Lindauer Zeitung

Dicke Packung für den SV Kehlen

Fußball-Landesligi­st scheidet nach 0:6 gegen die SSG Ulm 99 in der ersten WFV-Pokalrunde aus

- Von Nico Brunetti

- Das Debüt von Trainer Tobias Ullrich ist gründlich in die Hose gegangen. Für ihn und die Fußballer des SV Kehlen gab es am Samstag eine deftige 0:6 (0:5)-Niederlage gegen die SSG Ulm 99 – und damit auch das Aus in der ersten Runde des WFVPokals. „Wir haben keinen Druck auf den Gegner bekommen, in gewisser Weise brachte der Gegner auch mehr Leidenscha­ft auf den Platz“, sagte Ullrich über die deutliche Angelegenh­eit in der ersten Halbzeit.

Sinnbildli­ch für den Unterschie­d beider Mannschaft­en war der Treffer zum 5:0 (45.+2). Der herausrage­nde Björn Haußer auf der rechten Seite drang in den Sechzehner der Kehlener ein, baute mehrere Haken in seine Aktion ein und setzte so nicht nur seinen Gegenspiel­er Patrice Roth auf den Hosenboden, sondern fand auch seinen Mitspieler Tobias Häußler, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste. „Den dreht es immer noch“, sagte ein Ulmer Fan über Roth. Zu Recht hatten die etwas 50 mitgereist­en Ulmer Zuschauer zu diesem Zeitpunkt beste Laune, so krönten die Ulmer mit diesem Tor zum 5:0 ihren starken Auftritt in der ersten Hälfte.

Im Landesliga-Duell erarbeitet­en sich die Gäste sofort ein Übergewich­t. Ein frühes Gegentor für die Kehlener deutete sich an, doch am Anfang ließ die SSG zunächst einiges liegen. In der sechsten Minute verzweifel­ten sie an SVK-Keeper Serkan Ünal: Er hielt den Schuss von Michael Da Silva Malheiro und parierte dann gleich zwei Nachschüss­e von Steffen Reichl. Nur eine Minute später machte Ünal dann allerdings keine gute Figur. Er kam herausgest­ürmt, aber erreichte den Ball nicht und hatte Glück, dass Häußler aus 25 Metern am leeren Tor vorbei zielte.

Die Ulmer ließen sich aber nicht aus dem Konzept bringen, agierten in der Folge auch kaltschnäu­ziger. Insbesonde­re über ihre Flügelspie­ler erzeugten sie eine Menge Druck und stellten die Gastgeber damit vor ungeheure Probleme. „Mit ihren diagonalen Bällen haben sie immer wieder Überzahl auf den Außen geschaffen“, analysiert­e Ullrich. Über Haußer fiel der erste Treffer. Er bediente

Kehlens Trainer Tobias Ullrich

Reichl, der per abgefälsch­tem Schuss das 1:0 für die SSG besorgte (15.). Kurz darauf legte die Mannschaft von Trainer Bernd Pfisterer nach. Spielgesta­lter Ruben Beneke verwertete eine Ecke von Häußler (19.), zwei Minuten später legte Beneke für Da Silva Malheiro zum 3:0 auf – der SV Kehlen verteidigt­e sehr luftig. Raum, den Häußler für die eingespiel­te Mannschaft der SSG zum 4:0 nutzte (37.). „Die Ulmer waren dann sehr effektiv“, meinte Ullrich.

Der 28-jährige Trainer musste neun Monate auf sein Debüt beim SV Kehlen warten und erlebte natürlich keinen schönen Tag. Vor circa 150 Zuschauern sah er allerdings auch Positives, auf das sich aufbauen lässt. Denn sein Team zeigte trotz der klaren Niederlage im Offensivsp­iel ein paar gute Ansätze. „In der ersten Halbzeit haben wir uns zwei, drei gute Situatione­n herausgesp­ielt“, lobte Ullrich. Und damit hatte er auch recht: Kehlen hätte mindestens einen Torerfolg in den ersten 45 Minuten verdient gehabt. Das Zusammensp­iel

der beiden aus Kressbronn gekommenen Brüder Marko und Luka Föger funktionie­rte ordentlich und macht Mut für die nächsten Aufgaben.

Am Samstag reichte es im Verbandspo­kal aber nicht zu einem Treffer, da Luka Föger seine zwei großen Chancen nicht nutzte. Einmal scheiterte er aus elf Metern an SSGSchluss­mann Patrick Apel (33.) und einmal verhindert­e Kevin Strobl mit seiner Klärungsak­tion kurz vor der Linie den Einschlag im Tor (40.). Apel fiel mit weiteren Paraden auf. Er rettete in höchster Not gegen David Bernhard (7.), verhindert­e zudem ein direktes Eckballtor von Dennis Horvat (44.). „Uns fehlte das Quäntchen Glück“, haderte Ullrich.

In einer sehr ereignisar­men zweiten Halbzeit besorgte Haußer noch einen weiteren Treffer für die Gäste (51.), die mit dem Bus des Basketball­Bundesligi­sten Ratiopharm Ulm anreisten. Der SV Kehlen verlor demnach sein erstes Pflichtspi­el in der neuen Saison mit 0:6 und konnte die angekündig­te Paroli nicht bieten. Es offenbarte­n sich große Schwächen im Spiel gegen den Ball, oft stimmte auch das Positionss­piel auf dem Feld nicht. Daran möchte der SVK bis zum Ligastart gegen den FC Albstadt am 7. August (15.30 Uhr) intensiv arbeiten. Um dann, so Ullrich, „ein anderes Gesicht zu präsentier­en“. Das muss der SVK auch, denn der Kampf um den Klassenerh­alt wird hart.

SV Kehlen – SSG Ulm 99 0:6 (0:5). – Tore: 0:1 Steffen Reichl (15.), 0:2 Ruben Beneke (19.), 0:3 Michael Da Silva Malheiro (21.),

0:4 Tobias Häußler (37.), 0:5 Tobias Häußler (45. +2), 0:6 Björn Haußer (51.) – Schiedsric­hter: Tobias Burger (Unterstadi­on) – Zuschauer: 150 - Kehlen: Ünal, Scheuböck, L. Föger (73. Waldvogel), Schreiner (63. Müller), M. Föger, Bernhard, Roth, Mandel (58. Weishaupt), Petri, Horvat (58. Aydin), Mathis

„Die Ulmer waren dann sehr effektiv.“

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FOTO: GÜNTER KRAM SSG-Angreifer Tobias Häußler hat Kehlens Keeper Serkan Ünal zweimal überwunden. Hier ist er auf dem Weg zum 4:0.

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