Es gibt noch kein flächendeckendes WLAN an allen Schulen
Stadtrat stimmt Digitalisierungskonzept der Grundschulen und der Mittelschule zu
- Die Corona-Pandemie hat noch einmal eindringlich gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung der Schulen ist. Doch in Lindau gibt es noch nicht an allen Schulen flächendeckendes WLAN. Das soll sich in Zukunft ändern: Der Stadtrat hat einstimmig einem Digitalisierungskonzept der Grundschulen und der Mittelschule zugestimmt. Die Gesamtkosten liegen bei rund einer Million Euro, 425 000 Euro gibt es als Zuschuss vom Staat.
Wer Mittel aus dem Förderprogramm „DigitalPakt Schule 2019 bis 2024“erhalten will, muss ein Medienkonzept vorlegen. Da der Freistaat Bayern auf die Vorgabe einheitlicher Standards verzichtet, hängt die jeweilige Ausstattung an den Schulen vom individuellen Medienkonzept ab. Bei den Fördergeldern handelt es sich um einen Festbetrag, der entsprechend der Schülerund Klassenzahl einer Schule auf die Kommunen und privaten Träger verteilt wird. Der Eigenanteil der Kommune beträgt mindestens zehn Prozent. Bei den Haushaltsberatungen 2020 wurden Mittel in Höhe von 368 800 Euro angesetzt. Im Haushalt 2021 wurden weitere 118 600 Euro veranschlagt.
Ende 2020 wurde die Firma „Officeoptimizer“beauftragt, ein Digitalisierungskonzept für die Grundschulen und die Mittelschule zu erstellen und dieses umzusetzen. Alexander Weber stellte das Konzept, das in enger Zusammenarbeit mit den Schulen entstanden ist, am Dienstagabend in der Sitzung den Stadträten vor.
Die Firma hat jede Schule besichtigt, die Ist-Situation dokumentiert und ein Soll-Konzept erarbeitet. Sie nahm sowohl die Infrastruktur
(angefangen von Leitungen und Kabeln in der Wand bis hin zu WLAN, Datenpaketen und Geräten zur Verteilung der Daten) als auch den Digitalunterricht (Beamer, Bildschirm und Lautsprecher, aber auch Schüler-Tablets und -Notebooks) unter die Lupe. Dabei zeigte sich: Jede Schule ist aktuell unterschiedlich ausgestattet, der digitale Unterricht ist mal mehr und mal weniger weit fortgeschritten.
Bei der Infrastruktur sollten zwei Netzwerkdosen in jedem Klassenzimmer, Fachraum und
Aufenthaltsraum und ein flächendeckendes WLAN Mindeststandard sein. „Das gibt es aktuell nicht an allen Schulen“, sagte Weber. In allen Räumen soll es daher Netzwerk-Geräte geben, die das WLAN ausstrahlen und Geräte zum Verteilen der Daten. Für den digitalen Unterricht habe jede Schule ihr eigenes Konzept entwickelt. Insgesamt gelte: „Alle Schulen der Stadt sind sehr genügsam“, so Weber. Sie wollten nur die Mindestausstattung wie Beamer oder Bildschirme, Videoanbieter und einen PC für Lehrerinnen und Lehrer.
Um einen einheitlichen Standard über alle Schulen hinweg zu erreichen, schlug Weber den Räten detaillierte Maßnahmen für jede Schule vor. Die Gesamtkosten dafür liegen bei rund einer Million Euro. Zieht man den Förderbetrag vom Bund und die Haushaltsmittel ab, die bereits dafür eingestellt worden sind, ergibt sich eine Deckungslücke von 98 000 Euro. Zudem fallen Servicekosten an, die auf fünf Jahre schätzungsweise 88 000 Euro betragen werden. Auch das stellte Weber klar: „In fünf bis sieben Jahren fallen wieder Kosten an, wenn die Schulen nicht wieder in die Steinzeit zurückfallen sollen.“
„Die Schulen brauchen eine Grundausstattung“, sagte der Schulbeauftragte Günter Brombeis (FB), „das ist der richtige Weg.“Thomas Hummler (CSU) regte an, im weiteren Verlauf zu prüfen, wie teuer das Leasing von Geräten sei und ob dies auch förderungsfähig sei. Ulrich Schöffel (BU) fragte, ob es notwendig sei, dass auch Turnhallen und Werkräume digital aufgerüstet werden. Außerdem wollte er wissen, ob in Schulen, die man in einigen Jahren eventuell abreißen müsse, nicht ein günstigeres System für die Übergangszeit sinnvoll sein könnte. Dazu Weber: „Man kann Schulen, weil sie in fünf bis sechs Jahren abgerissen werden, jetzt nicht außen vor lassen.“Auch Mathias Hotz (JA) meinte: „Lieber erschließen wir die Räume zu gut als nicht.“Pius Bandte (BL) regte eine entsprechende Schulung der Lehrerinnen und Lehrer an, „sonst nützt die ganze Infrastruktur nichts“.
Am Ende stimmten die Räte einstimmig dem Digitalisierungskonzept zu und beauftragten die Verwaltung, das Konzept in Zusammenarbeit mit der Firma „Officeoptimizer“umzusetzen. Dazu Bürgermeisterin Claudia Alfons: „Das ist ein gutes Signal.“