Schlafstörungen rechtzeitig abklären
Die Corona-Pandemie hat den Schlaf von Kindern negativ beeinflusst
(dpa) - Wenn Kinder nachts oft aufwachen oder gar nicht erst einschlafen können, bedeutet das Stress – für die Eltern und die Kleinen. In manchen Fällen sollte man das lieber abklären. Eltern wissen: Einschlafen und Durchschlafen, das klappt bei vielen Kindern mal mehr und mal weniger gut. Doch wann wird daraus ein Problem, das man medizinisch abklären sollte?
Gelegentliche Schlafstörungen jedenfalls seien unproblematisch. Der kleine Körper könne kurzzeitig fehlenden Schlaf durch intensiveres Schlafen ausgleichen, erklärt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Wachsam werden sollte man laut Verband etwa, wenn das Kind sich abends weigert, allein im Bett zu bleiben oder wenn es regelmäßig nachts aufwacht und nicht ohne Mutti oder Vati wieder einschläft.
Kinderarzt Ulrich Fegeler beschreibt es genauer: „Von einer Einschlafstörung sprechen Schlafforscher beispielsweise, wenn ein Kind, das älter als ein Jahr ist, über einen Monat lang an mehr als fünf Nächten in der Woche mehr als dreißig Minuten zum Einschlafen braucht.“
Eine Durchschlafstörung liegt nach Worten des BVKJ-Experten vor, wenn ein Kind über einen Monat lang in mehr als fünf Nächten in der Woche dreimal oder häufiger pro Nacht aufwacht und wenn es dann im Schnitt länger als dreißig Minuten wach liegt oder zum Wiedereinschlafen die Unterstützung der Eltern braucht.
Mögliche Schlafprobleme des Nachwuchses sollten Eltern bei der Kinderärztin oder dem Kinderarzt ansprechen und abklären. Mitunter stören auch bestimmte Krankheiten den Schlaf. Psychische Belastungen können sich ebenfalls auf diesem
Weg bemerkbar machen. Belastende Situationen wie die Corona-Pandemie können die Schlafqualität zusätzlich vermindern. Eine Schweizer Auswertung von mehreren Studien zu diesem Thema zeigte, dass der Lockdown im Frühjahr 2020 die Schlafqualität von Kindern in Europa negativ beeinflusste. Die Autoren vermuten, dass dies bei Säuglingen und Vorschulkindern unter anderem mit erhöhtem Stresslevel der Eltern verbunden sein könnte. Weniger Bewegung und längere Beschäftigung mit Bildschirmmedien während des Lockdowns kann bei älteren Kindern die Schlafqualität herabsetzten. Bei manchen Kindern können auch
Stress, Angststörungen und depressive Stimmung dafür verantwortlich sein.
Eine im Frühjahr erschienene umfassende kanadische Studie weist darauf hin, dass Schlafstörungen bereits in der Kindheit das Risiko für Depression erhöhen.
Eltern sollten zur genauen Abklärung bestenfalls ein Schlaftagebuch führen. Das hilft dabei, die Beobachtungen zu bündeln und übersichtlich zu erfassen – das ist hilfreich für die Diagnose der Mediziner.
Informationen gibt es unter www.kinderaerzte-im-netz.de