Neues Brüderpaar weckt Hoffnungen
Marko und Luka Föger sollen Offensivspiel des Landesligisten SV Kehlen beleben
- Tobias Ullrich startet einen neuen Anlauf. Nach über neun Monaten Wartezeit gibt es einen neuen Termin für sein Debüt als Cheftrainer: Am Samstag (15.30 Uhr) betreut er zum ersten Mal als Coach in einem Pflichtspiel eine Fußballmannschaft. Für Ullrich gibt es mit dem SV Kehlen in der ersten Runde des WFV-Pokals das Landesligaduell gegen die SSG Ulm.
Es ist eine verrückte Situation: Eigentlich sollte Ullrich seinen Start schon Ende Oktober 2020 haben. Damals rückte er als Co-Trainer eins auf, nachdem Bernd Reich wegen Erfolglosigkeit entlassen wurde. Allerdings trug Ullrich bis heute in keinem Spiel die Verantwortung für die Kehlener Mannschaft. Erst wurde das Gastspiel beim TSV Nusplingen abgesagt, später die komplette Saison abgebrochen. Ullrich nimmt es mit Humor. „Ich muss positiv sagen, dass ich die Jungs kenne. Ich weiß, wie die Charakterköpfe ticken“, sagt der 28-Jährige. Durch die Annullierung habe Kehlen außerdem die Klasse gehalten, was bei einer Fortsetzung nicht garantiert gewesen wäre. „Der Abbruch hat uns in die Karten gespielt“, gibt Ullrich zu.
Kehlen will sich in der Landesliga mit einem anderen Gesicht präsentieren. Dafür hat der Club seinen Kader deutlich verändert. „Wir haben auf jeden Fall einen Umbruch“, sagt Thomas Büchelmaier, Sportlicher Leiter des SVK. Büchelmaier und Ullrich wollten „frischen Wind“in die Mannschaft bringen. Dafür sollen unter anderem fünf junge Spieler aus den eigenen Reihen sorgen: Luca
Rist, Fabian Müller, Philipp Metzdorf, Patrick Benz und Kaan Cesur Aydin gehören nun zum Landesligateam. „Das war längst überfällig. Sie sind ein fester Bestandteil im Kader und schlagen sich bislang sehr gut“, sagt Ullrich, der die Erwartungen an sie aber auch dämpft: „Es dauert seine Zeit, bis die Früchte der Jugendarbeit geerntet werden können.“
Eine Soforthilfe werden die externen Neuen sein. Insbesondere die Vita von Marko Föger lässt auf einen Qualitätsschub hoffen: Der 28-Jährige, gekommen vom SV Kressbronn, sicherte sich in der Bezirksligasaison 2019/20 mit 21 Treffern die Torjägerkrone und traf auch in den Jahren zuvor wie am Fließband. „Er darf gerne so weitermachen“, sagt Büchelmaier. Für den Sportlichen Leiter sowie
Ullrich sei Föger ein Transfer, der einschlagen könne. „Er fackelt nicht lange, ist schnell und zielstrebig“, sagen die Kehlener Verantwortlichen. Somit kann der SVK möglicherweise das krankende Offensivspiel in Schwung bringen. Dazu beitragen soll auch Fögers Bruder, der 22-jährige Luka Föger, der ebenfalls aus Kressbronn nach Kehlen gewechselt ist. Neu im Team sind zudem Jan Mathis (TSV Meckenbeuren), Timo Segelbacher (VfB Friedrichshafen II) und Jonas Weishaupt (FV Langenargen). Reinhard Bergmann (SV Kressbronn), Abdulsamet Yazici (VfL Brochenzell) und Michael Beyande (Salem) haben den Club verlassen.
Auf eine Veränderung auf der Trainerposition verzichtete der Verein. Ullrich, der den Posten von Reich zunächst nur interimsweise übernahm, genießt das Vertrauen. „Das ist eine Toplösung. Er hat ein gutes Standing in der Mannschaft und hohes Fachwissen“, so Büchelmaier. Darüber hinaus bildet der 28Jährige sich weiter, geht demnächst die A-Lizenz an. Nachdem den ExTorwart des TSV Berg ein Knorpelschaden zum Ende seiner aktiven Laufbahn zwang, verspürt Ullrich Lust, als Trainer durchzustarten.
Wünschenswert ist da natürlich ein Erfolgserlebnis im ersten Pflichtspiel. Die Aufgabe am Samstag wird aber nicht leicht. Landesligist SSG Ulm stand in der vergangenen Saison bis zum Abbruch der Saison auf dem vierten Platz – und die Kehlener sind urlaubsbedingt erst seit eineinhalb Wochen so ziemlich komplett. Zudem zog sich Florian Amann beim 8:3-Sieg im Test beim TSV Tettnang einen Kreuzbandriss zu.