Wohin mit den Volleyballern des VfB Friedrichshafen?
Nicht nur fürs Spitzenspiel gegen Berlin bahnen sich Nutzungskonflikte mit der Messe an
- Zum Spitzenspiel der Volleyball-Bundesliga wird der VfB Friedrichshafen am 16. Oktober in der Zeppelin Cat Halle A1 den Serienmeister und Häfler Dauerrivalen Berlin Recycling Volleys empfangen. So steht’s zumindest im offiziellen Spielplan. Dass es wirklich so kommt, ist allerdings eher unwahrscheinlich, denn der 16. Oktober ist der letzte Tag der Kunststoffmesse
Fakuma. Und die hat in der Vergangenheit immer das gesamte Häfler Messegelände beansprucht – inklusive der größten Halle. Auch an anderen Terminen drohen Kollisionen.
Als die Stadt Friedrichshafen im September 2020 wegen Schäden an der Dachkonstruktion aus Sicherheitsgründen die ZF-Arena geschlossen hat, standen die Volleyballer des VfB plötzlich ohne Spielstätte da, drei Wochen vor dem Saisonstart. Ersatz war in der Zeppelin Cat Halle
A1 relativ schnell gefunden. Weil im Herbst der zweite Corona-Lockdown kam, durften dort ohnehin keine Messen stattfinden. Dass sich das in diesem Herbst wiederholt, lässt sich zwar nicht hundertprozentig ausschließen, aktuell geht man bei der Messe aber davon aus, dass man das geplante Programm durchziehen kann. Und das hieße, dass schon am dritten Bundesligaspieltag der erste Nutzungskonflikt droht, beim Spitzenspiel der Volleyballer gegen die Berlin Recycling Volleys.
Und das ist nicht der einzige Termin. Laut Auskunft der Messe gibt es Überschneidungen auch bei der Motorradwelt Bodensee, der Fruchtwelt Bodensee, der Pferd Bodensee und der Aero. Eine Lösung für das Problem gibt es noch nicht, zumindest keine, die die Beteiligten öffentlich verkünden wollen. Frank Gauss, Pressesprecher der Messe, berichtet von „Optimierungs-Überlegungen“, in die nicht nur die Zeppelin Cat Halle A1, sondern sämtliche Hallen, die sich für einen Spielbetrieb anbieten, eingeflossen seien. Dennoch: „Auch nach intensiver Verschiebung, Komprimierung und Reduzierung von Veranstaltungen gibt es hinsichtlich der Anforderungen des Mieters VfB noch Überschneidungen beim Thema Hallenbelegung“, heißt es in der Stellungnahme.
Ziemlich schmallippig gibt sich gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“die VfB Friedrichshafen Volleyball GmbH. Pressesprecher Matthias Liebhardt bestätigt zwar, dass die Messe den VfB darüber informiert habe, bei welchen Veranstaltungen es in der Zeppelin Cat Halle
A1 Überschneidungen geben könnte. Auf die Frage, ob der VfB für die betroffenen Spiele eher eine zeitliche oder örtliche Verlegung anstrebe, lautet die Antwort aber: „Verlegungen von Heimspielen sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant.“Nach allzu großer Bewegungsbereitschaft klingt das nicht.
Klar dürfte sein, dass keiner der Beteiligten ein allzu großes Interesse daran hat, für jedes betroffene Spiel das Volleyball-Setup in der Zeppelin Cat Halle A1 (Spielfeld, Tribüne etc.) abzubauen, woanders wieder aufzubauen und danach dort wieder ab- und erneut in der Zeppelin Cat Halle A1 aufzubauen. Zumal sowohl Auf- als auch Abbau laut Liebhardt jeweils mindestens eine Woche in Anspruch nehmen. Wenn die Lösung auf dem Häfler Messegelände liegen soll, kann es dauerhaft eigentlich nur auf eine andere Halle hinauslaufen. Dass die Messe langfristig auf ihre größte Halle verzichtet, nur damit die Volleyballer alle zwei
TRAUERANZEIGEN
Wochen ein Heimspiel austragen können, das kann der VfB eigentlich nicht ernsthaft erwarten. Alternativ kämen mutmaßlich am ehesten die Hallen A7 oder B5 infrage, weil sie über den Parkplatz Ost gut angebunden und über das Foyer Ost auf kurzem Weg erreichbar sind. Noch ist das allerdings reine Spekulation.
Dass Überlegungen in Richtung einer anderen Halle noch zu keinem spruchreifen Ergebnis geführt haben, dürfte vor allem daran liegen, dass speziell während der Fakuma wohl auch kein Ausweichen auf eine andere Halle möglich sein wird. In der Vergangenheit hat die Kunststoffmesse immer das gesamte Gelände inklusive aller Hallen belegt. Und gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“lässt eine Sprecherin der P.E. Schall GmbH & Co. KG als Veranstalterin der Fakuma auch keine Zweifel daran aufkommen, dass das auch in diesem Jahr der Fall sein wird.