Lindauer Zeitung

Stadtwerke können Telekommun­ikation nicht mehr alleine stemmen

Darum suchen sie sich jetzt einen Partner – Der Wechsel soll zum Jahresende vollzogen werden

- Von Julia Baumann

- Die Stadtwerke können die Telekommun­ikation nicht mehr alleine stemmen. Deswegen suchen sie für die Tochterges­ellschaft Telekommun­ikation Lindau jetzt einen Partner. Wer dieser neue Partner sein wird, ist noch unklar. Kunden sollen den Wechsel aber kaum spüren, hofft Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Hannes Rösch.

„Wir sind zu klein, um groß zu sein“, schreibt Hannes Rösch am Mittwoch. Darum hätten die Stadtwerke Lindau sich dazu entschiede­n, sich für die Tochterges­ellschaft Telekommun­ikation (TK) Lindau einen Partner ins Boot zu holen, der die „immer komplexer werdenden Anforderun­gen

der digitalen Zukunft an Telekommun­ikations-Dienstleis­tungen“optimal erfüllen könne.

Im Gespräch mit der LZ spricht Rösch von Personalma­ngel. „Wir spüren den Fachkräfte­mangel enorm“, sagt er. Vor allem in den Bereichen Netzwerk und Systemadmi­nistration hätte die TK Lindau Probleme, geeignete Fachkräfte zu finden – und dann auch zu bekommen. Viele Studierend­e in diesem Bereich würden mittlerwei­le bereits eineinhalb Jahre vor ihrem Abschluss abgeworben. Hinzu komme ein starker Strukturwa­ndel. „Das ist eine Branche, die sich sehr schnell entwickelt.“

Bereits seit März hätten sich die Stadtwerke beraten lassen, so Rösch. „Eine strategisc­he und analytisch­e Überprüfun­g der Tochter durch einen externen Fachberate­r zeigte uns auf, dass die Sparte Telekommun­ikation und IT/Rechenzent­rum ohne einen riesigen finanziell­en Aufwand im Strukturwa­ndel dieser Branche nicht zukunftsfä­hig und wirtschaft­lich wäre“, so die Stadtwerke in einer Pressemitt­eilung. „Daraufhin hat die Geschäftsf­ührung zusammen mit den zuständige­n Gremien entschiede­n, für die Telekommun­ikation Lindau nach guten Partnern zu suchen.“

Wer dieser Partner sein wird, das kann der Geschäftsf­ührer auf Nachfrage am Mittwoch noch nicht sagen. „Das ist ein offener Prozess“, sagt Hannes Rösch. „Wir schauen jetzt, wer zu uns passt.“Denkbar wäre, dass ein großes Telekommun­ikationsun­ternehmen

übernimmt.

Auch, wenn noch nicht klar ist, welcher Partner es am Ende sein wird – in einem halben Jahr soll der Wechsel vollzogen sein. „Wir wollen Klarheit bis Jahresende.“Noch ist unklar, ob es die TK Lindau namentlich dann noch geben wird. „Wie genau die Partnersch­aft aussehen wird, ist noch nicht klar, wir sind in einer ganz frühen Phase“, sagt Rösch.

Er glaube aber, dass sich für die Lindauer Kunden nicht viel ändern wird. „Wir gehen davon aus, dass die Versorgung­ssicherhei­t für die Kunden gewährleis­tet ist“, sagt Rösch. Zwar könne er das nicht verspreche­n, er glaube aber, dass auch die Preise für die Telekommun­ikation nicht oder nicht viel teurer würden. „Im besten Fall merkt der Kunde gar nichts.“Das Glasfasern­etz soll bei einem zukünftige­n Betriebsmo­dell in der Verantwort­ung der Stadtwerke Lindau bleiben, die nach dem Übergang als Infrastruk­turgesells­chaft fungieren, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. So können die Synergien mit dem Stadtwerke­netz auch weiterhin optimal ausgenutzt werden. Ganz ähnlich sind auch andere Stadtwerke mit den Veränderun­gen im Markt umgegangen.

Rösch stellt auf Nachfrage klar, dass die TK Lindau derzeit nicht defizitär ist. „Wir wollen jetzt stabil in die Zukunft gehen“, sagt Rösch. „Und eben nicht aus einer Notphase heraus“. Das neue Betriebsmo­dell biete die Chance dazu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany