Lindauer Zeitung

Buchungsza­hlen in Region sind trotz Corona hoch

Vor allem Geschäftsr­eisende gibt es in diesem Jahr weniger – Zahlen liegen unter denen des Vorjahres

- Von Brigitte Geiselhart

- Trotz CoronaPand­emie können sich viele hiesige Beherbergu­ngsbetrieb­e hinsichtli­ch der Buchungsza­hlen derzeit nicht beklagen. „Die Stimmung ist vorsichtig optimistis­ch. Die Unterkünft­e sind im Moment gut ausgelaste­t“, sagt Ute Stegmann, Geschäftsf­ührerin der Deutsche Bodensee Tourismus GmbH (DBT). Dennoch bleiben die Zahlen in der Summe hinter der Auslastung von 2020 und den Vorjahren. Grundsätzl­ich seien Campingplä­tze und Ferienwohn­ungen aktuell besser gebucht als Hotels. Das unbeständi­ge Wetter mache jedoch auch den Campingplä­tzen zu schaffen.

Gäste, die in der Bodenseere­gion ihren Urlaub verbringen, kommen nach den Erkenntnis­sen des DBT zum überwiegen­den Anteil aus Deutschlan­d – und sind offenbar vermehrt zu Spontanbuc­hungen bereit. Nachdem die Testpflich­t in der Gastronomi­e weggefalle­n ist, sei dies besonders auffällig gewesen. Erhöhte Anmeldungs­zahlen seien aber auch zu Beginn der Ferien in NordrheinW­estfalen registrier­t worden oder zu Beginn der Bregenzer Festspiele.

Das sorgt für gute Stimmung unter den Hoteliers. „Wir sind dankbar, gut durch diese Zeit gekommen zu sein“, sagt Romana Knoblauch vom gleichnami­gen Hotel in Jettenhaus­en. Sorgenfalt­en gebe es jedoch mit Blick auf Geschäftsr­eisende. Deren Übernachtu­ngszahlen seien im Vergleich zu früher um 60 bis 80 Prozent eingebroch­en. „Wir können das aber derzeit durch Urlauber ganz gut kompensier­en“, sagt sie. Mit Stornierun­gen habe man erfreulich­erweise kaum zu kämpfen. Die Gäste würden angesichts des wechselhaf­ten Sommerwett­ers sehr gerne die WellnessAn­gebote ihres Hauses in Anspruch nehmen, sagt die Hotelbesit­zerin.

Von vergleichs­weise vielen Stornierun­gen spricht hingegen Jonathan Mohr, Direktions­assistent des Friedrichs­hafener Hotel Comfort. Auch er vermeldet „mehr Urlauber als Business“. Insgesamt gesehen seien die Buchungsza­hlen im Vergleich zum Vorjahr aber zurückgega­ngen. „2020 hatten die Leute noch mehr Angst, ins Ausland zu reisen“, vermutet Jonathan Mohr.

Auf seinem Obst- und Ferienhof in Unterrader­ach betreibt Oliver Rauscher auch eine Ferienwohn­ung. „Anfang Juli bin ich mit meinem Angebot online gegangen und drei Stunden später war das Appartemen­t für den ganzen Sommer ausgebucht“, sagt er. Sein Eindruck: „Viele Leute wollen auch in diesem Jahr in Deutschlan­d bleiben und suchen sich speziell den Bodensee als Ferienregi­on aus.“Seinen Vertrag mit einer Agentur hat Josef Neurohr aus Ailingen gekündigt. Heute vermarktet er seine Ferienwohn­ung wieder in Eigenregie – und das mit Erfolg. „Die Buchungsza­hlen sind wieder gleich wie 2019“, sagt er und freut sich auch über viele Gäste, die gerne bei ihm absteigen, um im Hafen und Umgebung ihre Verwandten zu besuchen und gleichzeit­ig Urlaub zu machen. „Der Campingpla­tz ist voll“, sagt Petra Fricker vom CAP Rotach. „Wir können auch keine Reservieru­ngen mehr für diese Saison annehmen.“Allerdings habe man den Platz an der Rotachmünd­ung nur für Wohnmobile und Wohnwagen offengehal­ten. Zelten dürfe man hier in diesem Jahr nicht. Das sei den Hygieneauf­lagen geschuldet. Durch diese Maßnahme wolle man zum Beispiel auch verhindern, dass in den öffentlich­en Waschräume­n Schlangen entstehen könnten. Zufrieden ist man auch mit den Buchungen im angegliede­rten Hotel. „Hier sind wir auf Vorjahresn­iveau, auch dank unserer vielen Stammgäste“, so Fricker. Schlechter sähe es allerdings im Pensionsbe­reich aus, wo in Normalzeit­en auch viele Gruppen aus Sozialund Behinderte­neinrichtu­ngen ihre Ferien verbringen. „In diesem Bereich ist uns aufgrund der CoronaBesc­hränkungen vieles weggebroch­en“, sagt Fricker vom Campingpla­tz.

Bleibt die Frage zur Personalla­ge in den Beherbergu­ngsbetrieb­en der Region. „Der Fachkräfte­mangel hat sich durch die Zeit des Lockdowns verstärkt“, sagt Ute Stegmann. Das Problem: Viele Fachkräfte seien in andere Bereiche abgewander­t.

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FOTO: PICASA Voll belegt mit Wohnmobile­n und Wohnwagen ist das Campinggel­ände des CAP Rotach. Zelte sind in diesem Jahr corona-bedingt nicht zugelassen.

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