Lindauer Zeitung

Luxus à la française

Heute vor 200 Jahren wurde der visionäre Koffermach­er Louis Vuitton geboren – Aus seiner Idee entstand ein Weltkonzer­n

- Von Rachel Boßmeyer

(dpa) - Abends feiern gehen mit der Clutch, wochenends auf Einkaufsbu­mmel mit dem Weekender oder tagelang mit dem Koffer auf Reisen – in der Corona-Krise hatte all das eher Seltenheit­swert. Keine Glanzzeit für die Handtasche­nbranche also und für all jene, die mit dem kleinen oder großen Accessoire am Arm glänzen wollten. Doch 200 Jahre nach der Geburt des Visionärs und Virtuosen Louis Vuitton am 4. August erholt sich der Markt.

Der französisc­he Luxusgüter­konzern LVMH, zu dem auch die Marke Louis Vuitton gehört, schnitt im ersten Halbjahr 2021 mit einem Gewinn aus dem fortlaufen­den Geschäft von 7,6 Milliarden Euro besser als erwartet ab.

Persönlich­e Luxusgüter wie Kleidung, Schuhe, Lederwaren, Parfüm und Schmuck verkaufen sich laut einer Studie der Unternehme­nsberatung Bain und des italienisc­hen Luxusgüter­verbands Fondazione Altagamma mittlerwei­le sogar besser als vor der Krise.

Von den Krisen und Chancen des 21. Jahrhunder­ts konnte Louis Vuitton nichts ahnen: Der spätere Firmengrün­der wurde 1821 in einem kleinen Ort in Ostfrankre­ich nahe der heutigen Grenze zur Schweiz in einfache Verhältnis­se geboren. Als Sohn eines Müllers und in einer Familie von Handwerker­n lernte er von klein auf, mit den Händen zu arbeiten.

Als Jugendlich­er fing er eine Lehre bei einem renommiert­en Koffermach­er in Paris an. Es war die Zeit der Dampfboote, Züge und Pferdewage­n, und das Reisen wurde unter Wohlhabend­en zum Trend.

Nach 17 Jahren beim Meister eröffnete Louis Vuitton 1854 seine eigene Werkstatt in Paris und fertigte von Hand Koffer. Im Gegensatz zu den sonst üblichen bauchigen Reisegepäc­kstücken bestachen seine flachen Produkte, weil sie besonders gut stapelbar waren. Wenige Jahre später eröffnete Vuitton eine Werkstatt in Asnières-sur-Seine nördlich von Paris. Später folgten auch Geschäfte außerhalb Frankreich­s.

Modeexpert­in Leyla Neri vom Institut Français de la Mode in Paris bescheinig­t dem Luxuslabel Louis Vuitton ein außergewöh­nliches Erbe, das auf die Handwerksk­unst seines Gründers zurückgehe. Es gebe eine Tradition der Funktional­ität und der Verarbeitu­ng, ein zeitloses und leicht minimalist­isches Design. Auch heute wahre die Firma ein Stück weit seine DNA als Koffermach­er.

Doch längst vermarktet Louis Vuitton nicht mehr nur klassische­s

 ?? FOTOS: LOUIS VUITTON/DPA (2); VALENTINA RANIERI/IMAGO IMAGES ?? Ein Porträt des Koffermach­ers Louis Vuitton (undatierte Aufnahme). Vor 200 Jahren, am 4. August 1821, wurde er geboren. Das Bild ganz oben zeigt eine 110 Zentimeter hohe Truhe mit kariertem Muster aus dem Jahre 1889. Zum ersten Mal ist der Stoff dieses Koffers in diagonalen Linien auf einem der Schachbret­tfelder mit den Worten „Marque L. Vuitton déposée“beschrifte­t. Rechts eine der aktuellere­n Taschenkre­ationen der Marke.
FOTOS: LOUIS VUITTON/DPA (2); VALENTINA RANIERI/IMAGO IMAGES Ein Porträt des Koffermach­ers Louis Vuitton (undatierte Aufnahme). Vor 200 Jahren, am 4. August 1821, wurde er geboren. Das Bild ganz oben zeigt eine 110 Zentimeter hohe Truhe mit kariertem Muster aus dem Jahre 1889. Zum ersten Mal ist der Stoff dieses Koffers in diagonalen Linien auf einem der Schachbret­tfelder mit den Worten „Marque L. Vuitton déposée“beschrifte­t. Rechts eine der aktuellere­n Taschenkre­ationen der Marke.
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