Auf die bisherige Stärke bauen
Ravensburgs American Footballer treffen im GFL-Derby auf Kempten
- Zum Derby in der German Football League (GFL) Süd dürfen die Ravensburg Razorbacks am Samstag (16.45 Uhr/Sport1) mehr als 1000 Zuschauer ins Weingartener Lindenhofstadion lassen. Die Vorfreude der Ravensburger auf die Unterstützung der Fans gegen die Allgäu Comets ist daher natürlich sehr groß. Weiterhin groß sind allerdings auch die Verletzungssorgen der Razorbacks. Wie gut der Gegner aus Kempten tatsächlich ist, wissen die Oberschwaben noch nicht genau.
Siege gegen München und Marburg, Niederlage gegen die Saarland Hurricanes: Das ist nicht nur die Statistik der Ravensburg Razorbacks – die zudem beim Ligaprimus Schwäbisch Hall verloren – in der bisherigen GFL-Saison, sondern auch die Bilanz der Allgäu Comets. „Kempten hat erst drei Spiele absolviert, die wenigsten in der Liga“, sagt Ravensburgs Cheftrainer Sebastian Fandert. „Sie scheinen eine sehr gute Defense Line zu haben, aber sie haben noch nicht alles zeigen müssen.“Und so werde erst das erste Viertel am Samstag zeigen, was tatsächlich auf die Razorbacks zukommt. „Die Comets wissen mehr von uns als wir von ihnen“, meint Fandert.
In erster Linie wollen sich die Razorbacks aber sowieso auf ihr Spiel konzentrieren. Und das heißt für Samstag: auf die bisherige Stärke, das Passspiel, bauen und versuchen, das Laufspiel in Schwung zu bringen. „Das würde uns helfen“, weiß Fandert. Denn das Laufspiel, vor allem über Running Back Lennies McFerren, hat in dieser Saison noch nicht so stark funktioniert wie erhofft. Im Schnitt lassen die Comets bislang nur knapp 14 Punkte der Gegner zu – nur der große Meisterschaftsfavorit Schwäbisch Hall ist da bislang besser. „Wir haben aber in den letzten Spielen gezeigt, dass wir Lösungen finden und erfolgreich sein können“, sagt Offensetrainer Alexander Stevens. „Das wird uns auch gegen die Defense aus Kempten gelingen.“
Viel besser funktioniert hat das Passspiel. Vor allem mit dem ehemaligen NFL-Spieler Ryan Smith haben die Oberschwaben einen überragenden Offensivspieler in ihren Reihen. Aber auch Finn Seidelmann, Pascal Rüegg und Jan Grischenig sind probate Anspielstationen für die Quarterbacks Ryan Deal und Alexander Bjerre. Apropos Deal: Der US-Amerikaner ist nach seiner leichten Gehirnerschütterung, die er in Stuttgart erlitten hatte, wieder einsatzbereit. Allerdings müssen die Ravensburger in den kommenden Wochen auf Rüegg verzichten. Der Schweizer hat sich den Finger gebrochen – genauso wie übrigens Walter Nazarenus, der den Stuttgarter Quarterback zuletzt dreimal zu Fall gebracht hatte. „Wir gehen immer noch am Stock“, meint daher Fandert.
Umso größer ist die Hoffnung der Razorbacks auf viele – und lautstarke – Fans im Lindenhofstadion. „Mit 750 Zuschauern gegen die Saarland Hurricanes war es schon megalaut“, sagt
Fandert. „Wir freuen uns riesig auf die Kulisse. Die Fans sollen so laut wie möglich sein, wenn unsere Defense auf dem Feld ist, dann sind sie unser zwölfter Mann.“Das habe schon beim Sieg gegen die Munich Cowboys geholfen. Ins Stadion darf allerdings nur, wer sich vorab ein Ticket organisiert hat sowie entweder negativ getestet, doppelt geimpft oder genesen ist – so schreibt es weiterhin die Corona-Verordnung für Sportveranstaltungen vor.
Ein Sieg wäre für den GFL-Neuling Ravensburg immens wichtig im Kampf um die Plätze drei und vier in der Südstaffel der höchsten deutschen Footballliga. Dann würden die Razorbacks in die Play-offs einziehen. „Das ist unser Ziel, und das ist realistisch“, meint Fandert. „Mit Ausnahme von Schwäbisch Hall kann jeder gegen jeden gewinnen.“
Nach den kräftezehrenden ersten fünf Erstligaspielen der Vereinsgeschichte
hatte Fandert seinen Spielern nach dem Sieg gegen Stuttgart anderthalb Wochen freigegeben. „Ich selber habe gearbeitet“, meint der Trainer lachend. Einige Footballer sind kurz verreist, andere haben die Zeit genutzt, um kleinere Verletzungen auszukurieren. „Jetzt“, sagt Fandert, „kommen für uns die Wochen der Wahrheit.“Jetzt gelte es, im Rennen um die Plätze drei und vier zu bleiben.
Einlass ins Weingartener Lindenhofstadion ist am Samstag ab 14.30 Uhr. Der Kick-off zum IFM Saturday Night Game der Ravensburg Razorbacks gegen die Allgäu Comets ist um 16.45 Uhr – Sport1 überträgt live. Eine Tageskasse gibt es nicht, Karten sind nur im Internet erhältlich unter: www.ravensburg-razorbacks.de/tickets