Der Fußball macht Druck
Vereine fordern Zuschauerregeln wie im Ausland
(SID) - Der Puls der Bosse steigt mit den Inzidenzen: Angesichts der stetig nach oben gehenden Corona-Fallzahlen befürchtet der deutsche Profifußball das Aus für die geplante Zuschauerrückkehr im großen Stil und macht Druck auf die Politik. Peter Peters, der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Fußball Liga und Co-Interimspräsident des Deutschen Fußball-Bundes, verlangt eine Orientierung an anderen Ländern.
„In Deutschland wird gemeckert, wie in England, Holland oder Dänemark mit der Pandemie umgegangen wird. Die Bundesligavereine haben mit Blick auf die Impfsituation und andere Schutzmaßnahmen das Gefühl, dass dort kluge Entscheidungen getroffen werden“, sagte Peters, der in der „Sport Bild“allerdings auch einen fragwürdigen Vergleich zog: „Wenn einem auf der Autobahn alle entgegenkommen, wer ist dann das Problem: der Falschfahrer oder die anderen? Unsere Clubs gehen mit der Pandemie viel verantwortungsbewusster um, als von manchem Politiker dargestellt wird.“
In England, Frankreich, Österreich, Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz soll die Stadionauslastung zu Saisonbeginn wieder bei 100 Prozent liegen. In Spanien hofft die Liga auf 70 Prozent. In Italien gelten 25 Prozent als sicher, diese Zahl soll aber aufgestockt werden. In Deutschland ist nach dem jüngsten Beschluss der Bundesländer eine Auslastung von 50 Prozent bei einer maximalen Zuschauerzahl von 25 000 erlaubt. Allerdings ist die bis zum 11. September geltende Regelung an die lokale Inzidenz gekoppelt. Falls diese am Austragungsort über 35 liegt und „das Infektionsgeschehen nicht klar eingrenzbar“ist, sind maximal 5000 Fans erlaubt. Am Mittwoch lag die bundesweite Inzidenz bei 11,4, die in Berlin allerdings bei 21,8.
Sollte es tatsächlich zu der Zuschauerrestriktion kommen, sind Auseinandersetzungen programmiert. Sogar Klagen stehen im Raum, weil die Angst der Clubs vor Pleiten und Nachteilen im Vergleich zur internationalen Konkurrenz immer größer wird. Daraus hatte zuletzt etwa Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund keinen Hehl gemacht.
Stand jetzt dürfen zum Bundesligastart Mitte August nur Geimpfte, Genesene und Getestete in die Stadien. Das gilt auch für die 2. Liga. Bei der Auftaktpartie diesen Freitag zwischen Schalke 04 und dem Hamburger SV (20.30 Uhr/Sky und Sat.1) werden die erlaubten 25 000 Fans erwartet. Ab dem 3. Spieltag sollen in der 2. Liga wie in der Bundesliga auch die Gästefans wieder in die Stadien dürfen. So lange die Kapazitäten reduziert sind, dürfen nur fünf Prozent der Tickets an die Anhänger der Auswärtsmannschaft gehen