Preise für Immobilien steigen und steigen
Wohneigentum kann aber trotzdem eine gute Investition sein
- Die Corona-Pandemie hat vieles verändert, auch die Sicht aufs eigene Zuhause: Wer viel Zeit daheim verbringt, für den ist es wichtig, dass es dort schön ist. So sind zwar die Preise für Immobilien in der Region auch in den vergangenen zwei Jahren weiter angestiegen, trotzdem liebäugeln noch mehr Menschen mit einem Eigenheim als vor der Pandemie – auch als Investition. So kann es klappen.
„Am Anfang der Corona-Pandemie gingen wir von einem temporären Effekt aus“, sagt Gerhard Grebler, Vorstandsmitglied der Bausparkasse LBS Bayern, in einem Pressegespräch. „Aber vieles hat sich tatsächlich fundamental verändert.“Arbeit, Schule, Treffen mit Freunden und Familie – all das war während der Pandemie lange Zeit nur in den eigenen vier Wänden oder im Garten möglich. Und genau deswegen habe sich der Blick auf die Wohnsituation in den vergangenen anderthalb Jahren verändert.
Das Landesamt für Statistik prognostiziert, dass bis 2039 fast eine halbe Million mehr Menschen nach Bayern ziehen werden. „Wir werden dann 13,5 Millionen Menschen in Bayern sein“, sagt Grebler, „und die wollen alle wohnen.“Und viele von ihnen seit Corona eben in ländlichen Regionen. „Die Menschen haben das Zuhause als Ort der Sicherheit erlebt, aber auch einen stärkeren
Wunsch nach Freiraum gespürt.“Dazu komme, dass ein längerer Arbeitsweg jetzt, wo sich das Homeoffice als Modell etabliert hat, eben kein großes Problem mehr sei.
„Ich habe eine Kundin, die hat mit ihrer Familie bislang zu viert in einer Wohnung ohne Garten gelebt“, ergänzt Harald Post, Vorstandsmitglied
der Sparkasse MemmingenLindau-Mindelheim. Während der verschiedenen Lockdowns sei die Familie „so viel spazieren gegangen wie nie zuvor“. Nun soll ein neues Zuhause mit Garten her.
„Vergangenes Jahr im Frühjahr waren wir nicht sicher, ob es zu einer Stagnation oder gar einem Einbruch kommt“, erinnert sich Post. Am Ende seien die Immobilienumsätze 2020 im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch gestiegen. Und dieser Trend sei auch in diesem Jahr „völlig ungebrochen“, so Grebler.
Doch aus Sicht der Bänker gibt es ein Problem: Es gibt zu wenig Wohnraum für die hohe Nachfrage. „Lindau ist super attraktiv“, sagt Bernd Schmid, Abteilungsleiter Wohnbau und Immobilien Sparkasse Memmingen-LindauMindelheim. Auf ein Angebot kommen hier 20 Interessenten. Schon in Richtung Westallgäu sei die Lage deutlich entspannter. Was den Druck
Wie sich die Preissituation vor Ort darstellt, geht aus dem Marktspiegel der Sparkassen-Finanzgruppe hervor, der zum Jahreswechsel erstellt wurde. Dieser enthält detaillierte Marktdaten zu allen bayerischen Regionen. Demnach kosten Baugrundstücke in der Region Lindau zwischen 180 am Bodensee deutlich erhöht, sei die Nachfrage nach Ferienwohnungen und Zweitwohnungen.
Zwar sei im Landkreis Lindau in den vergangenen Jahren viel gebaut worden. „Dennoch ist insbesondere bezahlbarer Wohnraum in der Region knapp“, sagt Post. Selbst mit den derzeit geplanten Projekten sei es unrealistisch, dass sich Verhältnis von Angebot und Nachfrage in den kommenden zehn Jahren ausgleiche. Dazu komme, dass die Preise für Baumaterialien immer teurer werden. „Wir gehen davon aus, dass die Preise für Immobilien weiter steigen.“
Doch es gibt auch gute Nachrichten. „Bei der Frage, kann ich mir das überhaupt noch leisten, ist die Antwort oft ein klares Ja“, sagt LBS-Vorsitzender Gerhard Grebler. Historisch günstige Zinsen erleichterten die Finanzierung des Eigenheims enorm. „Man sollte sich beraten lassen, wie viel Rate man sich pro Monat leisten kann.“ und 1000 Euro pro Quadratmeter, neue Eigentumswohnungen zwischen 3000 und 8000 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte freistehende Häuser sind zwischen 300 000 und zwei Millionen Euro zu haben, gebrauchte Eigentumswohnungen zwischen 2000 und 6000 Euro pro Quadratmeter.
Ganz ohne Eigenkapital geht es aber nicht. Umso wichtiger sei es, dass die Bedingungen für die Wohnungsbauprämie in diesem Jahr verbessert worden seien: Es gelten höhere Einkommensgrenzen. „Künftig können laut LBS-Berechnungen bundesweit etwa 15 Millionen mehr Menschen diese
Förderung nutzen als bisher“, erklärt Grebler.
„Und sie zahlt sich mehr aus, weil die Fördersätze steigen.“
Aus diesem
Grund sei oft mehr leistbar, als man auf den ersten Blick denken würde.
Auch während der Pandemie habe es „so gut wie keine Fälle“gegeben, in denen ein Kunde seine Raten nicht mehr zahlen habe können. „Es gab 300 Tilgungsaussetzungen, aber es gibt keine Versteigerungen“, sagt Harald Post.
Trotzdem sei es wichtig, die Pandemie mit all ihren Unsicherheiten beim Finanzierungsgespräch nicht außen vor zu lassen. „Wir sprechen das Thema aktiv an“, sagt Bernd Schmid. Und es gebe schon immer wieder den einen oder anderen, für den der Traum vom Eigenheim bei einem solchen Gespräch platzt.
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