Stadtwerke können Telekommunikation nicht mehr alleine stemmen
Darum suchen sie sich jetzt einen Partner – Der Wechsel soll zum Jahresende vollzogen werden
- Die Stadtwerke können die Telekommunikation nicht mehr alleine stemmen. Deswegen suchen sie für die Tochtergesellschaft Telekommunikation Lindau jetzt einen Partner. Wer dieser neue Partner sein wird, ist noch unklar. Kunden sollen den Wechsel aber kaum spüren, hofft Stadtwerke-Geschäftsführer Hannes Rösch.
„Wir sind zu klein, um groß zu sein“, schreibt Hannes Rösch am Mittwoch. Darum hätten die Stadtwerke Lindau sich dazu entschieden, sich für die Tochtergesellschaft Telekommunikation (TK) Lindau einen Partner ins Boot zu holen, der die „immer komplexer werdenden Anforderungen
der digitalen Zukunft an Telekommunikations-Dienstleistungen“optimal erfüllen könne.
Im Gespräch mit der LZ spricht Rösch von Personalmangel. „Wir spüren den Fachkräftemangel enorm“, sagt er. Vor allem in den Bereichen Netzwerk und Systemadministration hätte die TK Lindau Probleme, geeignete Fachkräfte zu finden – und dann auch zu bekommen. Viele Studierende in diesem Bereich würden mittlerweile bereits eineinhalb Jahre vor ihrem Abschluss abgeworben. Hinzu komme ein starker Strukturwandel. „Das ist eine Branche, die sich sehr schnell entwickelt.“
Bereits seit März hätten sich die Stadtwerke beraten lassen, so Rösch. „Eine strategische und analytische Überprüfung der Tochter durch einen externen Fachberater zeigte uns auf, dass die Sparte Telekommunikation und IT/Rechenzentrum ohne einen riesigen finanziellen Aufwand im Strukturwandel dieser Branche nicht zukunftsfähig und wirtschaftlich wäre“, so die Stadtwerke in einer Pressemitteilung. „Daraufhin hat die Geschäftsführung zusammen mit den zuständigen Gremien entschieden, für die Telekommunikation Lindau nach guten Partnern zu suchen.“
Wer dieser Partner sein wird, das kann der Geschäftsführer auf Nachfrage am Mittwoch noch nicht sagen. „Das ist ein offener Prozess“, sagt Hannes Rösch. „Wir schauen jetzt, wer zu uns passt.“Denkbar wäre, dass ein großes Telekommunikationsunternehmen
übernimmt.
Auch, wenn noch nicht klar ist, welcher Partner es am Ende sein wird – in einem halben Jahr soll der Wechsel vollzogen sein. „Wir wollen Klarheit bis Jahresende.“Noch ist unklar, ob es die TK Lindau namentlich dann noch geben wird. „Wie genau die Partnerschaft aussehen wird, ist noch nicht klar, wir sind in einer ganz frühen Phase“, sagt Rösch.
Er glaube aber, dass sich für die Lindauer Kunden nicht viel ändern wird. „Wir gehen davon aus, dass die Versorgungssicherheit für die Kunden gewährleistet ist“, sagt Rösch. Zwar könne er das nicht versprechen, er glaube aber, dass auch die Preise für die Telekommunikation nicht oder nicht viel teurer würden. „Im besten Fall merkt der Kunde gar nichts.“Das Glasfasernetz soll bei einem zukünftigen Betriebsmodell in der Verantwortung der Stadtwerke Lindau bleiben, die nach dem Übergang als Infrastrukturgesellschaft fungieren, heißt es in der Pressemitteilung weiter. So können die Synergien mit dem Stadtwerkenetz auch weiterhin optimal ausgenutzt werden. Ganz ähnlich sind auch andere Stadtwerke mit den Veränderungen im Markt umgegangen.
Rösch stellt auf Nachfrage klar, dass die TK Lindau derzeit nicht defizitär ist. „Wir wollen jetzt stabil in die Zukunft gehen“, sagt Rösch. „Und eben nicht aus einer Notphase heraus“. Das neue Betriebsmodell biete die Chance dazu.