Die Stars kehren an den Lido zurück
Pedro Almodóvar eröffnet mit seinem neuen Film die Filmfestspiele von Venedig
(KNA) - Letztes Jahr war die internationale Starprominenz dem Filmfestival von Venedig weitgehend ferngeblieben. Die großen Hollywood-Studios hatten ihre Prestigeprojekte auf Eis gelegt, und so fehlten auch die Filme, die den Glamour auf den roten Teppich am Lido bringen – abgesehen von rühmlichen Ausnahmen wie Frances McDormand, die in Chloe Zhaos „Nomadland“begeisterte, dem Film, der dann auch prompt den „Goldenen Löwen“gewann und damit einen Siegeszug startete, der in der Oscar-Verleihung gipfelte.
Anfang September 2021 wird das Schaulaufen der Stars bei den Filmfestspielen von Venedig wieder deutlich interessanter. Erwartet werden Benedict Cumberbatch und Kirsten Dunst, Penelope Cruz und Antonio Banderas, Tim Roth und Charlotte Gainsbourg, Kristen Stewart und Olivia Colman, Oscar Isaac und Willem Dafoe.
Auch was die bekannten RegieNamen angeht, zieht die „Mostra“lässig mit dem in den Sommer verschobenen Festival in Cannes gleich. Pedro Almodóvar eröffnet das Festival am 1. September mit dem Film „Madres paralelas“, der Geschichte zweier Frauen, die am selben Tag ein Kind auf die Welt bringen.
Neben ihm wird unter anderem Drehbuchautor und Regisseur Paul Schrader an den Lido zurückkehren. Im Zentrum seines neuen Films „The Card Counter“steht ein ehemaliger Soldat und jetziger Pokerspieler (Oscar Isaac), der zusammen mit einem Nachwuchsspieler (Tye Sheridan) anvisiert, die „World Series of Poker“in Las Vegas zu gewinnen.
Der Chilene Pablo Larrain porträtiert nach „Jackie“über Jackie Kennedy mit einem weiteren Film eine prominente Frauenfigur des 20. Jahrhunderts: „Spencer“kreist um Lady Di (Kristen Stewart) und einen Weihnachtsurlaub im Jahr 1991, in dem die Prinzessin beschließt, ihre Ehe mit Prinz Charles zu beenden.
Audrey Diwan, eine der nur fünf Regisseurinnen im Wettbewerb – 21 Filme sind es insgesamt – legt mit „L’évènement“einen Film hin, der sich mit dem nach wie vor heftig umstrittenen Thema Abtreibung auseinandersetzt. Außerdem ist die iranischstämmige US-Regisseurin Ana Lily Amirpour mit einer neuen Arbeit zurück: „Mona Lisa and the Blood Moon“erzählt von einer jungen Frau mit besonderen Kräften, die aus einem Irrenhaus ausbricht.
Mit einem Langfilm-Regiedebüt ist Hollywoodstar Maggie Gyllenhaal dabei. Ihr Film „The Lost Daughter“ist eine Adaption des Romans „Die Geschichte des verlorenen Kindes“von Erfolgsautorin Elena Ferrante. Die russische Regisseurin Natascha Merkulowa steuert den Film „Captain Volkonogov Escaped“bei, einen Film um einen Offizier der berühmtberüchtigten Sowjet-Staatssicherheitsbehörde NKWD, der Ende der 1930er-Jahre Buße tun muss.
Die wohl prominenteste der Regie-Damen im Wettbewerb ist die Australierin Jane Campion. Sie wird mit dem Drama „The Power of the Dog“teilnehmen, einem Neo-Western um zwei Brüder, denen eine große Ranch in Montana gehört und die zu Rivalen werden. Der Film wird von Netflix vertrieben. Der Streamingdienst ist also einmal mehr prominent vertreten, zumal er außerdem den prestigeträchtigsten der italienischen „Löwen“-Anwärter präsentiert, Paolo Sorrentinos neuen Film „E stata la mano di Dio“.
Auch außer Konkurrenz gibt es diverse Highlights. So präsentiert das Festival einige der derzeit wohl meisterwarteten Hollywood-Filme, Denis Villeneuves Science-FictionEpos „Dune“, Ridley Scotts „The Last Duel“sowie „Last Night in Soho“von „Baby Driver“-Regisseur Edgar Wright. Und „Scream Queen“Jamie Lee Curtis, die neben Regisseur Roberto Benigni Preisträgerin des „Goldenen Löwen“für das Lebenswerk sein wird, wird in einem neuen „Halloween“-Teil von David Gordon Green Killer Michael Myers wieder einmal Paroli bieten.
Die Festspiele kämpfen also darum, 2021 wieder zu Prä-PandemieForm aufzulaufen, zumindest was das Programm angeht. Ob vom 1. bis 11. September am Lido der gleiche Trubel herrschen wird wie sonst, darf aber bezweifelt werden.