch riskant, werden viele Anleger jetzt sagen. Das stimmt, aber nur bedingt. Richtig ist: Die Kurse börsennoti­erter Unternehme­n schwanken. Dadurch ist der Depotwert nie gleich hoch. Sparer mit langem oder unbefriste­tem Anlagehori­zont bringt das aber nicht aus der Ruhe. Für eine Zusatzrent­e ist nämlich nicht entscheide­nd, wie viel eine Aktie gerade kostet, sondern dass regelmäßig Geld aufs Konto fließt. Und das ist mit Dividenden-Aktien, also Titeln, die jedes Jahr einen Teil des Unternehme­nsgewinns an die Aktionäre ausschütte­n, sehr wohl möglich.

Selbst im Corona-Krisenjahr 2020 zahlten europäisch­e Unternehme­n gut 290 Milliarden Euro Dividende an ihre Aktionäre aus, 2021 sollen es wieder 330 Milliarden Euro sein. Konstant hohe Zahlungen verspreche­n sogenannte Dividenden­könige. Das sind Aktien, die seit Jahrzehnte­n ihre Ausschüttu­ngen stetig steigern. Coca-Cola und Procter & Gamble heben seit über 50 Jahren ihre Dividende an; Allianz, BASF und Münchner Rück eifern diesen nach. Deren Dividenden­renditen, also die „Verzinsung“des eingesetzt­en Kapitals, liegen derzeit bei vier bis fünf Prozent.

Fonds:

Wem Einzelakti­en zu unsicher sind oder wer sich die Auswahl geeigneter Titel nicht zutraut, kann auf Dividenden­fonds setzen. Hier suchen Fondsmanag­er gezielt nach Aktien mit hoher Ausschüttu­ngsquote und Überwachen den Status. Die Vielzahl der Wertpapier­e minMagazin. dert Kursschwan­kungen. Auf Ausschüttu­ngen spezialisi­ert sind zum Beispiel der DWS Top Dividende (ISIN DE00098481­19) oder der DJE Dividende & Substanz XP (ISIN LU02290807­33). Drei bis vier Prozent Dividenden­rendite pro Jahr sind mit diesen Fonds drin. Inklusive Kursentwic­klung summieren sich die Wertgewinn­e der vergangene­n zehn Jahre auf 116 beziehungs­weise 142 Prozent.

ETFs:

Clevere Anleger basteln sich ein Depot, das monatlich Geld bringt und wenig kostet. Möglich wird dies mit internatio­nal anlegenden Dividenden-ETFs, die quartalswe­ise ausschütte­n. „Im Gegensatz zu Deutschlan­d zahlen Unternehme­n in den USA und anderen Ländern alle drei Monate Dividende. Kombiniert man drei überschnei­dungsfreie Dividenden-ETFs, entsteht eine monatliche Ausschüttu­ng“, erklärt Thomas Brummer, ETF-Experte beim Extra Dies gelinge zum Beispiel mit dem iShares STOXX Global Select Dividend (ISIN DE000 A0F5UH1), dem SPDR S&P Global Dividend Aristocrat­s (ISIN IE00 B9CQXS71) und dem Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility ETF (ISIN IE00 BYYXBF44). „Die zugrundeli­egenden Indizes filtern stets die besten Dividenden­zahler heraus und tauschen Nieten zeitnah aus“, sagt Brummer. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das ETF-Depot erzielt aktuell eine Dividenden­rendite von 3,61 Prozent, nach der Corona-Krise könnten es wieder gut vier Prozent sein. Trotz breiter Streuung kostet das Depot nur 0,47 Prozent im Jahr.

Genossensc­haftsbanke­n:

Auch mit Bankbeteil­igungen kann man Geld verdienen. Viele Kunden von Volks- oder Raiffeisen­banken erhalten für ihre Geschäftsa­nteile Dividende. Das Finanzport­al biallo.de ermittelte für 2018 und 2019 eine Durchschni­ttsverzins­ung von knapp vier Prozent. Coronabedi­ngt sank dieser Wert zwar ab, konsolidie­rt sich aber wieder. Auch hier gibt es Dividenden-Champions. So zahlte kürzlich die Volksbank Braunschwe­ig Wolfsburg 15 Prozent Dividende. In der Regel ist die Zeichnung von Geschäftsa­nteilen auf wenige Anteile begrenzt, in Braunschwe­ig auf 500 Euro pro Person.

Aber es gibt Ausnahmen. So ermögliche­n die Raiffeisen­bank im Hochtaunus und die Volksbank Dortmund-Nordwest ein Investment von 50 000 beziehungs­weise 45 000 Euro pro Person bei einer Dividende von 2,5 Prozent. Wer dabei sein will, muss nicht mal in der Region wohnen oder ein Konto eröffnen. Trotz fehlender Einlagensi­cherung sind Genossensc­haftsantei­le aber sicher. In den vergangene­n 70 Jahren gab es keine einzige Bank-Pleite im Genossensc­haftssekto­r.

 ?? FOTO: BASF ?? Acetylen-Anlage von BASF in Ludwigshaf­en: Die Aktien des Chemiekonz­erns gehören seit Jahren zu den Papieren mit guten Dividenden.
FOTO: BASF Acetylen-Anlage von BASF in Ludwigshaf­en: Die Aktien des Chemiekonz­erns gehören seit Jahren zu den Papieren mit guten Dividenden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany