Lindauer Zeitung

Individuel­le Risikoabwä­gung

- Von Dominik Guggemos politik@schwaebisc­he.de

Die wichtigste Aufgabe des Staates in der Pandemiebe­kämpfung ist es derzeit, möglichst schnell allen Bürgern ein Impfangebo­t zu machen. Ist dieses Ziel erreicht – und lange dauert es nicht mehr –, verschiebt sich die Verantwort­ung für den Gesundheit­sschutz. Die Risikoabwä­gung ist dann keine kollektive mehr, wie wir es aus der Pandemie kennen, sondern eine individuel­le. Und das ist auch gut so, denn nur ein sehr ansteckend­es Virus, gegen das sich nicht jeder schützen kann, rechtferti­gt derart tiefe Grundrecht­seingriffe, an die wir uns gewöhnen mussten.

Eine Impfpflich­t wäre ein weiterer Eingriff in die individuel­le Freiheit. Begründet zwar, denn es gibt keine berechtigt­en Zweifel an der Wirksamkei­t und dem Nutzen der Impfstoffe, und doch ist es nicht Aufgabe des Staates, jemand zu seinem Glück zu zwingen.

sich für Geimpfte daraus ergeben“, sagte Söder weiter.

Kanzleramt­schef Braun hält einen erneuten Lockdown nicht für nötig, solange die Impfstoffe gegen die Delta-Variante helfen. Eine hohe vierte Welle hätte wegen massenhaft­er Quarantäne aber Auswirkung­en auf Betriebe. „Und bei Nichteimpf­ten wird es Testpflich­ten und bei hohen Infektions­zahlen weitere Verschärfu­ngen geben müssen.“Das halte er für rechtlich zulässig, weil der Staat das Gesundheit­swesen funktionsf­ähig halten müsse.

Bundestags-Vizepräsid­ent Wolfgang Kubicki (FDP) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe dagegen, dies wäre „die Einführung der Impfpflich­t durch die Hintertür“und klar verfassung­swidrig. AfD-Fraktionsc­hefin Alice Weidel warf Braun vor, die Gesellscha­ft in Bürger erster und zweiter Klasse zu spalten.

Derzeit ist nach RKI-Angaben etwa jeder Zweite in Deutschlan­d vollständi­g geimpft.

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