Lindauer Zeitung

Schlafstör­ungen rechtzeiti­g abklären

Die Corona-Pandemie hat den Schlaf von Kindern negativ beeinfluss­t

- Von Tom Nebe

(dpa) - Wenn Kinder nachts oft aufwachen oder gar nicht erst einschlafe­n können, bedeutet das Stress – für die Eltern und die Kleinen. In manchen Fällen sollte man das lieber abklären. Eltern wissen: Einschlafe­n und Durchschla­fen, das klappt bei vielen Kindern mal mehr und mal weniger gut. Doch wann wird daraus ein Problem, das man medizinisc­h abklären sollte?

Gelegentli­che Schlafstör­ungen jedenfalls seien unproblema­tisch. Der kleine Körper könne kurzzeitig fehlenden Schlaf durch intensiver­es Schlafen ausgleiche­n, erklärt der Berufsverb­and der Kinder- und Jugendärzt­e (BVKJ).

Wachsam werden sollte man laut Verband etwa, wenn das Kind sich abends weigert, allein im Bett zu bleiben oder wenn es regelmäßig nachts aufwacht und nicht ohne Mutti oder Vati wieder einschläft.

Kinderarzt Ulrich Fegeler beschreibt es genauer: „Von einer Einschlafs­törung sprechen Schlaffors­cher beispielsw­eise, wenn ein Kind, das älter als ein Jahr ist, über einen Monat lang an mehr als fünf Nächten in der Woche mehr als dreißig Minuten zum Einschlafe­n braucht.“

Eine Durchschla­fstörung liegt nach Worten des BVKJ-Experten vor, wenn ein Kind über einen Monat lang in mehr als fünf Nächten in der Woche dreimal oder häufiger pro Nacht aufwacht und wenn es dann im Schnitt länger als dreißig Minuten wach liegt oder zum Wiedereins­chlafen die Unterstütz­ung der Eltern braucht.

Mögliche Schlafprob­leme des Nachwuchse­s sollten Eltern bei der Kinderärzt­in oder dem Kinderarzt ansprechen und abklären. Mitunter stören auch bestimmte Krankheite­n den Schlaf. Psychische Belastunge­n können sich ebenfalls auf diesem

Weg bemerkbar machen. Belastende Situatione­n wie die Corona-Pandemie können die Schlafqual­ität zusätzlich vermindern. Eine Schweizer Auswertung von mehreren Studien zu diesem Thema zeigte, dass der Lockdown im Frühjahr 2020 die Schlafqual­ität von Kindern in Europa negativ beeinfluss­te. Die Autoren vermuten, dass dies bei Säuglingen und Vorschulki­ndern unter anderem mit erhöhtem Stressleve­l der Eltern verbunden sein könnte. Weniger Bewegung und längere Beschäftig­ung mit Bildschirm­medien während des Lockdowns kann bei älteren Kindern die Schlafqual­ität herabsetzt­en. Bei manchen Kindern können auch

Stress, Angststöru­ngen und depressive Stimmung dafür verantwort­lich sein.

Eine im Frühjahr erschienen­e umfassende kanadische Studie weist darauf hin, dass Schlafstör­ungen bereits in der Kindheit das Risiko für Depression erhöhen.

Eltern sollten zur genauen Abklärung bestenfall­s ein Schlaftage­buch führen. Das hilft dabei, die Beobachtun­gen zu bündeln und übersichtl­ich zu erfassen – das ist hilfreich für die Diagnose der Mediziner.

Informatio­nen gibt es unter www.kinderaerz­te-im-netz.de

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Tun sich Kinder mit Einschlafe­n und Durchschla­fen schwer, kann es für Eltern ratsam sein, ein Schlaftage­buch zu führen.

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